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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Summton die Tür öffnete und er in die Station hineinstürmte. Da kam eine Schwester aus einem der Korridore, die nach allen Richtungen von hier abgingen.
    »Mr. Gilbey?«, sagte sie.
    Alex nickte hektisch. »Wo ist Lynn?«, fragte er.
    »Kommen Sie mit.«
    Er folgte ihr den Korridor entlang. »Wie geht es ihr?«
    »Gut.« Sie hielt inne, eine Hand auf dem Türgriff. »Wir müssen ihr helfen, ruhig zu bleiben. Sie ist etwas bekümmert. Es hat ein oder zwei Aussetzer beim Herzschlag des Embryos gegeben.«
    »Was bedeutet das? Ist das Baby in Ordnung?«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
    Er hasste es, wenn Mediziner so etwas sagten. Es hörte sich immer an wie eine platte Lüge. »Aber es ist doch noch viel zu früh. Sie ist erst vierunddreißig Wochen schwanger.«
    »Versuchen Sie, sich nicht zu sorgen. Sie sind hier in guten Händen.«
    Die Tür wurde geöffnet, und was er da sah, hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem Hergang, den sie im Schwangerschaftskurs geübt hatten. Es war schwer, sich etwas vorzustellen, das Lynns Traum von einer natürlichen Geburt unähnlicher war. Drei Frauen in Chirurgenkitteln liefen geschäftig hin und her. Ein Monitor stand neben dem Bett, eine vierte Frau in einem weißen Kittel beobachtete die Kurve auf dem Display. Lynn lag mit gespreizten Beinen auf dem Rücken, ihr Haar klebte schweißnass am Kopf. Ihr Gesicht war rot und feucht, die Augen waren aufgerissen und voller Angst. Das dünne Krankenhaushemd klebte an ihrem Körper. Der Schlauch von einem Infusionsständer neben ihrem Bett verschwand darunter.
    »Gott sei Dank, dass du hier bist«, keuchte sie. »Alex, ich habe Angst.«
    Er eilte zu ihr und ergriff ihre Hand. Sie hielt sie fest. »Ich liebe dich«, sagte er. »Du machst es gut.«
    Die Frau im weißen Kittel warf ihm einen Blick zu. »Hi, ich bin Dr. Singh«, sagte sie und reagierte damit auf Alex’ Kommen. Sie ging zu der Hebamme am Fußende des Betts. »Lynn, wir machen uns ein bisschen Gedanken wegen des Herzschlags. Wir kommen nicht so schnell voran, wie wir es uns wünschen würden. Wir werden eventuell einen Schnitt machen müssen.«
    »Holen Sie einfach das Baby raus«, stöhnte Lynn. Plötzlich gab es große Aufregung. »Das Baby steckt fest«, sagte eine Hebamme. Dr. Singh studierte kurz die Kurve auf dem Monitor.
    »Herzschlag schwach«, sagte sie. Alles geschah plötzlich schneller, als Alex begreifen konnte, während er immer noch Lynns feuchte Hand hielt. Merkwürdige kurze Wortfetzen drangen zu ihm durch. »Sofort in den OP bringen«, »Katheter setzen«, »Einverständniserklärung«. Dann setzte sich das Bett in Bewegung, die Tür ging auf, alle liefen den Korridor entlang zum OP.
    Die Welt verwandelte sich in ein verschwommenes Bild der Betriebsamkeit. Die Zeit schien einerseits zu rasen und zugleich ganz langsam zu vergehen. Dann, als Alex fast schon die Hoffnung aufgegeben hatte, kam das Zauberwort: »Es ist ein Mädchen. Sie haben eine Tochter.«
    Tränen traten ihm in die Augen, und er drehte sich um, damit er sein Kind sehen konnte. Blutbeschmiert und rot, erschreckend ruhig und stumm. »Oh Gott«, sagte er. »Lynn, es ist ein Mädchen.« Aber Lynn konnte es nicht hören. Eine Hebamme wickelte das Baby eilig in ein Tuch und ging damit weg. Alex stand auf. »Ist alles in Ordnung?« Er war wie betäubt, und man führte ihn aus dem Saal. Was geschah mit seinem Kind? Lebte es überhaupt? »Was ist los?«, fragte er.
    Die Hebamme lächelte. »Ihre Tochter macht sich prima. Sie atmet selbst, was bei Frühchen immer eine große Sorge ist.«
    Alex ließ sich auf einen Stuhl fallen und schlug die Hände vors Gesicht. »Ich will nur, dass sie gesund ist«, sagte er unter Tränen.
    »Sie hält sich gut. Sie wiegt vier Pfund und sieben Gramm, das ist gut. Mr. Gilbey, ich habe schon ziemlich viele Frühge-burten entbunden, und ich würde sagen, Ihr kleines Mädchen ist eine der stärksten. Ich kann zu diesem Zeitpunkt noch nichts Genaueres sagen, aber ich glaube, sie wird sich gut entwickeln.«
    »Wann kann ich sie sehen?«
    »In einer Weile sollten Sie sie auf der Frühchenstation sehen können. Sie werden sie noch nicht halten können, aber da sie selbst atmet, können Sie sie wahrscheinlich in einem Tag oder so hochnehmen.«
    »Was ist mit Lynn?«, sagte er, plötzlich schuldbewusst, dass er nicht früher gefragt hatte.
    »Sie wird jetzt gerade genäht. Sie hat’s nicht leicht gehabt.
    Wenn man sie herausbringt, wird sie müde und verwirrt

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