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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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den Schwanz gelutscht, und da ist Brian Duff gekommen und hat mir eine reingehauen‹? Du musst ja denken, ich bin ein Blödhammel. Du wirst niemand davon erzählen. Weil dann alle wüssten, dass du ein Arschficker bist.«
    »Das ist mir egal«, sagte Ziggy. Denn jetzt erschien ihm dieses Schicksal weniger schrecklich als das, was der ungebremste Brian Duff mit ihm vorhatte. »Das Risiko gehe ich ein. Willst du wirklich, dass deine Mutter noch mehr Kummer hat?«
    Sobald die Worte gesagt waren, wusste Ziggy, dass er sich verrechnet hatte. Brians Gesicht wurde starr und verschlossen.
    Er hob die Hand und schlug Ziggy so brutal, dass der seine Halswirbel knacken hörte. »Nimm den Namen meiner Mutter nicht in den Mund, du Schwanzlutscher. Sie hat gar nicht gewusst, was Kummer ist, bevor ihr Kerle meine Schwester umgebracht habt.« Er schlug noch einmal zu. »Gib’s zu. Früher oder später wirst du es büßen müssen, das weißt du doch.«
    »Ich gebe nichts zu, was ich nicht getan habe«, sagte Ziggy mit erstickter Stimme. Er schmeckte Blut, seine Wange war innen von der scharfen Kante eines Zahns aufgerissen. Brian zog die Hand zurück und schlug ihm mit seiner ganzen beachtlichen Kraft in den Magen. Ziggy krümmte sich schwankend. Heißes Erbrochenes ergoss sich auf den Boden und spritzte auf seine Schuhe. Nach Atem ringend fühlte er den rauen Stein im Rücken, das Einzige, was ihn aufrecht hielt.
    »Sag’s mir«, zischte Brian.
    Ziggy machte die Augen zu. »Es gibt nichts zu sagen«, presste er heraus.
    Bis Kenny wiederkam, hatte er noch ein paar Schläge abbekommen. Er hatte es nicht für möglich gehalten, dass man so viel Schmerz ertragen konnte, ohne davon ohnmächtig zu werden. Blut lief aus seiner aufgesprungenen Unterlippe, und von den Nieren aus fuhren scharfe Stiche durch seinen Körper.
    »Was hat so lange gedauert?«, fragte Brian. Er riss Ziggys Hände nach vorn. »Binde das eine Ende um seine Handgelenke«, befahl er Kenny.
    »Was macht ihr mit mir?«, murmelte Ziggy mit geschwollenen Lippen.
    Brian grinste. »Dich zum Reden bringen, Scheißkerl.«
    Als Kenny fertig war, nahm Brian den Strick, wand ihn Ziggy um den Leib und band ihn fest. Jetzt waren seine Hände eng am Körper fixiert. Brian zog an dem Strick. »Komm, wir haben noch was vor.« Ziggy versuchte sich zu weigern, aber Donny und Brian zerrten so heftig, dass sie ihn fast umwarfen.
    »Kenny, sieh nach, ob die Luft rein ist.«
    Kenny rannte voraus zu dem Torbogen. Er spähte die Straße hoch. Nichts regte sich. Es war zu kalt, um zum Vergnügen spazieren zu gehen, und zu früh für die Leute mit Hunden, die noch eine letzte Runde drehen wollten. »Niemand da, Bri«, rief er leise.
    An dem Strick ziehend legten Brian und Donny los.
    »Schneller«, sagte Brian zu Donny. Sie trabten The Scores entlang, während Ziggy verzweifelt das Gleichgewicht zu halten versuchte und gleichzeitig mit den Händen am Strick zerrte, um sich zu befreien. Was wollten sie nur mit ihm machen, zum Teufel? Es war Flut. Sie würden ihn doch nicht ins Meer hinunterlassen? Menschen starben in der Nordsee innerhalb von ein paar Minuten. Was immer sie planten, er wusste instinktiv, dass es viel schlimmer sein würde als alles, was er sich vorstellen konnte.
     
    Der Boden unter seinen Füßen fiel ohne Vorwarnung ab, und Ziggy stürzte zu Boden, rollte ein Stück und krachte dann gegen Brians und Donnys Beine. Ein Schwall von Flüchen ergoss sich über ihn, dann rissen sie ihn grob hoch und stellten ihn mit dem Gesicht gegen eine Mauer. Ziggy gewann langsam ein Bild davon, wo sie waren. Sie standen auf einem Weg, der um die Burgmauer herumführte. Es war kein mittelalterlicher Schutzwall, sondern nur eine moderne Sperrmauer, die Eindringlinge und Liebespärchen abhalten sollte. Wollten sie ihn nach drinnen bringen und an den Zinnen aufhängen?
    »Was machen wir hier?«, fragte Donny argwöhnisch. Er war nicht sicher, dass ihm das passte, was Brian vorhatte.
    »Kenny, über die Mauer«, sagte Brian.
    An Brians Kommandos gewöhnt, tat Kenny, was ihm befohlen wurde, kletterte die zwei Meter hoch und verschwand auf der anderen Seite. »Ich werfe den Strick rüber, Kenny«, rief Brian.
    »Fang ihn auf.«
    Er wandte sich an Donny. »Wir werden ihn rüberhieven müssen. Wie beim Baumstammwerfen, nur mit zwei Händen.«
    »Ihr werdet mir den Hals brechen«, protestierte Ziggy.
    »Wenn du aufpasst, nicht. Wir helfen dir rauf. Du kannst dich umdrehen, wenn du oben ankommst, und

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