Echo des Blutes: Thriller (German Edition)
und aus nächster Nähe mit einer.38er durch einen Kopfschuss getötet worden. Drei Monate später griff Thompson nach einem Treffen der Anonymen Alkoholiker in Kingessing eine andere junge Frau namens Bonnie Silvera an, die als Sekretärin bei Comcast arbeitete. Diese Frau überlebte. Die DNA ihres Angreifers, die anhand seines Spermas ermittelt werden konnte, stimmte mit der von Marcia Kimmelmans Mörder überein. Bonnie Silvera lieferte der Polizei eine detaillierte Beschreibung von Thompson. Daraufhin wurde eine Undercover-Operation eingeleitet, an der ein Dutzend Detectives beteiligt waren, die in sechs Stadtteilen ermittelten.
»Wie hast du ihn identifiziert?«, fragte Dino.
Nicci gab die Frage an Jessica weiter. »Erkläre es unserem Genie.«
»Die Audio-Videoabteilung hat uns ein bisschen geholfen«, sagte Jessica. »Als ich mit Thompson in dem Café saß, habe ich mit dem Handy ein Foto von ihm gemacht. Dieses Bild habe ich per MMS an Niccis Handy geschickt. Nicci und zwei Streifenbeamte saßen einen halben Block entfernt mit Bonnie Silvera im Transporter. Ein paar Sekunden später erhielt Nicci das Foto und zeigte es Bonnie. Die Zeugin erkannte ihren Angreifer zweifelsfrei wieder. Nicci schickte mir die Nachricht, dass wir ihn hatten und dass es losging.«
» Du hast diese Show abgezogen?«, fragte Dino.
Jessica pustete auf ihre Fingernägel und polierte sie demonstrativ an ihrer Bluse.
»Mein Gott, du bist eine gefährliche Frau.«
»Sag das der Welt.«
»Ich sollte es deinem Mann sagen.«
»Als ob der das nicht wüsste. Er streicht gerade den Zaun hinter unserem Haus. Später bitte ich ihn, mir ein Schaumbad einzulassen.«
Detective Dennis Stansfield, der sich vermutlich ausgeschlossen fühlte, meldete sich zu Wort. »Neulich habe ich in irgendeiner Zeitung eine Statistik gesehen, nach der die Durchschnittsamerikanerin in ihrem Leben zweiundvierzigeinhalb Kilometer Schwanz in sich aufnimmt.«
Wenn Jessica etwas hasste, dann einen Cop, der Witze über Sex riss, nachdem sie soeben über eine Vergewaltigung gesprochen hatten. Es war sogar noch schlimmer: Vergewaltigung und Mord. Eine Vergewaltigung hatte nichts mit Sex zu tun. Eine Vergewaltigung war ein brutaler Übergriff, der Macht demonstrieren sollte.
Stansfield schaute Jessica an. Hoffte er tatsächlich, dass sie jetzt nervös wurde, errötete und wegen seines blöden Witzes in Verlegenheit geriet? Sollte das ein Scherz sein? Jessica war in South Philly geboren und aufgewachsen, und dann auch noch als Tochter eines Cops. Sie konnte schon mit fünf Jahren fluchen wie ein Kutscher und kam immer total verdreckt vom Spielen nach Hause.
»Zweiundvierzig Kilometer, hm?«, fragte Jessica.
»Zweiundvierzig einhalb «, erwiderte Stansfield.
Jessicas Blick glitt von Nicco zu Dino und zurück zu Stansfield. Dino schaute auf den Tisch. Er wusste nicht genau, was jetzt kam, aber er war sicher, dass irgendetwas kommen würde.
»Nur damit ich das richtig verstehe«, sagte Jessica und straffte die Schultern.
»Klar.«
»Wird bei diesen zweiundvierzigeinhalb Kilometern jedes einzelne Eindringen gezählt, oder werden die Schwänze aller Männer im Leben einer Durchschnittsamerikanerin addiert?«
Jetzt errötete Stansfield selbst ein wenig. »Hm, das weiß ich nicht. Das stand nicht in der Statistik.«
Nichts ruinierte einen dreckigen Witz so gründlich wie eine Diskussion darüber oder Analysen. »Nicht sehr wissenschaftlich, nicht wahr?«
»Hm, das war …«
»Wenn man jetzt jedes Eindringen zählt«, fuhr Jessica unbeirrt fort, »könnte das schon ein einziges heißes Wochenende bringen.« Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Wenn man allerdings jeden Schwanz nur einmal zählt … Da muss ich rechnen.« Sie wechselte einen Blick mit Nicci und zeigte auf Stansfield. »Wie oft gehen zehn Zentimeter in zweiundvierzig Kilometer?«
»Zweiundvierzigeinhalb«, sagte Nicci.
»Stimmt. Zweiundvierzigeinhalb.«
Jetzt war Stansfield so rot wie eine italienische Tomate. »Zehn Zentimeter? Hm, das glaube ich kaum, meine Liebe.«
Jessica drehte sich zu der Frau um, die am Nebentisch saß. »Hi, Kathy, habt ihr ein Lineal im Büro?« Kathy war Mitinhaberin des Hot Potato Cafés.
»Klar«, erwiderte Kathy augenzwinkernd. Auch sie war in Philly aufgewachsen und hatte das ganze Gespräch verfolgt. Wahrscheinlich hätte sie liebend gern ihren Senf dazugegeben.
»Okay, okay«, sagte Stansfield.
»Kommen Sie, Dennis«, sagte Jessica. »Legen
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