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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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unterziehen. Während dieser Sitzungen erfuhr er, dass er recht gehabt hatte. George Archer hatte Peggy getötet. Offenbar wies van Tassel Lucy durch eine posthypnotische Suggestion an, einen Zettel in Archers Zimmer zu hinterlassen und die Tür zu Zimmer 1208 im richtigen Augenblick zu öffnen. Dadurch gelang es van Tassel, Archer um 21.30 Uhr in das Zimmer zu locken.
    Die vergrößerten Videoaufnahmen vom Korridor des zwölften Stocks in jener Nacht zeigten den als Zauberer verkleideten Mann – vermutlich Florian van Tassel – mit einer alten Schulglocke in der Hand.
    Da all das nur Indizienbeweise waren, konnte der Haftbefehl für Florian van Tassel alias der Traumweber erst ausgestellt werden, als die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchungen nach und nach eintrafen. Auf dem alten Foto, das in dem Raum lag, wo der Traumweber sich mit Lucy Doucette getroffen hatte, wurde George Archers Blut sichergestellt.
    Die Akte im Mordfall George Archer lag in einem Aktenschrank im Roundhouse.
    Der Fall war noch nicht abgeschlossen.

103.
    M ONTAG , 8. N OVEMBER
    Byrne saß in der kleinen Cafeteria auf der Rückseite des Roundhouse. Die Schicht von vier bis zwölf hatte bereits begonnen, und die Kollegen waren auf den Straßen unterwegs. Byrne, der seit dem Schuss auf Drummond beurlaubt war, saß alleine am Tisch. Vor ihm stand eine Tasse kalter Kaffee. Er hatte keinen Schluck getrunken.
    Als Jessica eintrat und auf Byrne zuging, sah sie noch etwas auf dem Tisch liegen. Es war Byrnes 50-Cent-Münze.
    »Hey, Partner.«
    »Hey«, erwiderte Byrne. »Hast du den Bericht über meinen tödlichen Schuss auf Drummond fertig?«
    Wenn ein Polizist im Einsatz von der Waffe Gebrauch machte, verlangte das Amt für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoffe einen ausführlichen Bericht.
    »Alles erledigt«, sagte Jessica und setzte sich zu Byrne an den Tisch. »Fährst du nach Hause?«
    »Gleich.«
    Sie schwiegen. Byrne sah müde aus, aber nicht ganz so müde, wie er in letzter Zeit ausgesehen hatte. Mittlerweile lagen ihm die Ergebnisse der Untersuchungen vor. Die Ärzte hatten keinen Tumor und keine ernsthafte Erkrankung diagnostiziert. Sie sagten, es sei eine Kombination aus Müdigkeit, schlechter Ernährung, Schlaflosigkeit und zu viel Bushmills. Jessica schaute auf das Speisenangebot, das über der Theke in der Ecke angeschlagen war, und dachte, dass auch das Essen an diesem Ort ein Teil des Problems sein konnte.
    Byrne hob den Blick zu den angeschlagenen Tischen, den Plastikblumen, den Verkaufsautomaten an der Wand, zu dem Ort, an dem er seit über zwanzig Jahren Dienst tat. »Ich habe meinen Job nicht richtig gemacht, Jess.«
    Jessica hatte gewusst, dass er das Thema ansprechen würde. Alle Antworten, die sie sich zurechtgelegt hatte, waren plötzlich wie weggeblasen. Sie beschloss, einfach das zu sagen, was ihr gerade in den Sinn kam. »Es war nicht deine Schuld.«
    »Ich war so jung«, sagte Byrne. »Und so arrogant.«
    »Christa-Marie hat den Mord gestanden, Kevin. Ich hätte nicht anders gehandelt. Ich kenne keinen Cop, der es anders gemacht hätte.«
    »Sie hat gestanden, weil sie krank war«, sagte Byrne. »Ich bin der Sache nicht weiter nachgegangen. Das hätte ich tun müssen, aber ich habe es nicht getan. Ich habe meinen Bericht abgeliefert, und der ging dann zum Staatsanwalt. Alles lief wie immer. Und schon hast du den nächsten Fall auf dem Schreibtisch liegen.«
    »Ganz genau.«
    Byrne drehte die Kaffeetasse in seiner Hand.
    »Ich frage mich, wie ihr Leben verlaufen wäre«, sagte er. »Ich frage mich, wohin sie gegangen wäre und was sie getan hätte.«
    Jessica wusste, dass es auf diese Fragen keine Antworten gab, die ihm helfen würden. Sie wartete eine Weile und stand dann auf.
    »Was hältst du davon, wenn wir was trinken gehen? Ich gebe einen aus. Im Finnigan’s Wake kostet das Miller Lite heute Abend nur fünfzig Cent. Wir lassen uns zulaufen, brettern durch die Gegend, halten Leute an und legen den Verkehr lahm. Wie in alten Zeiten.«
    Byrne lächelte mit traurigem Blick. »Vielleicht morgen.«
    »Okay.«
    Jessica legte Byrne eine Hand auf die Schulter. Als sie an der Tür ankam, drehte sie sich noch einmal zu dem großen, stattlichen Mann um, der am hintersten Tisch saß und den all die flüsternden Geister seiner Vergangenheit umringten. Sie fragte sich, ob sie jemals verstummen würden.

104.
    Er fand sie hinter dem Hotel. Sie saß in ihrer Mittagspause allein auf einer Bank. Neben ihr stand ein

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