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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Wohnung war es so dunkel, dass Beth oft auch während des Tages die Gaslampen anzünden musste. Wenn sie einkaufen ging, dann beeilte sie sich immer, denn so einladend die Church Street mit den weihnachtlich dekorierten Fenstern, die Maronen-Verkäufer und die Orgelspieler auch waren, es war zu kalt, um sich draußen aufzuhalten.
    Von ihrer kleinen Schwester war sie inzwischen ganz hingerissen. Sich um sie zu kümmern war eine Freude und keine Bürde, und auch die anderen Aufgaben zu erledigen fiel ihr nicht schwer. Doch nach einer Woche wurde die Freude von der Sorge um ihre Mutter abgelöst.
    Zuerst schien es Alice langsam besser zu gehen. Am dritten Tag nach der Geburt bat sie Beth um ein Omelette, das sie ganz aufaß, und um Reispudding. Sie hielt Molly auch nach dem Stillen noch auf dem Arm und unterhielt sich gerne mit Beth, erklärte ihr Sachen über Babys und das Kochen.
    Am vierten Tag war es ähnlich, doch am Abend klagte sie plötzlich darüber, dass ihr so heiß sei. Am folgenden Morgen musste Beth Dr. Gillespie holen, weil Alice fieberte.
    Der Arzt sagte, so ginge es Frauen oft nach dem vierten oder fünften Tag nach der Niederkunft, und riet Beth, ihrer Mutter viel zu trinken zu geben und sie warm zu halten. Aber Alices Zustand verschlechterte sich zusehends, und ihr Fieber stieg so hoch, dass sie kaum noch wusste, wer sie war. Ein ekelhafter Geruch ging von ihr aus, und sie hatte schlimme Unterleibsschmerzen, die auch von der Medizin, die der Doktor ihr gab, nicht weggingen.
    Mrs Craven nannte es Kindbettfieber, aber Dr. Gillespie hatte einen sehr viel hochtrabenderen Namen dafür. Er kam zwei Mal am Tag, spülte Alices Unterleib mit einer antiseptischen Lösung aus und packte Gaze hinein.
    Sie legten Molly weiter bei ihr an, obwohl Alice sie nicht mehr halten konnte, doch an diesem Morgen war Mrs Craven mit einer Glasflasche mit einem Gummisauger gekommen. Sie musste nicht erklären, wieso; es war offensichtlich, dass es Alice zu schlecht ging und sie nicht mehr genug Milch hatte.
    Molly nahm die Flasche sofort an, und es tröstete Beth sehr, mit ihr in dem bequemen Sessel am Herd zu sitzen und sie zu füttern. Sie liebte es, dass Molly die Augen immer weit öffnete, wenn sie anfing zu trinken – sie sahen aus wie zwei dunkelblaue Murmeln –, und sie winkte mit ihrer winzigen Hand, als würde ihr das helfen, die Milch schneller zu trinken. Doch wenn die Flasche fast leer war, fielen ihr die Augen wieder zu, und ihre Hände sanken an ihre Seiten.
    Beth saß oft eine Stunde oder länger da, legte Molly auf ihre Schulter und massierte ihr den Rücken, so wie Mrs Craven es ihr gezeigt hatte, um sie ein Bäuerchen machen zu lassen. Sie liebte es, wie das Baby roch und sich anfühlte, liebte die kleinen zufriedenen Seufzer, alles an ihm. Selbst wenn sie es schließlich frisch gewickelt und in eine Decke eingepackt hatte, sodass nur noch der kleine Kopf herausschaute, und es wieder in der Wiege lag, stand Beth noch daneben und sah ihm beim Schlafen zu, voller Staunen über das Wunder des neuen Lebens.
    Doch die Freude wurde durch den schlimmen Zustand ihrer Mutter getrübt. Weder Dr. Gillespie noch Mrs Craven deuteten an, dass Alice sich nicht erholen würde, doch wie sehr Beth auch versuchte, optimistisch zu bleiben, sie konnte spüren, wie der Tod sich in das Nebenzimmer schlich.
    Ihre gutherzige, kompetente Nachbarin kam jetzt jeden Tag für zwei oder drei Stunden, und Beth erkannte an den immer neuen Blutflecken auf den Laken, an dem fauligen Gestank, an der Art, wie Mrs Craven immer mehr Kohlen auflegte, um das Schlafzimmer warm zu halten, und an ihrem angespannten Gesichtsausdruck, dass es nur noch eine Frage der Zeit war.
    Beth erzählte Sam nichts von ihren Ängsten, denn sie wusste, dass er sich wegen des Geldes sorgte. Mr Hooley vom Strumpfwarenladen war nicht erfreut gewesen, als Beth ihn gerade jetzt im Weihnachtsgeschäft um Urlaub bat, und es war eindeutig, dass er ihr die Stelle nicht freihalten würde, bis sie zurückkehren konnte. Außerdem fror Sam ganz furchtbar im Büro der Reederei und sagte, dass er kaum noch schreiben könne, weil seine Finger ganz taub seien von der Kälte. Ihm graute davor, noch weitere zwei oder drei Monate an einem so eisigen Arbeitsplatz zu verbringen. Beth überlegte, ob er vielleicht versucht war, sie einfach zu verlassen, wenn sie ihm erzählte, dass ihre Mutter wahrscheinlich sterben würde und er allein das Geld verdienen müsse, um sie und Molly

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