Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echo des Zorns (German Edition)

Echo des Zorns (German Edition)

Titel: Echo des Zorns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
Vom Netzwerk:
aber wie ich schon sagte, die Gewaltanwendung war schon eskaliert. Das vierte Opfer starb auch. Aber sie hätten den Briars mehr Zeit lassen können. Nur, dass sie das gar nicht wollten. Das Profil, das Monica erstellt hat, zeigt, dass es bei den Entführungen nicht nur um Geld ging. So, wie die Leichen zugerichtet waren, hat der Killer seine Quälereien richtig genossen.«
    Max starrte sie an und versuchte, alles zu erfassen, was sie ihm da erzählte.
    »Ich konnte dir das nicht sagen«, flüsterte Sam traurig. »Du hattest schon genug um die Ohren, und Frank … meine Güte! Hätte ich ihm sagen sollen, dass diese Tiere seinen Sohn langsam zerstückeln würden?« Sie schüttelte den Kopf. »Das konnte ich nicht.«
    Max’ Schultern sackten herab. »Lass mich in Ruhe.«
    Sie streckte die Hand aus.
    Max trat zurück. »Geh jetzt einfach, ja?« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Das war alles zu viel. »Du hast genug getan. Geh einfach.«
    Sie wandte den Blick nicht ab, ließ aber die Hand sinken. »Ich lasse dich eine Weile allein.«
    Max lachte bitter. »Genau, tu das.«
    »Aber ich verlasse dich nicht. Wenn du mich brauchst, bin ich da.«
    Begriff sie es denn nicht? Der Zorn in ihm war so riesig. Er hätte am liebsten zugeschlagen, und sie war viel zu nah.
    »Geh.« Ehe er etwas sagte, das er nie wieder zurücknehmen konnte.
    ***
    Sam lief den Krankenhausflur auf und ab. Kevin Milano lebte noch. Sein Leben hing am seidenen Faden, während Franks Leichnam schon unten in der Leichenhalle war.
    Es war so ungerecht. Aber so war das Leben nun mal. Nicht immer gewannen die Guten.
    Dr. Joyce Bradshaw kam aus der OP -Abteilung und eilte auf Samantha zu. »Er lebt«, sagte sie, »aber wie lange noch, wissen wir nicht.«
    Samantha schnappte nach Luft. »Ist er bei Bewusstsein?«
    »Einigermaßen.«
    Immerhin. »Dann würde ich gern mit ihm sprechen.« Sie hatten keine Zeit zu verlieren.
    Die Ärztin riss die blauen Augen auf. »Äh – wie bitte?«
    Sam schob sich auf die geschlossene OP -Tür zu. »Ich muss mit dem Verdächtigen reden.« Solange es noch ging.
    »Ich glaube, Sie verstehen nicht.« Die Ärztin schüttelte den Kopf. »Der Mann hat schwere innere Verletzungen. Er ist nicht …«
    »Er ist mein Hauptverdächtiger in mindestens vier Mordfällen.« Sam verschränkte die Arme. Das hier war ihr Job. Sie würde ihn erledigen. »Ehe er sich verabschiedet und mit Gott über das redet, was er verbrochen hat, unterhält er sich erst mal mit mir.« Sie starrte die Ärztin kämpferisch an.
    »Ich … ich weiß nicht …«
    »Aber ich.« Ihre Marke hing an ihrem Gürtel, die Ärztin konnte sie sehen. »Ich weiß, dass ich einen Stapel Leichen habe und in Kürze eine weitere dazukommt.«
    Die Falten rund um die Augen der Ärztin wurden noch tiefer. »Möglicherweise kann er Ihnen nicht mal antworten.«
    Sam zwang sich, die Achseln zu zucken. »Ich stelle meine Fragen trotzdem.« Sie machte einen weiteren Schritt in Richtung Aufwachzimmer.
    Die Ärztin trat beiseite und stieß die Tür auf. »Gut.«
    Drinnen empfing Samantha das Zischen und Piepsen der Maschinen. Das Gesicht des Verdächtigen war bleich, und sein Atem ging keuchend. Ein Stöhnen entrang sich seinen Lippen.
    Samantha betrachtete sein Gesicht. Blutjung. Gut aussehend, zumindest war es das gewesen, mit seinen kräftigen Wangenknochen und dem Grübchen im Kinn.
    Samantha beugte sich über das Bett und berührte seine Wange. »Hören Sie mich?«
    Kevin zuckte zusammen. Seine Haut war eisig. Die Maschinen piepten lauter und schneller.
    »Special Agent Kennedy«, hob Dr. Bradshaw an.
    »Öffnen Sie die Augen und sehen Sie mich an«, sagte Samantha jetzt etwas schärfer.
    Seine Lider zuckten, hoben sich aber nicht. Die Schwester, die links vom Bett stand, sah mit weit aufgerissenen Augen von ihrem Krankenblatt hoch.
    Samantha beugte sich noch weiter zu Kevin hinunter. »Warum haben Sie es getan?«, fragte sie. »Weshalb haben Sie diese Männer entführt?« Natürlich kannte sie den Grund: Geld. Jeder war käuflich.
    Er schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf.
    Samantha kniff die Augen zusammen.
    Wächserne Lippen bewegten sich, aber aus seinem Mund kam kein Ton.
    »Kevin, warum haben Sie sie getötet?«
    Nichts.
    Das Piepsen war jetzt viel langsamer geworden.
    Er atmete kraftlos ein. Aus.
    »Warum haben Sie sie umgebracht?«
    Wieder bewegte sich sein Mund. Die Bewegung war so schwach, dass sie nicht ablesen konnte, was er sagen wollte. Sie brachte ihr Ohr dicht an

Weitere Kostenlose Bücher