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Echo des Zorns (German Edition)

Echo des Zorns (German Edition)

Titel: Echo des Zorns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Handgelenk fest im Griff.
    »Du hast Mist gebaut«, sagte er. »Was soll ich jetzt nur mit dir anfangen?«
    Ogottogottogott …
    »Eventuell das …« Er schlitzte ihr mit der Scherbe das linke Handgelenk auf.
    »Nein!« Noch während sie schrie, spritzte ihr Blut auf den Teppich. Sie drückte sich gegen ihn und verpasste ihm einen Kopfstoß. »Nein! Lass los!«
    Sein Griff lockerte sich. Ihr ganzer Arm pulsierte und brannte. Quinlan? Er hatte sie in dieses Haus geschleust. Er hatte alles vorbereitet, damit sie in seine Welt passte.
    Er hatte sogar gesagt, sie solle mit Frank schlafen.
    Beth stolperte von ihm weg. Er hatte ihr einen tiefen, langen Schnitt vom Beginn der Handfläche bis knapp unterhalb des Ellbogens zugefügt. Sie krümmte die Finger. Die Spitzen waren schon gefühllos. Sie stöhnte.
    »Hast du geglaubt, ich liebe dich?«, fragte er leise, während Beths Knie nachgaben und sie zu Boden fiel. Ihr Blut befleckte das blank polierte Parkett und lief ihre Finger entlang, als sie von ihm wegkroch.
    »Ich habe dich geliebt«, schrie sie, und das war nicht gelogen. Vom ersten Tag an hatte sie ihn begehrt – und das Leben, das er ihr ermöglicht hatte.
    Aber nun starrte er reglos auf sie herunter, und sie fragte sich, wieso ihr diese Kaltblütigkeit in seinen Augen früher nie aufgefallen war. »Steh auf«, befahl sie sich . Sie würde vor keinem Mann kriechen. Zitternd rappelte sie sich auf, rutschte aber gleich wieder im Blut aus. Er stand nur da und beobachtete sie, die Lippen zu einem Grinsen verzogen und die blutige Scherbe in seiner Hand.
    »Ich habe für dich gemordet«, schrie sie wütend. Verstand er das nicht? »Warum hast du …« Das Hämmern ihres Pulses dröhnte ihr in den Ohren. So dröhnend. So fieberhaft.
    »Ich brauchte dich, damit du ein Auge auf den alten Sack hast. Um sicherzugehen, dass er sein Testament nicht noch mal ändert.« Quinlan musterte die blutige Glasscherbe und verzog den Mund. »Das Ganze hatte noch einen Vorteil. Jedes Mal, wenn er dich gevögelt hat, hatte er ein so schlechtes Gewissen, dass er mir kaum ins Gesicht schauen konnte.« Er stieß ein herzloses Lachen aus. »Wie er sich wand, das hat mir gefallen. Er hasste sich selbst und kümmerte sich nicht mehr um mich und um meine Pläne.«
    Ihr Atem beschleunigte sich immer mehr, sie drückte mit der rechten Hand auf die pulsierende Wunde. Die Linke, aus der das Blut nur so strömte, fühlte sich völlig taub an. »Wir können das wieder in Ordnung bringen«, sagte sie verzagt. Das viele Geld. So lange hatte sie dafür geschuftet. Gefickt. Gelogen. Gemordet. Der Erfolg war so nah. »D… du bist aufgebracht. Du wolltest nicht …«
    Quinlan lachte sie aus. »Doch, Beth.« Er trat auf sie zu.
    Das Geld. Sie brauchte es. Das neue Leben, das sie anfangen würde. Nicht als Kind einer Hure, nicht als Mädchen, für das jeder nur Mitleid übrig hatte. Als neuer Mensch.
    »Ich hatte immer vor, dich zu töten«, fuhr Quinlan fort und kam ihr immer näher. »Aber ich wollte warten, bis die Bullen nicht mehr jeden meiner Schritte beobachten.« Er hob die Scherbe. »Planänderung.«
    »Scheißkerl!«
    Er wollte sie packen, doch Beth drehte sich weg, sprang auf, eilte Richtung Tür und brüllte sich dabei die Seele aus dem Leib.
    Irgendwer musste doch hier sein. Donnelley. Er verließ nie das Haus. Er würde da sein. Er …
    Quinlan erwischte sie an den Haaren, aber sie rannte weiter Richtung Tür. Blut aus ihrer Wunde spritzte durch die Luft.
    »Du richtest eine verdammte Sauerei an«, murmelte er, »und ich muss hinterher alles sauber machen.«
    Sie drückte die Klinke hinunter und riss die Tür auf. Ihre Füße sanken in den dicken Teppich ein.
    »Nicht so schnell, Hure.« Seine Finger schlossen sich um ihre Kehle.
    »Hilfe!«
    »Dir wird niemand helfen«, sagte Quinlan, schlang den Arm um sie, drückte sie an sich und zog sie ins Zimmer zurück. Sie trat um sich und warf sich hin und her, aber er ließ nicht los. Warum war ihr nie aufgefallen, welche Kraft er hatte?
    Aber vielleicht wurde sie auch nur schwächer. Das Zimmer drehte sich, ihr Gesicht fühlte sich heiß an, sehr heiß, gleich darauf ganz kalt und …
    Ein messerscharfer Schmerz raste durch ihr Handgelenk.
    »Jetzt ist er tief genug«, brummte er.
    Beth blinzelte und schüttelte den Kopf. Sie sah auf ihre Handgelenke, und beim Anblick der langen, tiefen Einschnitte wurde ihr übel. So war das nicht ausgemacht gewesen. Sie wollte ein großes Haus und einen Fahrer.

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