Echo des Zorns (German Edition)
Arme und sah ihn ernst an. »Ausgehend von der Einstichtiefe und dem Winkel der Schnitte hält es unser Rechtsmediziner nicht für ausgeschlossen, dass Quinlan sich die Wunden selbst zugefügt hat.«
Ärgerlich sprang Max auf. »Vollkommener Schwachsinn.«
Hinter ihm öffnete sich geräuschvoll die Tür. Max wirbelte herum und sah sich Sam gegenüber. Ihr Blick flog zwischen ihm und Dante hin und her.
»Hast du davon gewusst?«, fragte Max und wies auf das Foto. »Hast du gewusst, dass sie Quinlan beschuldigen, sich selbst aufgeschnitten zu haben? Unglaublich, vermutlich hat er sich auch selbst entführt, oder?«
Luke und Kim schwiegen.
»Wovon redest du überhaupt?«, fragte Sam und trat auf ihn zu. »Ich habe nichts …«
»Brantley hat sich die Bilder mal angeschaut«, erklärte Kim. »Er glaubt, die Verletzungen könne Quinlan sich selbst zugefügt haben.«
Könne. Scheiße. »Sie könnten auch von einem perversen Irren stammen, der ihn gefoltert hat«, brüllte Max.
Sam betrachtete das Foto auf dem Tisch.
»Der Eintrittspunkt unten links ist tief.« Luke schob ihr das Bild hin.
»Das sehe ich.« Sie atmete hörbar aus. »Wir müssen Quinlan fragen, wo der Täter stand, als er ihn so zugerichtet hat.« Sie blickte auf. »Aber das wird schwer werden. Quinlan hat keine große Lust, mit dem FBI zusammenzuarbeiten.«
»Ich werde ihm daraus bestimmt keinen Strick drehen«, rief Max dazwischen. »Ich habe gedacht, hier ginge es darum, ein paar offene Fragen zu klären.« Selbst zugefügt. Das durfte doch nicht wahr sein.
»Das ist eine offene Frage«, antwortete Dante.
»Unsinn. Sie wollen doch Quinlan nur was anhängen.« Max zeigte mit dem Finger auf Luke. »Reden Sie mit den restlichen Opfern. Finden Sie heraus, was die wissen.«
»Ich fürchte, da gibt es Probleme«, meldete sich eine tiefe Stimme von der Tür her.
Max sah sich um. Ein großer, dunkelhäutiger Mann war ins Zimmer getreten. »Wir haben soeben erfahren, dass Scott Jacobson, das erste Entführungsopfer, nicht zur Vernehmung kommt.« Das musste der berüchtigte Hyde sein, von dem Max in den Zeitungen gelesen hatte.
»Er kommt nicht?«, fragte Luke. »Wieso?«
»Weil ihn jemand gerade umgebracht hat«, entgegnete Hyde. »Auf dem Weg hierher ist Jacobsons Wagen explodiert.«
14
Max rannte aus dem FBI -Gebäude, sein Handy dicht ans Ohr gepresst. Er musste Quinlan finden. Verdammt, wenn ihm etwas zustieß …
»Warte! Max, halt!«
Er drehte sich um. Sam kam ihm nachgelaufen. Ihr Haar glänzte im Sonnenschein. Genau in dem Augenblick schaltete sich Quinlans Mailbox ein. Mist. »Ruf mich an. Bleib bei den Leibwächtern und ruf mich zurück«, drängte er, dann unterbrach er die Verbindung. Er hatte seinen Geländewagen, den er zwei Blocks weiter geparkt hatte, fast erreicht und wollte so schnell wie möglich seinem Bruder hinterherjagen. Er musste schleunigst zu ihm, denn Quinlan war in Gefahr. Noch immer. Weil man Jacobson umgebracht hatte.
»Sie glauben, er sei es gewesen«, fauchte Max. »Deine Freunde, diese Agenten – die glauben, er sei es gewesen.« Sie hielten seinen Bruder für einen Killer.
Samantha trat auf ihn zu. »Du weißt, dass wir keine Möglichkeit außer Acht lassen dürfen.«
»Dass ich nicht lache! Er kann sich kaum auf den Beinen halten. Er ist das Opfer!«
»Ich weiß«, antwortete sie sanft. Wenn jemand wusste, wie man sich als Opfer fühlte, dann sie.
Max holte tief Luft. »Ich muss gehen, muss zu Quinlan. Ich …«
»Ich kann dich nicht wegfahren lassen,.«
Damit hatte er nicht gerechnet. »Was?«
»Die Sprengstoffspezialisten sind schon bei Jacobsons Wagen. Unter dem Fahrgestell war eine Bombe befestigt.« Sie warf einen Blick zu Max’ Auto. »Bitte geh jetzt von deinem Wagen weg und komm mit.«
Das konnte sie nicht ernst meinen. Augenblick, doch, es war ihr ernst. »Du glaubst, das war der Entführer? Der den Wagen präpariert hat?«
»Wie die Dinge stehen, können wir es uns nicht leisten, etwas anderes anzunehmen.« Sie hielt ihm die Hand hin. »Komm, Max.«
Er trat auf sie zu. »Aber ich war kein Opfer.« Wer sollte es auf ihn abgesehen haben? Warum sollte er in Gefahr sein?
Das leise Klingeln eines Handys durchbrach die angespannte Stille. Automatisch sah er nach unten. Nein, Moment, das war nicht sein …
»Max!«, schrie Sam.
Er hob den Kopf und sah ihren erschütterten Gesichtsausdruck. Sie packte ihn bei der Hand, dann knallte ihm irgendetwas in den Rücken, etwas Gewaltiges und
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