Echo des Zorns (German Edition)
hätte, lägen jetzt nicht nur die Einzelteile seines Autos auf der Straße verstreut.
Seine Hände zitterten, als er ihren Kopf umfasste. »Hilfe!«, brüllte er in die Rauchschwaden. Die Wucht der Detonation hatte ihn gegen sie geschleudert, und sie war auf den Asphalt aufgeschlagen.
Plötzlich flatterten ihre Lider.
»Was ist los?« Die aufgeregte Stimme gehörte Hyde, dem Leiter der SSD .
»Ich brauche einen Notarzt«, schrie Max, der immer noch Samantha festhielt.
»Sind Sie verletzt?«, rief Hyde durch den Qualm. Ramirez, der Agent, der den Täter im Park ausgeschaltet hatte, folgte Hyde auf dem Fuß.
»Nein.« Die Schramme an seinem Kopf war nicht der Rede wert. »Aber Samantha.« Eine Mischung aus Furcht und Zorn bemächtigte sich seiner und drohte ihn zu überwältigen. Das hätte nicht geschehen dürfen. Dieser Albtraum hätte ausgestanden sein sollen.
Aber noch immer trieb da ein Verbrecher sein Unwesen. Ein Verbrecher, der keine Ruhe geben konnte – und jetzt war Sam verletzt. Dabei hatte sie wahrhaftig schon genug Verletzungen erlitten.
Hyde versuchte, Max von ihr wegzuziehen. »Nein!« Er umfasste sie fester. Er würde sich nicht von ihr trennen.
»Wenn ich ihr helfen soll«, knurrte Hyde, »dann gehen Sie zur Seite.«
»Max?«, flüsterte Sam, und jetzt hätten ihn keine zehn Pferde mehr von ihr weggebracht. Ihre Lider hoben sich, und dunkle Augen sahen ihn fragend an. »Alles in Ordnung?«
Mit ihm? Als Erstes fragte sie, wie es ihm ging? Er senkte den Kopf und küsste sie. »Du hast mir das Leben gerettet.« Außerdem hatte sie ihm eine Angst eingejagt, dass er um zehn Jahre gealtert war.
»Ridgeway, aus dem Weg«, fuhr Hyde ihn erneut an.
Max wandte den Blick nicht von Sam ab. »Fehlt dir irgendwas?«
»Kopf angeschlagen …« Sie lächelte schwach. »Habe dich nur eine Minute allein gelassen.«
»Wie wäre es, wenn du mich demnächst nie mehr allein lassen würdest?«
Sie riss die Augen auf.
Eine Sirene heulte, und etwa drei Meter von ihnen entfernt bremste ein Notarztwagen mit quietschenden Reifen.
»Jacobson und Ridgeway«, schrie Ramirez über den Lärm hinweg. »Ich würde sagen, wir haben ein Problem.«
»Ein verdammt großes«, kam Hydes Reaktion wie aus der Pistole geschossen. »Ich habe schon Polizisten zu den Weatherlys geschickt. Curtis kommt in Schutzhaft, ehe sein Vater ihn wieder ins Ausland befördern kann.«
»Oder er als Leiche endet«, brummte Ramirez.
Sam holte tief Luft, ihr Blick blieb auf Max gerichtet. »Er hatte es auf dich abgesehen.«
Max konnte sich nicht von ihr losreißen. Wer auch immer dieser Irre sein mochte, der Kerl war hinter ihm her, das schon, aber erledigt hätte er sie fast beide.
»Überprüft die ganze Umgebung«, befahl Hyde, während sich der Notarzt einen Weg zu Sam bahnte, und Max zwang sich, sie endlich loszulassen. Er musste unbedingt ihren Körper an seinem spüren.
»Ich will Zugang zu jeder Überwachungskamera im Umkreis von zwanzig Blocks. Besorgen Sie die Bänder, und zwar schleunigst!«, ordnete Hyde an.
»Wird erledigt, Sir.« Schon war Ramirez verschwunden.
Hydes Hand senkte sich auf Max’ Schulter. »Wir finden ihn. Der Kerl wagt sich in mein Revier und zündet nur zwei Straßen vom FBI entfernt eine Bombe. Verdammt frech.«
»Frech« war ein denkbarer Ausdruck dafür. »Verrückt« ein anderer. »Weshalb?« Max begriff es einfach nicht. Ein Sanitäter packte ihn am Arm, aber er schüttelte ihn ab. »Mich kriegen Sie auf keine Krankenliege. Kümmern Sie sich um sie. Sie könnte eine Gehirnerschütterung haben.« Ihre Augen waren so dunkel, dass man kaum die Pupillen sehen konnte.
Wenn sie beide ein wenig näher beim Jeep gestanden hätten …
In seinen Schläfen pochte es dumpf. »Er steckt dahinter, oder? Der Bastard, der Quinlan entführt hat.« Sie hatten seinen Stiefbruder nur Augenblicke zuvor vernommen. Oh Gott …
»Quinlan!« Er wandte sich an Hyde. »Wenn der Typ hinter mir und hinter dem anderen Opfer her war, dann wird er auch gegen Quinlan vorgehen.« Vielleicht hatte er ihn schon erwischt. Zwei Autobomben? Wieso nicht drei? Wie sorgfältig war der Täter? Ihm lief es eiskalt den Rücken hinunter.
»Darum kümmere ich mich bereits, Junge«, beruhigte ihn Hyde. »Zwei meiner Agenten und die Sprengstoffspezialisten sind auf dem Weg zum Anwesen der Malones.«
»Puppenspieler«, flüsterte Sam und zuckte zusammen, als der Sanitäter ihren Hinterkopf untersuchte.
Max kniff die Augen zusammen.
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