Echo des Zorns (German Edition)
Zeit. »Du hattest im Pick-up Handschuhe an?« Dem gestohlenen Pick-up, den sie erst drei Stunden hatten. Sie hatten die Kennzeichen ausgetauscht, und schon war er einsatzbereit gewesen.
»Die ganze Zeit.« Der Kerl schlug die Fahrertür des Pick-ups zu. »Lass uns hier verschwinden …«
Das Messer traf ihn genau zwischen den Rippen. Die Klinge glitt tief ins Fleisch, dann drehte er sie. Blut perlte über die Lippen des Fahrers.
»Der Plan hat sich geändert.« Im Grunde nicht. Das war schon die ganze Zeit sein Plan gewesen. Wozu das Geld teilen? Teilen war sinnlos.
»Tut mir leid, Jim, ich fürchte, das war’s.« Langsam zog er die Klinge heraus.
Jim fiel auf die Knie. Er legte den Kopf in den Nacken und sah ihn verständnislos an. Blödmann. Hatte er das wirklich nicht kommen sehen?
Er durfte keine Zeit verlieren.
Er schlitzte Jim die Kehle vom einen Ohr bis zum anderen auf. Einer weniger …
Als Jims Kopf auf dem Boden aufschlug, saß er schon wieder in der Limousine.
Dann fuhr er rückwärts aus der Parklücke, drehte den Spiegel so, dass er einen letzten Blick auf Jim werfen konnte, und gab Gas.
***
Hyde starrte auf die Leiche, wobei er darauf achtete, nicht in die Blutlache zu treten, die sich um sie herum gebildet hatte. Andere Kleidung, aber gleiche Größe, und der Mann lag direkt hinter dem Pick-up, dem Hyde gefolgt war.
Hyde biss die Zähne zusammen. In dem Augenblick, als der Pick-up ins Parkhaus eingebogen war, hatte er sofort gewusst, dass es Probleme geben würde. Er war dem Fahrzeug so schnell wie möglich nachgefahren, aber auf der Straße vor dem Parkhaus hatten sich die Autos zurückgestaut, und er hatte zwei Minuten gebraucht, bis er endlich drinnen gewesen war. Zwei Minuten.
Genug Zeit, um jemanden umzubringen.
Er ließ den Blick über die Parkebene schweifen. Keine Überwachungskameras. Er zückte sein Funkgerät. »Riegelt das Parkhaus ab«, befahl er, obwohl er wusste, dass es zu spät war. Der Kidnapper hatte sich heimlich davongestohlen. »Niemand fährt raus oder rein.« Nicht, bevor er jeden Zentimeter gründlich untersucht hatte.
»Sir?«
»Geben Sie mir Dante. Sagen Sie, wir haben noch eine Leiche.« Er schüttelte den Kopf. »Er soll sich auf weitere gefasst machen.«
Hyde wusste, wie Kriminelle vorgingen, und das hier sah ganz danach aus, als beseitige jemand unliebsame Zeugen.
9
Max war noch nie in der FBI -Zentrale gewesen. Mit fest ineinander verschränkten Fingern und schmerzenden Schultern lief er in dem kleinen Zimmer auf und ab, in das Sam ihn gebracht hatte.
Sie hatten den Park gerade noch verlassen können, ehe die Medien eingefallen waren wie ein Hornissenschwarm. Sam hatte nicht viel mit ihm gesprochen, aber immer wieder hatte er sie dabei ertappt, wie sie ihn aus großen, unglücklichen Augen ansah.
Hinter ihm ging die Tür auf, aber er drehte sich nicht um. Es wurde Zeit, dass jemand kam, daran änderte auch die Tatsache nichts, dass er mit Sicherheit seit seiner Ankunft ständig unter Beobachtung stand. Der lange Spiegel links von ihm war garantiert ein Einwegspiegel.
»Es hat eine neue Entwicklung gegeben«, sagte Sam leise, und sofort spannte sich alles in ihm an. »Hyde ist dem zweiten Kidnapper in ein Parkhaus in der Nähe des Bahnhofs gefolgt.«
Max warf einen Blick über die Schulter.
»Als Hyde ankam …«
»Wer zum Teufel ist Hyde?«
Sam straffte die Schultern. »Keith Hyde hat die SSD gegründet. Er ist gewissermaßen die Serial Services Division.« Sie hatte den grellrosa Jogginganzug gegen eine einfache, schwarze Bluse und Hose ausgetauscht. Im Kontrast zu der dunklen Kleidung wirkte ihre Hautfarbe noch blasser.
Also hatte sich der große Boss persönlich des Falls angenommen. »Ja und?« Da gab es garantiert noch mehr, was ihm nicht gefallen würde. Aber was hatte ihm denn bisher gefallen? Meine Güte, einfach tatenlos herumzusitzen brachte ihn allmählich um den Verstand. Seit fast zwei Tagen hatte er jetzt einfach nur nichts getan.
Das lag ihm überhaupt nicht.
»Als Hyde ins Parkhaus kam«, antwortete Samantha, »war es bereits zu spät.«
Einen Augenblick lang schlug sein Herz ganz langsam, dann fing es plötzlich an zu rasen.
Sam seufzte. »Der Täter, dem er gefolgt war, war tot, das Geld verschwunden.«
»Was? Was ist mit Quinlan? Lebt er?« Er wollte die volle Wahrheit.
»Ich weiß es nicht«, flüsterte Samantha, und Max wurde klar, dass sie zumindest fürchtete, Quinlan sei tot.
Der Kidnapper wusste, dass die
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