Echo des Zorns (German Edition)
gesagt.
Frank ballte die Fäuste und holte tief Luft. Er würde Max nicht anrufen. Er musste endlich etwas richtig machen.
Er öffnete die Autotür und stieg zögernd aus. »Hallo!« Seine Worte hallten von den Wänden wider. Hier waren weit und breit keine anderen Autos, kein Licht. Nichts als die dunkle Nacht und diese gottverdammte Lagerhalle.
War das ein Trick? Ein makabrer Scherz, mit dem man ihn für nichts und wieder nichts hierhergelockt hatte?
Doch dann erfüllte ein leises Stöhnen die Luft, und er erstarrte. Nein, kein Stöhnen. Da kratzte eine Tür über altes Holz. Der Haupteingang zur Lagerhalle … die Tür stand offen.
Er sah niemanden, aber irgendjemand war dort drinnen und lud ihn ein. »Wer ist da? Verdammt, kommen Sie raus und bringen Sie Quinlan mit!«
»Kommen Sie herein!«, rief eine Stimme von drinnen.
Mit zusammengebissenen Zähnen stapfte Frank los. Wenn es sein musste, würde er jeden Einzelnen da drinnen umlegen, Hauptsache, er bekam seinen Sohn zurück.
Er legte die Hand auf den alten Türgriff und riss die Tür weiter auf. Als er über die Schwelle trat, drang ihm der Geruch nach Blut und Bleichmitteln in die Nase.
Quinlan?
»Bitte, mein Sohn, sei noch am Leben«, flehte er innerlich.
***
»Was geht hier vor sich?«, fragte Max. Sie saßen auf dem Rücksitz eines FBI -eigenen SUV und rasten zwei Polizeiwagen Richtung Fairfax nach. »Was soll das heißen, wir fahren zu einer von Malones Immobilien? Inwiefern?«
Samantha sah ihn an. Sie wusste, sie musste es ihm schonend beibringen. »Wir haben die Adresse in Jones’ Rechner gefunden.«
»Malones Lagerhaus? Das ergibt keinen Sinn!«
»Soweit wir wissen, steht das Bauwerk leer. In der Nähe sind keine weiteren Betriebe. Es wirkt wie …« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Wie der perfekte Ort, um jemanden einzusperren.« Oder um eine Leiche loszuwerden.
Max kniff die Augen zusammen, und sie wusste, er hatte verstanden, auch ohne dass sie es ausgesprochen hatte. »Schneller«, fuhr er Dante an. »Können Sie mit dieser gottverdammten Karre nicht schneller fahren?«
Sie jagten schon jenseits des Tempolimits dahin.
»Wir gehen lautlos rein«, sagte Luke, und Sam wusste, das waren schon die Anweisungen für die Polizei vor Ort, die er über Funk durchgab. »Diese Tiere kriegen keine Vorwarnung.«
»Sam.« Max strich ihr über die Hand.
Sie sah ihm in die Augen.
»Lebt er?«
Sie atmete langsam aus. »Das werden wir bald wissen.«
»Der letzte junge Mann … Adam … den hat man auch auf einem Grundstück gefunden, das seinem Vater gehört, nicht? Dort hatten sie die Leiche abgelegt.«
Sie legte ihre Finger um seine. Sie wollte ihm Hoffnung machen. »Quinlan könnte noch leben.«
Er drückte ihre Hand, sagte aber nichts. Auch Sam schwieg – sie wollte nicht lügen.
***
»Quinlan? Bist du hier?« Der Blutgeruch war so intensiv, dass Frank übel wurde. Er zog seine Schusswaffe. Das FBI hatte ihm die Glock weggenommen, die er im Park dabeigehabt hatte, aber zum Glück hatte er zu Hause ein ganzes Waffenarsenal.
Vorsichtig tastete er sich vorwärts. Dieses Lagerhaus war so verdammt dunkel! Er hätte es schon vor Monaten abreißen lassen sollen. »Bist du hier?«
Franks rechter Fuß stieß gegen etwas. Etwas Großes, Weiches. Er rang nach Luft. »Quinlan?« Er ging in die Hocke. »Quinlan!«
Ein Lichtstrahl traf ihn ins Gesicht und blendete ihn. »Nicht Ihr Bengel, alter Mann«, dröhnte eine harte, männliche Stimme aus der Richtung, aus der der Lichtstrahl kam.
Frank machte einen Satz nach vorn, doch da drückte ihm plötzlich jemand den Lauf einer Waffe an den Kopf, und er erstarrte.
»Wollen Sie ihn noch mal sehen?«
Frank lag vor diesem Schuft auf den Knien und bibberte, aber er würde nicht klein beigeben. »Lassen Sie ihn gehen.«
»Sie hätten sich nicht ans FBI wenden sollen«, wütete die Stimme.
»Vater!« Quinlans Schrei zerriss ihm beinahe das Herz. Er lebte. Quinlan lebte!
Frank hatte die rechte Hand, in der er die Schusswaffe hielt, auf den Rücken gelegt. Der Kidnapper hatte die Waffe noch nicht bemerkt. Jetzt musste er schnell handeln. »Ich will ihn sehen.«
Der Lauf zog sich langsam zurück. »Er Sie auch. Ein letztes Mal.«
Der Lichtstrahl bewegte sich, und Frank Malone sprang auf. Er zielte gar nicht, sondern schoss einfach, einmal, zweimal. Jemand schrie.
Die Taschenlampe fiel zu Boden, und der Kidnapper ebenfalls. »Zum Teufel mit dir«, grollte Frank und lief in die
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