Echo gluecklicher Tage - Roman
das auf den ersten Blick wie eine weiße Stadt aussah. Die Gebäude waren große, schneebedeckte Haufen von Gepäck, die Straßen die schmalen Korridore dazwischen.
Jack stieß einen gequälten Fluch aus, als ihm klar wurde, was für eine schwere Aufgabe es sein würde, ihre Sachen zu finden. Sie hatten den Trägern einen langen Stab mit ein paar bunten Bändern daran gegeben, um ihr Gepäck damit zu markieren, aber sie hatten nicht damit gerechnet, dass der Schnee alles zudecken würde. Männer saßen oben auf den Haufen und schaufelten hektisch, und sie hörten, wie ein Mann behauptete, er suche schon seit drei Tagen.
Es gab nirgendwo einen Platz, an dem sie ihr Zelt aufschlagen konnten. Nur in der »Stadt« fanden sie Schutz, und Jack führte sie durch die gewundenen Straßen, bis er einen Platz fand, wo sie eine Plane aufspannen konnten, um ein Dach über dem Kopf zu haben.
Es war wärmer ohne den eisigen Wind, gegen den sie den ganzen Morgen gekämpft hatten, und sie ließen sich dankbar auf ihre Schlitten sinken und kochten sich mit dem Sturmkessel erneut Tee. Alle vier schwiegen, und Beth bezweifelte nicht, dass die Männer das Gleiche dachten wie sie, nämlich dass sie bis zum Frühling hätten warten sollen. Es wurde bereits dunkel, und die Aussicht, die Nacht hier zusammengekauert verbringen zu müssen, war so schrecklich, dass sie nicht daran zu denken wagte.
Jack und Sam belebte der heiße Tee, und sie zogen mit den Laternen los, um nach ihren Sachen zu suchen.
»Was macht deine Wunde?«, erkundigte sich Beth bei Theo, während sie sich auf dem Schlitten unter einer Decke aneinanderkuschelten.
»Ich glaube nicht, dass sie wieder aufgebrochen ist«, antwortete er. »Aber selbst wenn es so wäre, würde ich es verdienen, weil ich dich hergebracht habe. Das hier ist kein Platz für eine Lady.«
»Ich bin wahrlich nicht die Einzige«, entgegnete sie. »Und eines Tages werden wir zurückblicken und über all das lachen.«
»Ich hoffe es.« Er seufzte. »Ich wünschte, dass ich das alles wiedergutmachen könnte, indem ich der perfekte Ehemann bin und dir das Heim biete, das du verdienst.«
»War das ein Heiratsantrag?«, neckte sie ihn.
Er zog den Handschuh aus und strich ihr zärtlich über die Wange. »Wenn du es möchtest, dann ja, obwohl ich vorhatte, dich an einem sehr viel romantischeren Ort als diesem hier zu fragen.«
Beth blickte zur Seite durch den schmalen Gang zwischen den aufgetürmten Sachen. Es schneite noch immer, und andere Leute waren gekommen und hatten sich ebenfalls in dem Durchgang niedergelassen; auch sie spannten Planen als Dach auf. Sie lachte. »Ich glaube, es wird noch einige Zeit dauern, bis wir wieder an einem romantischen Ort sind.«
Sie hatten geglaubt, dass die Golden Stairs der absolut schlimmste Teil des Aufstiegs sein würden, aber die nächsten beiden Tage, in denen sie versuchten, ihre Sachen wiederzufinden, erwiesen sich als lange, endlose Tortur. An Schlaf war nicht zu denken; sie waren dreckig, sie froren, und sie sehnten sich verzweifelt nach einer warmen Mahlzeit. Außerdem brachten sie der Lärm der unzähligen Leute um sie herum, der ohne Unterlass wehende Wind und der Schnee an den Rand des Wahnsinns.
Sie alle schaufelten Schnee von den Gepäckbergen, nur um enttäuscht zu werden, und hatten die Hoffnung, ihre Sachen zu finden, schon fast aufgegeben. Das Schaufeln wärmte sie ein bisschen, aber ihre Muskeln schmerzten unerträglich, und wenn sie mit der Arbeit aufhörten, schien die Kälte jedes Gelenk in ihrem Körper einzufrieren.
Beth fürchtete sich jedes Mal davor, sich zu erleichtern. Die Männer taten es überall, ganz egal, wer gerade in der Nähe war, aber sie konnte das nicht, und je mehr Sorgen sie sich darüber machte, desto öfter schien sie zu müssen.
Am dritten Tag dort oben, als es noch heftiger schneite, glaubte Beth wirklich, keinen Moment länger durchhalten zu können. Die Tränen gefroren ihr auf den Wangen, und ihre Lippen waren so aufgesprungen, dass sie kaum sprechen konnte. Selbst Jack zeigte Ermüdungserscheinungen. Sie sah ihn auf einen schneebedeckten Gepäckhaufen klettern und bemerkte, wie langsam er geworden war. Theo war leichenblass und schwankte beim Gehen, und obwohl Sam sein Bestes gab, um Jack bei der Suche zu helfen, war es offensichtlich, dass er kurz vor dem Zusammenbruch stand.
Doch es war Sam, der ihre Sachen schließlich fand. Er war losgegangen, um seinen Kreislauf in Schwung zu bringen, und kam zufällig
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