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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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wechselte die Aufzeichnung zur Kamera bei den Gästeaufzügen.
    »Weißt du, wer das ist?«, fragte Jessica.
    »Schwer zu sagen«, erwiderte Shepherd. »Ich kenne viele der Zimmermädchen, im Grunde fast alle. Aus dieser Perspektive kann man sie aber schlecht erkennen.«
    Als wieder die Aufnahme von dem Gang im Ostflügel gezeigt wurde, stand das Zimmermädchen ein paar Sekunden vor Zimmer 1208. Es klopfte nicht und versuchte nicht, die Klinke herunterzudrücken. Es stand nur da und lauschte vermutlich. Dann wechselte die Aufnahme erneut sechs Sekunden lang zu den Aufzügen. Niemand kam oder ging. Es folgte die Ansicht vom anderen Ende des Flurs im Westflügel. Dort verließen zwei Frauen ein Zimmer. Die nächste Einstellung zeigte den Personalaufzug. Leer. Die Aufzeichnung schaltete zurück zu der jungen Frau vor Zimmer 1208, als sie gerade an die Tür klopfte. Es gab keine Tonaufzeichnung, aber Jessica konnte erkennen, dass die Lippen der jungen Frau sich bewegten. In dem Bruchteil einer Sekunde, bevor die Einstellung von Neuem wechselte, hob sie die Hand, als wolle sie eine Schlüsselkarte in den Schlitz schieben.
    Dann waren wieder die anderen Kameras an der Reihe. Dort tat sich nichts.
    In den nächsten Minuten schauten sie sich die wechselnden Kameraeinstellungen an, doch sie zeigten keinerlei Aktivitäten. Als wieder der Gang im Ostflügel erschien entfernte sich gerade ein Mann im Kostüm eines Zauberers von der Kamera. Er ging recht langsam, sodass die Aufnahme erneut umsprang, als er Zimmer 1208 erreichte. Als die Aufnahme zu ihm zurückkehrte, war er verschwunden und die Tür zum Treppenhaus fiel gerade zu.
    »Scheiße«, entfuhr es Shepherd. Er spulte die Aufnahme mit dem Joystick mehrmals vor und zurück. Es waren keine Details erkennbar. Sie wussten nicht, ob der Mann das Zimmer betreten hatte oder nur daran vorbeigegangen war. Da er den Zauberhut, den langen Mantel und offenbar auch Handschuhe trug, fehlten ihnen jegliche Anhaltspunkte.
    Shepherd deutete auf die Zeitangabe in der unteren rechten Ecke der Aufnahme.
    »Um diese Zeit sind wir hochgefahren«, sagte er.
    Eine Minute später lief Jessica mit Josh Bontrager den Gang hinunter. Ein paar Sekunden danach stieß Shepherd zu ihnen. Sie betraten das Zimmer.
    »Ich überprüfe mal die Zugriffe auf die Schlösser«, sagte Shepherd. »Bin gleich wieder da.«
    Inzwischen spulte Jessica die Aufnahme vor und zurück, entdeckte aber nichts Neues. In der Menüleiste auf der rechten Seite des Monitors war auch die Anlieferungszone aufgeführt. Jessica klickte sie an. Zu sehen waren eine der Laderampen, zwei Müllcontainer und der Shuttlebus des Hotels in seiner Parkbucht. Nichts tat sich. In der oberen rechten Ecke sah Jessica ein winziges Stück der Siebzehnten Straße.
    Sie wollte gerade wieder die Aufnahme vom Ostflügel anklicken – John Shepherd war bestimmt nicht begeistert, wenn sie sich an seinem Computer zu schaffen machte –, als sie etwas entdeckte, das ihr bis dahin nicht aufgefallen war. Es befand sich über der Seitentür zur Anlieferungszone und nicht über dem riesigen Stahlrolltor. Das Kamerabild sprang erneut um, aber vorher sah sie noch etwas. Jessica spulte ein Stück zurück.
    Da war kein Irrtum möglich. An der Einmündung der Gasse stand Kevin Byrne.
    Jessica überprüfte die Zeitangabe.
    War das der Zeitpunkt, als Byrne die Umschläge beim Portier abgegeben hatte? Was machte er auf der Rückseite des Hotels?
    Jessica hörte, dass die Tür zum ersten Büro geöffnet wurde. Sie klickte wieder auf die Aufnahme vom zwölften Stock. Shepherd betrat den Raum.
    »Ich habe die Zugriffe auf alle vier Schlösser entlang der Blutspur überprüft«, sagte er. »Das Schloss von Zimmer 1208, das des Personalaufzugs, das der Sicherheitstür zur Anlieferungszone und das der Tür in der Anlieferungszone selbst. Alle vier Schlösser haben dieselbe Schlüsselkarte registriert. Sie gehört einem unserer Zimmermädchen. Lucinda Doucette.«
    Der Name kam Jessica bekannt vor. »Kennst du sie?«, fragte sie Shepherd.
    »Ja sicher. Eine nette junge Frau. Ein bisschen schüchtern.«
    »Hast du ein Foto von ihr?«
    »Klar.« Shepherd setzte sich vor einen anderen Computer und drückte einige Tasten. Er gab Lucindas Namen ein, und ein paar Sekunden später wurde ihre Personalakte geöffnet. Mit einem Klick ließ er das Farbfoto ausdrucken. Sekunden später schaute Jessica in das Gesicht von Lucinda Doucette. Jessica kannte sie. Das war die junge Frau aus dem

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