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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Verärgerung in ihr auf. Was zum Teufel machte dieser Idiot vor ihrem Haus?
    Auf den letzten dreißig Metern verlangsamte sie ihre Schritte und rang nach Luft. Sie lief auf den Mann zu, der zu begreifen schien, dass er hier fehl am Platz war.
    »Detective«, sagte Jessica, die sich plötzlich ihrer Aufmachung bewusst wurde. Sie trug eine weite Jogginghose und ein enges Oberteil mit einem Sport-BH darunter. Als sie ins Schwitzen geraten war, hatte sie ihr Fleece-Kapuzenshirt ausgezogen und um die Hüfte gebunden. Stansfields Blick glitt über ihren Körper, ehe er ihr in die Augen sah. Jessica schnappte noch einmal nach Luft und starrte ihn ungerührt an. Stansfield wandte den Blick als Erster ab.
    »Guten Morgen«, sagte er.
    Jessica hätte ihr Kapuzenshirt jetzt wieder anziehen und den Reißverschluss bis oben zuziehen können, doch dann hätte Stansfield geglaubt, sie hätte ein Problem. Sie hatte kein Problem. Keineswegs. Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Was gibt’s?«
    Stansfield wandte ihr wieder den Blick zu. Offenbar kostete es ihn einige Mühe, ihr ins Gesicht zu sehen. »Der Boss hat gesagt, dass Detective Burns heute wahrscheinlich nicht zur Arbeit kommt und dass ich, falls es Ihnen recht ist …«
    »Byrne«, sagte Jessica. »Sein Name ist Kevin Byrne.« Jessica fragte sich, ob Stansfield es darauf anlegte, sie auf die Palme zu bringen, oder ob er es wirklich nicht wusste. Beides war möglich. Kevin war nicht Superman, aber er genoss in der Abteilung, wenn nicht sogar im ganzen Department, einen guten Ruf. Jessica und Byrne hatten in den letzten Jahren in einigen stark im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Fällen gemeinsam ermittelt. Wenn man nicht gerade ein blutiger Anfänger war, musste man ihn kennen. Außerdem versuchte Byrne gerade, das, was Stansfield angerichtet hatte, auszubügeln, und das konnte dem guten Mann unmöglich entgangen sein.
    »Byrne«, korrigierte Stansfield sich. »Tut mir leid. Der Boss meinte, dass er heute noch länger am Gericht zu tun haben könnte und dass ich solange mit Ihnen zusammenarbeiten soll. Zumindest bis Detective Byrne zurückkommt.« Er scharrte mit den Füßen. »Wenn es Ihnen recht ist.«
    Jessica erinnerte sich nicht, diesbezüglich jemals nach ihrer Meinung gefragt worden zu sein. »Haben Sie die schriftliche Bestätigung?«
    Stansfield griff in seine Anzugjacke, zog das Formular heraus und zeigte es ihr.
    Jessica schaute aufs Haus. Am Schlafzimmerfenster stand jemand und zog die Gardine ein winziges Stück zur Seite. Auch wenn Jessica Polizistin war, gingen bei Vincent alle Alarmsirenen an, sobald er sah, dass sie vor dem Haus mit jemandem sprach, den er nicht kannte. Die Zahl der getöteten Polizisten war in den letzten Jahren stark in die Höhe geschossen, und Jessica wie Vincent waren ständig auf der Hut. Heutzutage trug sie sogar eine Waffe bei sich, wenn sie joggen ging. In diesem Augenblick steckte eine süße kleine Browning.25 hinten unter ihrem Hosenbund.
    Jessica nickte fast unmerklich, worauf Vincent ein paar Sekunden später die Gardine zuzog. Sie wandte sich wieder Stansfield zu.
    »Wenn’s sein muss, Detective«, sagte Jessica. »Dann arbeiten wir eben zusammen.«
    Stansfields verzerrtes, aufgesetztes Lächeln bewies, wie sehr ihn ihre unfreundliche Antwort enttäuschte. »Das freut mich«, sagte er. »Wir haben nämlich einen Fall.«
    Wir, dachte Jessica. Ein großes Vergnügen würde das mit Sicherheit nicht werden. Jessica wusste, dass sie im Dienstplan an erster Stelle stand und den nächsten Mordfall übernehmen musste. Wenn man einen neuen Fall hatte, rückte man ans Ende der Liste, bearbeitete den Fall und rückte langsam wieder an die Spitze vor. Wenn man erneut an erster Stelle stand, musste man den nächsten Fall übernehmen. Dabei spielte es keine Rolle, an wie vielen laufenden Ermittlungen man noch arbeitete. Es kam selten vor, dass jemand alle Fälle abgeschlossen hatte, wenn der nächste Mord auf dem Tisch lag.
    »Okay«, sagte Jessica. »Ich dusche schnell. In zehn Minuten bin ich wieder da.«
    Stansfields Gedanken standen ihm ins Gesicht geschrieben. Erstens die Vorstellung, dass Jessica duschen wollte. Und zweitens, dass sie ihn nicht ins Haus bat.
    Der Tatort befand sich am nördlichen Ende von Pennsport im Süden von Philadelphia. Dieses typische Arbeiterviertel lag zwischen dem Passyunk Square im Westen, dem Delaware River im Osten, Queen Village im Norden und Whitman im Süden.
    Pennsport gehörte zu den

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