Echo des Zorns (German Edition)
können.« Er hatte sich wehgetan. Auf Höhe seines Bauches sickerte Blut durch den Stoff seines Oberhemds. Anscheinend waren einige seiner Nähte aufgeplatzt.
»Weißt du, dass er sein ganzes Geld wohltätigen Organisationen hinterlassen wollte? Als sie starb …« Quinlan benahm sich, als hätte Beth gar nichts gesagt. Wieder fiel sein Blick auf die Glasscherbe in seiner Hand. »Ich habe herausgefunden, dass er alles der Krebsgesellschaft hinterlassen wollte. Kannst du dir das vorstellen?«
Ja. Denn obwohl Frank Malone sie gevögelt hatte, hatte der alte Mistkerl anscheinend Katie geliebt.
»Das habe ich verhindert. Habe ihn aufgehalten.« Die Finger seiner rechten Hand schlossen sich fest um die Scherbe. Zu fest. Ein Blutstropfen fiel auf den Boden. »Beschissenes Pech.«
Beth stieg über die beschädigten Schubladen von Franks Truhe. Sie musste Quinlan die Scherbe abnehmen. Er schien überhaupt nicht mehr zu wissen, was er tat, und wenn sich dieser reiche Bengel das Handgelenk aufschlitzte und verblutete, was dann? Was würde aus ihr werden? Nichts.
»Dann dieses Kidnapping …« Er hob die linke Hand. »Mein Vater, mein Vater – ich sehe ihn …«
Ihre Hand umschloss die seine. »Ist schon gut.«
»Nein.« Sein irrer Blick fiel auf sie. »Nichts wird je wieder gut sein.«
***
Ein Wirbel aus roten und blauen Lichtern beleuchtete die Szene. Während Feuerwehrleute sich um das immer noch schwelende Wrack des Geländewagens kümmerten, schwärmten Polizisten und FBI -Agenten in alle Straßen aus.
»Ich glaube, die Bombe wurde per Mobiltelefon gezündet«, sagte Sam, die neben Max stand. Der Sanitäter hatte vergeblich versucht, sie in den Krankenwagen zu locken, und schließlich aufgegeben. »Ich habe das Klingeln gehört, und da … war es mir einfach klar.«
Er nahm ihre Hand. »Ohne dich wäre ich jetzt tot.«
Hyde kam auf sie zu. »Wir haben eine Verdächtige.«
»Was? Wen?«, fragte Sam.
Hyde wies auf eine ältere Frau, deren Hut leicht schief saß und die lebhaft auf Agent Daniels einredete. Die Dame hob zitternd die Hand und zeigte die Straße hinunter.
»Mrs Sarah Ann Douglas fiel heute fast einem Unfall mit Fahrerflucht zum Opfer.« Hyde neigte den Kopf nach links. »Direkt nach der Detonation Ihres Wagens hätte die Fahrerin eines blauen BMW s Sarah Ann fast auf die Motorhaube genommen.«
Eine Frau? Ein blauer BMW …
Max erstarrte. In der Stadt gab es Hunderte von BMW s. Dass auch Frank einen in der Garage hatte, besagte gar nichts.
»Die Überwachungskamera an einer roten Ampel hat das Fahrzeug samt Kennzeichen aufgenommen, und der Computer hat einen Treffer ausgespuckt.« Hydes Blick wanderte zu Max. »Wir fahren jetzt hin, aber ich dachte, Sie wollen vielleicht mitkommen.«
»Wohin?«, fragte Sam, die kopfschüttelnd die Stirn runzelte. »Wem gehört das Fahrzeug?«
Dreck. Max antwortete, denn sein Bauchgefühl sagte ihm, es handle sich um … »Frank.« Und die Frau am Steuer? Hydes Verdächtige?
Beth.
***
»Nichts wird je wieder gut.« Quinlan schleuderte ihr die Worte buchstäblich entgegen. »Ich habe die Nachrichten gesehen. Jacobson ist tot. Er wurde von den gleichen Entführern verschleppt wie ich, und jetzt ist er tot.«
Sie tat, als erschrecke sie zutiefst. Diese Reaktion erwartete er von ihr. »Was? Großer Gott, das tut mir so leid.«
Blitzschnell packte er sie am Handgelenk und zog sie so fest an sich, dass sich seine Bandagen schmerzhaft in ihre Haut drückten. »Im Fernsehen lief ein Bericht, kurz bevor du kamst. Max war auch Zielscheibe des Bombenlegers. Er hatte es auf ihn abgesehen, Max ist aber noch mal davongekommen.«
Verdammter Mist! Das nächste Mal nicht mehr. Dann würde sie ihn erwischen.
»Ich hatte sie beinahe überzeugt«, brummte er vor sich hin. »Max’ Tussi fraß mir beinahe aus der Hand. Die Gute hätte meinetwegen fast zu weinen angefangen, und dann ziehst du los und reitest mich in die Scheiße.«
Beth begriff nur langsam, was er meinte. Zu langsam. »W… wie bitte?«
Blitzschnell wirbelte er sie herum und schlang den rechten Arm um ihren Körper. Er presste sie mit dem Rücken gegen seine Brust. »Du bist doch eine selten blöde Kuh«, flüsterte er. »Hast du wirklich geglaubt, ich würde bei dir bleiben? Hast du geglaubt, wenn das Geld erst mal mir gehört, würde ich dich behalten?« Sie spürte seinen Atem.
Jetzt wurde ihr angst und bange. »Quinlan, lass los.«
Die verbundene Hand, an der sie immer vorbeischaute, hatte ihr
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