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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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geopfert haben, Mr. Coltrane.«
    »Ich bin immer gerne bereit zu helfen.«
    Jessica trat zur Seite und meldete sich.
    »Wo bist du?«
    »Noch in West Philly.«
    Jessica erzählte ihm, was sie von Abraham Coltrane erfahren hatte. Byrne informierte sie über das, was sie noch nicht wusste. Zwei der anderen Obdachlosen, die in Zusammenhang mit dem Mord an Marcellus Palmer damals befragt wurden, waren tot. Der dritte Mann war seit langem verschwunden. Jemand hatte jemandem erzählt, dass der Freund von jemandem wiederum jemandem erzählt hatte, dass er in Florida sei. Informationen aus dritter Hand brachten sie keinen Schritt weiter.
    Als sie sich im Roundhouse trafen, überprüfte Jessica auf einem Plan, wo in der Stadt es überall Friedhöfe gab.
    In Parkwood gab es keinen Friedhof.

37.
    Im Finnigan’s Wake, dem bekannten irischen Pub an der Ecke Dritte und Spring Garden in Northern Liberties, hatten sich viele Mitarbeiter des Police Departments und der Bezirksstaatsanwaltschaft, Rechtsanwälte, Rechtsassistenten, Richter, FBI-Agenten und Rechtsmediziner versammelt. Wie immer standen alle mit ihren Kollegen zusammen. David Albrecht filmte von der Seitenlinie. Russ Diaz hatte sich zu seinen neuen Kollegen gesellt. Jessica fand, dass Tom Weyrich, der ebenfalls anwesend war, heute etwas besser aussah als in den vergangenen Monaten. Vielleicht lag es am Guinness. Dennis Stansfield stand mit zwei seiner alten Kollegen vom Revier in einer Ecke.
    Im ersten Stock, dem sogenannten Lincoln Level, wo die Party stattfand, war es gerammelt voll. Nachdem Abraham Lincoln ermordet worden war, wurde sein Leichnam für das Staatsbegräbnis in der Independence Hall nach Philadelphia überführt. In der Nacht davor lag der Verstorbene in einer Leichenhalle in Northern Liberties, deren Türen später im ersten Stock des Finnigan’s Wake eingebaut worden waren. In diesem Raum hatten die Gäste schon so manches Glas auf den ehrlichen Abe geleert.
    Im Laufe des Abends standen viele Leute auf und gaben Geschichten über Michael Drummond zum Besten. Wie auf allen Abschiedspartys waren die Anekdoten in der ersten Stunde noch relativ harmlos, nur etwas spöttelnde Geschichten über Ereignisse rund um die Arbeit. Da Michael Drummond nun für die meisten Leute hier auf die andere Seite wechselte, wurden die Geschichten in der zweiten Stunde, als einige schon reichlich Alkohol getankt hatten, etwas kühner und manchmal sogar geradezu beleidigend.
    Um elf Uhr stellte Michael Drummond sich selbst ans Mikrofon. Obwohl er noch keine vierzig Jahre alt war, hatte er viele jüngere Kollegen in der Bezirksstaatsanwaltschaft und wurde daher oft »der Alte« genannt.
    »Ja, stimmt, als ich damals in diesem Job anfing, hatte ich gerade diesen kleinen Unfall mit dem Ford Model A«, sagte er, worauf einige höflich lachten.
    Er bedankte sich bei allen, mit denen er in all den Jahren sowohl auf Seiten der Staatsanwaltschaft wie auch der Verteidigung zusammengearbeitet hatte. Vor allem achtete er darauf, alle Richter mit Lob zu überschütten – Männer und Frauen, vor denen er in Kürze als Verteidiger auftreten würde –, gleichgültig, ob sie zu seiner Party gekommen waren oder nicht.
    Dann wurde es endlich Zeit, die Katze aus dem Sack zu lassen. Drummond klopfte mit einem Löffel gegen sein Glas, worauf sich die Blicke aller auf ihn richteten.
    »Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit«, sagte Drummond.
    Alle verstummten. Das war mehr oder weniger der Grund, warum sie alle hierhergekommen waren.
    »In zwei Wochen fange ich als Juniorpartner bei Paulson Derry an. Bis dahin bin ich noch im Dienst. Seid also alle auf der Hut.«
    Ein Raunen ging durch den Raum. Paulson Derry Chambers war eine der bedeutendsten Anwaltskanzleien der Stadt. Alle hatten damit gerechnet, dass Drummond einen gut bezahlten Job annehmen würde, aber eine Juniorpartnerschaft bei Paulson Derry war wie der Einzug in Walhall. Alle klatschten.
    »Obwohl ich ihn nicht persönlich kenne, möchte ich mit den weisen Worten von Perikles schließen«, fügte Drummond hinzu. »Was man hinterlässt, ist nicht das, was in Stein gemeißelt ist, sondern das, was in den anderen weiterlebt.«
    »Hört, hört«, sagte jemand.
    Alle hoben ihre Gläser.
    »Auf die schlauen Füchse«, sagte der leicht angesäuselte Nick Palladino.
    Drummond lachte. »Und die fetten Gänse.«
    Anschließend fanden die kleinen Gruppen sich wieder zusammen. Die Detectives sammelten sich vor dem großen Fenster mit Blick auf die

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