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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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aufgestellt worden. Er war ein wenig in den Boden eingesunken und die Inschrift mit Erde bedeckt.
    Byrne winkte den Kriminaltechniker herbei. Dieser warf die Zigarette weg, kam zu ihnen und schoss noch ein paar Fotos. Als er fertig war, nahm Byrne sein Taschenmesser heraus und kratzte die Erde weg. Als Erstes kam ein Symbol zum Vorschein, das Jessica nicht kannte. Es schien kein katholisches oder christliches Symbol zu sein, wie zum Beispiel betende Hände, ein Engel oder ein Kreuz. Als sie die Erde noch weiter abtrugen, glaubte Jessica, eine Blume, eine rote Blume mit schmalen Blütenblättern zu erkennen.
    Byrne fegte den Rest der Erde mit den Händen weg. Wie sich nun herausstellte handelte es sich nicht um eine Blume, sondern vielmehr um ein chinesisches Schriftzeichen. Es folgten noch drei weitere Schriftzeichen in Rot, die jeweils untereinander standen.
    Als der untere Teil des Steins ein paar Minuten später vollständig von Erde befreit war, sahen sie das, was sie gesucht hatten. Die Person, die hier begraben lag, war am 21. März 2002 gestorben.
    Sie hieß Antoinette Chan.
    Jessica und Byrne wechselten einen Blick. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag.
    Auf der anderen Seite der Stadt hatten sie einen ermordeten Mann gefunden, dessen Kopf mit einem weißen Papierstreifen umwickelt war. Der Mann hieß Kenneth Beckman. Hier im Westen von Philadelphia fanden sie nun eine zweite Leiche – ebenfalls mit einem weißen Papierstreifen um den Kopf, der Augen und Stirn verhüllte. Dieses Opfer, dessen Namen sie noch nicht kannten, lag auf dem Grab einer jungen Frau, die gleichfalls ermordet worden war.
    Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Kenneth Beckman.
    »Wir müssen uns ihre Hände ansehen«, sagte Byrne.
    Er hob die rechte Hand des Opfers hoch und untersuchte sie. Nichts. Dann ging er um die Leiche herum und hob vorsichtig deren linke Hand hoch. Auf dem Zeigefinger war ein kleines Tattoo, aber dieses Mal kein Löwe, sondern ein Hahn.
    Jessica machte ein paar Fotos. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie sah zu Byrne hinüber. Seine Miene sprach Bände. Jessica kannte ihn gut und wusste, dass er seine Wut kaum zügeln konnte.
    Byrne hockte sich neben die Leiche und schickte sich an, das Papier vom Kopf des Opfers zu entfernen.
    »Kevin, der Rechtsmediziner ist unterwegs«, sagte Jessica. »Du solltest damit noch warten.«
    »Ja, ich sollte auch mit den Corr Sisters auf Cozumel leben«, erwiderte Byrne. »Beides wird nicht passieren.«
    Behutsam löste er das Wachssiegel von dem Papier ab, warf es in einen kleinen Asservatenbeutel und wickelte dann den Papierstreifen vom Kopf des Mordopfers. Als Erstes fiel Jessica auf, dass sich der Schnitt auf der Stirn und die Stichwunde fast an denselben Stellen befanden wie beim ersten Opfer.
    Erst dann realisierte Jessica, dass die tote Frau Sharon Beckman war.

20.
    Byrne merkte, wie die Visionen mit aller Macht in sein Bewusstsein aufstiegen. Er lief wie ein Tiger im Käfig hin und her.
    Als die Sinneseindrücke wie die Wassermassen eines gebrochenen Dammes auf ihn einstürzten, trat er hinter einen Baum. Dann wurde ihm kurz schwindlig. Byrne stützte sich ab, wartete darauf, dass es vorüberging, und bemühte sich, es nicht zu beachten, als …
    … der Mann in der Dunkelheit über den Friedhof geht … er ist stark … das Gewicht von Sharon Beckmans Leiche ist für ihn kein Problem … er braucht das Grab nicht zu suchen, denn er weiß, wo es ist. Er kennt diesen Friedhof. Er kennt alle Friedhöfe. Er legt die Leiche auf den Boden und bereitet sich innerlich auf das vor, was er vorhat. Noch ist er nicht fertig. Er springt mit voller Wucht auf die Leiche der Frau und bricht ihr ein Bein. Er zieht es nach hinten, weil es eine Bedeutung für ihn hat und …
    Als Byrne die Augen aufschlug, musste er sich erst einmal orientieren. Er hatte vergessen, wo er war und was er hier tat.
    Es wurde schlimmer.
    Am Tatort wimmelte es von Menschen. Byrne schaute auf die Uhr. Es waren nur zehn Sekunden vergangen. Sie kamen ihm vor wie eine Stunde.
    Er kehrte zu dem Grab zurück. Sie hatten schon erste Informationen über den zweiten Leichnam erhalten. Er war in einem Müllcontainer hinter einem Haus Ecke Zweite und Poplar gefunden worden. Es handelte sich um einen Mann mittleren Alters. Er war nackt, sein gesamter Körper rasiert und seine Stirn war mit einem weißen Papierstreifen umwickelt.
    Drei Leichen innerhalb von zwei Tagen. Dieser Fall würde für riesengroße

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