Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
gut.«
    »Du brauchst nicht zu klatschen, wirf mir einfach Geld zu. Sie wiederholen sich, weil sie auf Mord abfahren wie normale Leute auf Porno. Jedenfalls, mein Argument ist, dass wir nirgendwo in Schottland je eine weitere Spur von diesem Mörder gesehen haben.«
    »Vielleicht ist er weggezogen.«
    »Vielleicht. Aber vielleicht wurde das, was man uns da geboten hat, auch arrangiert. Vielleicht war es überhaupt nicht dieser Typ von Mörder. Vielleicht hat einer unserer Jungs oder haben sogar alle Rosie vergewaltigt und dann Panik bekommen.
    Sie wollen keine lebende Zeugin. Und deshalb töten sie sie.
    Aber sie lassen es wie die Tat einer sexbesessenen Bestie aussehen. Sie haben den Mord überhaupt nicht genossen, deshalb kam eine Wiederholung nie in Frage.«
    »Meinst du, vier grüne Jungs würden es mit einem toten Mädchen auf dem Hals schaffen, so cool zu bleiben?«
    Karen schlug die Beine übereinander und glättete ihren Rock.
    Sie bemerkte, dass er es wahrnahm, und spürte eine Wärme, die nichts mit weißem Rum zu tun hatte. »Das ist die Frage, oder?«
    »Und was ist die Antwort?«
    »Wenn man die Aussagen liest, ist eine davon auffällig. Die des Medizinstudenten Malkiewicz. Er hat am Fundort die Ruhe behalten, und seine Aussage liest sich ziemlich medizinisch und nüchtern. Die Untersuchung der Fingerabdrücke ließ vermuten, dass er als Letzter den Landrover gefahren hat. Und er war einer der drei, die Blutgruppe 0 hatten. Es hätte sein Sperma sein können.«
    »Na, das ist ja eine nette Theorie.«
    »Da müssen wir noch einen drauf trinken, meine ich.«
    Diesmal holte Karen die Getränke. »Das Problem mit der Theorie ist nur«, fuhr sie fort, als ihr Glas wieder voll war, »dass wir Beweise dafür brauchen. Beweise, die ich nicht habe.«
    »Was ist mit dem unehelichen Sohn? Hat er nicht irgendwo einen Vater? Und wenn er es gewesen wäre?«
    »Wir wissen nicht, wer das war. Brian Duff macht den Mund nicht auf zu diesem Thema. Mit Colin habe ich noch nicht reden können. Aber Lawson hat mir den Wink gegeben, dass es wahrscheinlich ein Typ war, der John Stobie hieß. Er hat etwa um die richtige Zeit herum die Stadt verlassen.«
    »Er könnte zurückgekommen sein.«
    »Danach hat Lawson in den Akten gesucht. Um zu sehen, ob ich in dieser Hinsicht etwas erreicht hätte.« Karen zuckte die Achseln. »Aber selbst wenn er zurückgekommen wäre, warum hätte er Rosie umbringen sollen?«
    »Vielleicht hat er sie noch verehrt, aber sie wollte nichts von ihm wissen.«
    »Ich glaube nicht. Es geht da schließlich um einen Jungen, der die Stadt verließ, weil Brian und Colin ihn verprügelt hatten. Er kommt mir nicht wie einer vor, der heldenhaft wiederkommen und seine verlorene Liebe zurückfordern würde. Ich habe eine Anfrage an unsere Brüder in Uniform da unten an seinem jetzigen Wohnort geschickt. Sie werden sich mal mit ihm unterhalten.«
    »Ja, klar. Er wird sich natürlich erinnern, wo er an einem Dezemberabend vor fünfundzwanzig Jahren war.«
    Karen seufzte. »Ich weiß. Aber wenigstens werden die Kollegen, die mit ihm reden, einen Hinweis bekommen, ob er ein wahrscheinlicher Kandidat ist. Ich tippe immer noch auf Malkiewicz allein oder zusammen mit seinen Kameraden.
    Jedenfalls haben wir jetzt genug gefachsimpelt. Willst du noch mal Curry essen gehen, bevor die Feiertage mit dem Festtagsschmaus über uns hereinbrechen?«
     
    Mondo sprang auf, sobald Alex in den Wintergarten trat, und warf dabei fast sein Glas Rotwein um. »Alex«, sagte er mit einem Anflug von Nervosität in der Stimme. Wie unvermittelt wir in die Vergangenheit zurückfallen, wenn wir aus dem alltäglichen Leben in die Gesellschaft derer versetzt werden, mit denen wir die Zeit damals verbracht haben, dachte Alex, von dieser Einsicht überrascht. Er war sicher, dass Mondo im Berufsleben selbstsicher und kompetent war. Er hatte eine kultivierte und anspruchsvolle Frau und tat mit ihr kultivierte und anspruchsvolle Dinge, über die Alex nur Vermutungen anstellen konnte. Aber mit dem Vertrauten seiner Jugendzeit konfrontiert, war Mondo wieder der unsichere Teenager, der Verletzlichkeit und Abhängigkeit ausstrahlte.
    »Hi, Mondo«, sagte Alex müde, ließ sich in den Sessel ihm gegenüber plumpsen und beugte sich vor, um sich ein Glas Wein einzugießen.
    »Guten Flug gehabt?« Mondos Lächeln war fast schon flehentlich.
    »Überhaupt nicht. Ich bin unverletzt nach Hause gekommen, das ist das Beste, was man allgemein über Flüge sagen

Weitere Kostenlose Bücher