Echo des Blutes: Thriller (German Edition)
Display das Bildmaterial an.
»Wer ist der Typ mit der Kamera?«
Jessica erklärte ihm, warum David Albrecht sich im Büro der Mordkommission aufhielt.
»Großartig«, murmelte Byrne. »Der hat uns gerade noch gefehlt.«
Byrne schaute sich die auf der Körperskizze eingezeichneten Wunden des Opfers und die Lage des Leichnams an. »Soll ich dich begleiten?«
»Ich fahre«, sagte Jessica.
»Ich muss nur schnell meine Sachen aus dem Auto holen.«
Sie gingen gemeinsam zu Byrnes Auto, das auf dem Parkplatz hinter dem Roundhouse stand. Es war ein Kia Sedona Minivan. Jessica hatte den Wagen noch nie gesehen.
»Seit wann hast du denn diesen Wagen?«
»Er gehört meinem Cousin Patrick. Colleen zieht bald um, und wir versuchen, die Kosten möglichst gering zu halten. Ich bringe einige Sachen von ihr diese Woche in ein Möbellager.«
»Gefällt dir der Wagen?«
»Klar. Kias scheinen tolle Frauen geradezu anzuziehen. Neulich haben mich ein paar Cheerleaders mit der Lichthupe angeblinkt.«
Byrne schloss die Beifahrertür auf, langte in den Wagen und nahm ein paar Sachen von der Rückbank. Als er die Tür wieder schloss und sich umdrehte, riss Jessica erstaunt die Augen auf.
Über Kevin Byrnes Schulter hing eine modische Tasche aus Leder.
»Mein Gott«, rief Jessica.
»Was ist?«
»Moment mal.« Jessica nahm ihr Handy heraus, klappte es auf und tat so, als würde sie eine ellenlange Telefonnummer eintippen. Eine verdammt lange Telefonnummer. Sie hob einen Finger. »Ist da die Hölle?«
Byrne schüttelte den Kopf.
»Ja«, fuhr Jessica fort. »Ich rufe an, um mich nach der aktuellen Temperatur zu erkundigen. Was sagen Sie? Minus fünfzehn Grad? Es wird ein Schneesturm erwartet?«
»Sehr komisch«, knurrte Byrne. »Ich hol schnell einen Stuhl, damit ich mir die ganze Show ansehen kann.«
Jessica lächelte und klappte das Handy zu. Sie lehnte sich gegen den Wagen und verschränkte die Arme. »Ich kann es nicht glauben. Kevin Byrne trägt eine Tasche. Ich bin echt baff.«
»Das ist eine Schultertasche für Herren.«
»Ah.«
»Und sie ist von Tumi. Tumi macht gute Sachen.«
»Daran besteht nicht der geringste Zweifel. Ich habe selbst eine Tumi-Handtasche.«
»Das hier ist keine Handtasche, okay? Das ist …«
»… eine Herrentasche«, sagte Jessica.
»Und damit es keine Missverständnisse gibt, ich möchte niemals die Wörter metro und sexuell im selben Satz hören. Okay?«
»Versprochen«, sagte Jessica und kreuzte den Zeige-und Mittelfinger hinter dem Rücken. »Und warum hast du dir eine Tasche gekauft?«
Byrne beugte sich vor. »Es wird immer schwieriger, das Haus zu verlassen, verstehst du? Man braucht die Schlüssel, das Handy, den Pager, die Sonnenbrille, die normale Brille, den iPod …«
»Warte. Du hast einen iPod?«
»Ja, ich habe einen iPod. Was ist denn daran so komisch?«
»Nun, du kaufst dir doch noch immer Vinylschallplatten. Ich dachte, du würdest in ein paar Jahren den gigantischen Schritt zu Tonkassetten wagen. Vielleicht sogar eines Tages zu CDs.«
»Ich kaufe mir Vinylplatten, weil sie einen Sammlerwert haben. Vor allem die alten Bluesscheiben.«
»Okay.«
»Erinnerst du dich an die Zeiten, als du noch Uniform getragen und alles an deinen Gürtel gehängt hast? Und was nicht an den Gürtel passte, kam in die Hemdtasche.«
»Ich erinnere mich. Aber vergiss nicht, dass es für Polizistinnen noch weniger Platz da oben gibt.«
»Ich bin Detective. Ich habe es gemerkt.«
Byrne trat ein paar Schritte zurück und deutete auf seinen neuen Anzug. Jessica musste zugeben, dass er ihm ausgezeichnet stand. Es war ein dunkelgrauer Anzug mit einem Jackett mit zwei Knöpfen.
»Überleg mal«, sagte er. »Wenn ich das ganze Zeug in die Taschen stecken würde, würde das vollkommen die Silhouette ruinieren.«
»Die Silhouette?« Jessica legte eine Hand auf den Griff ihrer Waffe. »Okay, wer sind Sie und was haben Sie mit meinem Partner gemacht?«
Byrne begann zu lachen.
»Okay, da du nun eine Tasche trägst«, fuhr Jessica fort, »musst du immer an das denken, was sie uns an der Akademie als Erstes beigebracht haben.«
»Ich bin zwar schon steinalt, aber ich erinnere mich, diese Akademie selbst besucht zu haben. In der State Road, richtig?«
»Genau die«, sagte Jessica. »Allerdings meinte ich mit uns , uns Frauen .«
Byrne war gespannt, was jetzt kam.
»Sie haben uns beigebracht, niemals die Waffe in eine Handtasche zu stecken.«
Da war das Wort wieder. Byrne verdrehte die Augen und
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