Echo des Zorns (German Edition)
Malones Assistentin Beth.«
Aber warum sollte sie hier sein?
***
Pechschwarz. Das einzige Licht kam von ihren Taschenlampen. Samantha bewegte sich rasch im Zickzack durchs Dunkel.
Ein leises Wimmern. Mühseliges Atmen. Ächzen.
Im Kegel ihrer Taschenlampe tauchte eine offene Tür auf.
Luke ging als Erster hinein. » FBI ! Keine Bewegung. Keine Bewegung, hier ist … Scheiße.« Luke klang schockiert, dabei war er nicht gerade jemand, der sich leicht aus der Fassung bringen ließ.
Samantha stürmte hinter ihm in den Raum und leuchtete auf die Stelle, auf die auch er seine Taschenlampe gerichtet hielt. Quinlan . Er lag auf dem Boden, und überall war Blut. Seine Arme waren zerschnitten, seine nackte Brust ebenfalls. Die Wunden waren tief und bluteten stark.
In der Hand hatte er ein Messer. Ein bluttriefendes Messer. Die Klinge steckte im Hals eines Manns.
Der Mann rang verzweifelt nach Luft und gab ein gurgelndes Geräusch von sich. Samantha leuchtete ihm ins Gesicht. Nicht der Kidnapper.
Frank.
Tränen rannen aus Frank Malones Augen. Das Messer steckte bis zum Heft in seiner Kehle. Blut floss aus der Wunde über Quinlans Hand und färbte Franks Oberhemd rot.
»V… Vater?«, erklang Quinlans heiseres Flüstern, während er seinen Vater anstarrte, der jetzt im Lichtkegel deutlich sichtbar war. »Vater!« Quinlan fing an zu zittern, immer heftiger, bis er am ganzen Körper bebte.
Luke packte Quinlan an den Armen und zog ihn zur Seite. »Den Notarzt, sofort!«, brüllte er in sein Mikro. Er legte die Hand um das Messer, damit es nicht verrutschen konnte. Wenn er es herauszog, würde die Wunde nur noch schlimmer bluten. »Alles sichern«, befahl er Samantha und Ramirez. »Durchsucht jeden Raum! Findet sie!«
Aber Samantha konnte sich nicht von der Stelle rühren. Noch immer befand Quinlan sich in dem winzigen Lichtkegel. Er hob seine zerschnittenen, blutüberströmten Hände. »Der Dreckskerl hat mir … hat mir gesagt … ich würde die Schüsse hören, hat gesagt … gesagt, mein Vater würde sterben …« Er stürzte vor und packte die Hand seines Vaters. »Vater! Nein!«
»Schafft weitere Einheiten hier rein«, sagte Samantha ruhig in ihr Mikro. »Wir haben drei Opfer.« Ihre Stimme wurde kräftiger. »Wir brauchen Streifenbeamte, um alle Räume zu durchsuchen. Los!«
Jon war bereits losgelaufen, zurück in den dunklen Korridor.
Malones Blick war auf Quinlan gerichtet. Aus weit aufgerissenen Augen blickte er ihn voller Verzweiflung an. Seine Lippen bewegten sich, aber aus seinem Mund kamen nur Stöhn- und Gurgellaute.
Sam ging neben ihm auf die Knie. »Halten Sie durch. Wir kriegen Sie wieder hin.« Lüge, Lüge . Er würde es nicht schaffen. Seine Haut war schon ganz grau. So viel Blut!
Neben ihm auf dem Boden lag eine Pistole.
Quinlan bewegte den Oberkörper nervös vor und zurück. Er trug nur eine Jeans, sonst nichts. Seine Schultern erzitterten von seinen Schluchzern.
Er hatte den eigenen Vater angegriffen.
Wieder drang aus Frank Malones Kehle ein Gurgeln, das ganz und gar nicht gut klang.
»Was wollte er hier?«, fragte Luke und gab mehr Druck auf die Wunde, aber die Blutung ließ sich nicht verlangsamen.
»Es … es tut mir so leid!«, schrie Quinlan. »So … verdammt … leid, Vater!«
Franks Lippen formten das Wort »Max«.
»Er ist hier«, sagte Sam. »Halten Sie einfach durch, ja? Er ist hier.«
»Vater, du darfst nicht sterben!«
Doch er starb. Sie wusste es. Dante wusste es. Der Blutverlust war zu groß. Die Wunde zu tief.
Sie hielt Franks Hand fest. Seine Lippen versuchten, die Wörter zu formen, die er nicht sagen konnte.
Draußen dröhnten Schritte. Das Notarztteam. Es kam, um den Versuch zu unternehmen, Malone zu retten.
»Frank?« Nicht der Notarzt. Diese verzweifelte Stimme war die von Max. Aber er konnte doch gar nicht hier sein.
»Ich … ich habe das getan!«, schrie Quinlan. »Oh Gott, ich!«
Frank zuckte. Die Sanitäter stürzten durch die Tür und schoben Samantha zur Seite. Samantha packte Max und hielt ihn fest, wobei sie sein Oberhemd mit dem Blut seines Schwiegervaters beschmierte. »Du darfst nicht hier sein.« Ein Tatort. Die Beweissicherung – aber mehr noch … er durfte das nicht sehen.
»Quinlan?«, flüsterte Max.
Beim Klang von Max’ Stimme riss Quinlan den Kopf hoch. Er versuchte aufzustehen, aber seine Beine trugen ihn nicht.
Dann war auch er von Sanitätern umringt.
»M… meine Schuld.«
Max schüttelte den Kopf und beugte sich zu
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