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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Fachjargon der Polizei in Philadelphia für eine Leiche.
    Fünfzehn Minuten später kam Tom Weyrich heraus.
    »Jetzt kommt meine ganze Erfahrung zum Tragen«, begann er. »Ich würde sagen, es handelt sich um einen Toten.«
    »Ich hätte eine bessere Schule besuchen sollen«, erwiderte Jessica. »Die Todesursache?«
    »Bevor wir den Kopf nicht ausgewickelt haben, kann ich nicht einmal Mutmaßungen anstellen.«
    »Sind Sie so weit?«
    »Aber sicher.«
    Sie kehrten in den Lagerraum zurück. Jessica streifte Latexhandschuhe über, die neuerdings lila waren. Dann knieten sie sich beide jeweils an einer Seite des Opfers auf den Boden.
    Der Papierstreifen war mit einem kleinen, leuchtend roten Klecks Siegelwachs befestigt. Das Beweisstück zu entfernen, ohne es zu beschädigen, würde schwierig sein.
    Jessica nahm ihr Messer heraus – ein zehn Zentimeter langes, gezacktes Gerber, das immer in einer kleinen Scheide am Fußknöchel steckte, wenn sie eine Jeans trug. Sie schob es unter das harte Wachsstück und versuchte, es vorsichtig abzulösen. Zuerst sah es so aus, als würde es zerbrechen, doch sie hatte Glück. Es gelang ihr, das Beweisstück abzuheben, ohne es zu beschädigen. Jessica legte es in einen Asservatenbeutel. Anschließend fassten sie beide eine Seite des Papierstreifens an und zogen ihn vom Kopf des Toten.
    Eine Horrormaske starrte ihnen entgegen.
    Jessica schätzte das Opfer auf etwa fünfunddreißig bis vierzig Jahre. Der Leichnam wies die typischen Totenflecken auf, und die Haut war bereits eingefallen.
    Auf dem oberen Abschnitt der Stirn befand sich ein ungefähr zehn bis zwölf Zentimeter langer gerader Schnitt. Er hatte nur eine schmale bläuliche Wunde hinterlassen, ohne den Knochen zu verletzen. Dieser Schnitt konnte dem Opfer mit einer Rasierklinge oder einem sehr scharfen Messer zugefügt worden sein.
    Eine kleine Stichwunde unmittelbar über dem rechten Auge war so groß wie die Spitze eines Eispickels oder einer Stricknadel. Sie schien ebenso wie der Schnitt nicht sehr tief zu sein. Vermutlich handelte es sich in beiden Fällen nicht um tödliche Wunden. Das rechte Ohr des Opfers war verstümmelt. Es wies oben und an der Seite bis hinunter zum Ohrläppchen, von dem ein Stück fehlte, Schnitte auf.
    Eine starke Schwellung rings um den Hals ließ darauf schließen, dass das Opfer möglicherweise erdrosselt worden war.
    »Glauben Sie, das könnte die Todesursache sein?«, fragte Jessica, obwohl sie wusste, dass erst eine Obduktion die Todesursache endgültig klären würde.
    »Schwer zu sagen«, erwiderte Weyrich. »In der Lederhaut der Augen sind winzige rote Flecken. Daher wäre es gut möglich.«
    »Er wurde also erstochen, aufgeschlitzt und erdrosselt«, sagte Jessica. »Aller guten Dinge sind drei.«
    »Und das ist nur das, was wir bis jetzt wissen. Vielleicht wurde er auch vergiftet.«
    Jessica schaute sich in dem kleinen Raum um, drehte Kartons um und schob Paletten zur Seite. Sie fand nichts, keinen Hinweis auf die Identität des Opfers.
    Als sie ein paar Minuten später hinausgingen, entdeckte Jessica Detective Joshua Bontrager. Er überquerte soeben die Federal Street und befestigte die Dienstmarke an seiner Jackentasche.
    Josh Bontrager, der erst seit ein paar Jahren in der Mordkommission arbeitete, zählte inzwischen zu den besten Ermittlern. Er war in einer amischen Familie im ländlichen Pennsylvania aufgewachsen, ehe er nach Philadelphia zog und bei der Polizei anfing. Bevor die Mordkommission ihn um Mithilfe in einem bestimmten Fall bat, arbeitete er ein paar Jahre in verschiedenen Abteilungen. Josh – ein blonder Junge vom Lande – war Mitte dreißig, unglaublich fit und sportlich. Ihm fehlte ein wenig die Cleverness, die man sich auf den Straßen einer Großstadt aneignete – die meisten Straßen seiner Kindheit waren kaum gepflastert gewesen –, und die Fähigkeit, logische Schlussfolgerungen zu ziehen. Dafür verfügte er von Natur aus über eine entwaffnende Freundlichkeit, die sogar die hartgesottensten Verbrecher in die Knie zwang.
    Einige Kollegen in der Abteilung hielten Josh Bontrager für einen Bauerntrottel, der in einer der angesehensten Mordkommissionen des Landes nichts verloren hatte. Jessica wusste jedoch, dass er oft unterschätzt wurde, und das konnte denen, die etwas zu verheimlichen hatten, zum Verhängnis werden.
    Bontrager kam quer über die Gasse auf Jessica zu. »Wie gefällt es dir, mit Stansfield zu arbeiten?«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Super,

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