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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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die Landschaft geachtet, aber jetzt, wo wieder Ruhe herrschte, sah sie, wie wunderschön die Wildnis war, und stellte fest, dass sie sich auf das Abenteuer freute, das vor ihnen lag.
    »Eines Tages werde ich Molly davon erzählen können«, sagte sie und blickte sich um, während die Männer am Feuer saßen und schon fast eingeschlafen waren. Sie waren alle drei so dreckig und ungepflegt, mit rotgeränderten Augen, langen Bärten, zerzaustem Haar, und in so viele Sachen gehüllt, dass man sie für Bären hätte halten können. Sie hoffte, dass es unter den Leuten, die nach Dawson City unterwegs waren, auch einen Fotografen gab. Es wäre schön gewesen, für immer festzuhalten, wie sie auf dieser Reise ausgesehen hatten, und es war auch etwas, das sie Molly zeigen konnte.
    Ein Wolf heulte in der Nähe, und einige Hunde im Camp antworteten ihm. Beth erschauderte und ging zurück ans Feuer. Einen Moment lang hatte sie vergessen, dass in der Wildnis auch wilde Tiere lebten.

29
    »Wir sind endlich da!«, gluckste Jack vergnügt, während er den Schlitten über das Ende der schmalen Verbindung zwischen dem Lake Lindemann und dem Lake Bennett schob.
    Die meisten ihrer Mitreisenden über den Chilkoot Pass waren am Ufer des Lake Lindemann geblieben, um dort die Boote zu bauen, die sie nach Dawson City bringen sollten, aber da Jack gehört hatte, dass es nach der Schneeschmelze gefährliche Stromschnellen zwischen den beiden Seen gab, beschloss er, dass sie bis zum Lake Bennett weiterziehen und dort ihr Boot bauen würden.
    Theo war verärgert über diese seiner Ansicht nach unnötige Weiterreise. Ihm hatte die Zeltstadt am Lake Lindemann gefallen, wo ein Spielsalon, Bars, Läden und sogar Restaurants entstanden waren, und er war sicher gewesen, dass er genug beim Pokern gewinnen konnte, um sich eines der vielen zerlegbaren Boote zu kaufen, die von einem Händler über den Chilkoot Pass gebracht wurden. Jack und er hatten sich deswegen fast gestritten, denn Jack behauptete, dass diese Boote sie keine zehn Meilen weit bringen würden, geschweige denn fünfhundert, und er beschuldigte Theo, nur zu faul zu sein, beim Bau eines sicheren Bootes zu helfen.
    Beth war während der wenigen Tage am Lake Lindemann sehr angespannt gewesen, denn sie konnte spüren, wie sehr sich Jack inzwischen über Theo ärgerte. Jack hatte ihm beim Überqueren der Berge Gepäck abgenommen. Er hatte ihn vom Happy Camp bis zum Lake Lindemann auf dem Schlitten gezogen, weil seine Schulter wehtat, und Theo hatte nicht beim Holzhacken und anderen schweren Arbeiten helfen müssen. Aber es gefiel ihm nicht, dass Theo herumlief und ihn wie einen Diener behandelte. Beth hatte Angst, dass Jack allein nach Dawson City weiterziehen würde, aber sie hätte es ihm nicht verübeln können.
    Tatsächlich verlor Theo fast das ganze Geld, das ihm noch geblieben war, bei einem Pokerspiel, also kam der Kauf eines Bootes nicht mehr infrage, und schließlich blieb ihm nichts anderes übrig, als sich Jacks Plänen zu fügen.
    Er war jedoch nicht besonders glücklich darüber. Beth hatte das Gefühl, dass Theo trotz seines überlegenen Gehabes heimlich eifersüchtig auf Jack war, weil ihn so viele Leute bewunderten, während er als Parasit galt. Er sagte kaum ein Wort, während sie über den zugefrorenen See gingen, nicht einmal zu ihr.
    Aber insgeheim war Beth ebenfalls wütend auf ihn. Obwohl sie nicht mehr daran denken wollte, wie sehr er sie in Skagway verletzt hatte, und sie gerne wieder so für ihn empfunden hätte wie in Vancouver, fiel ihr das schwer.
    Doch als sie weiter über den Lake Bennett zogen, waren die Spannungen zwischen ihnen vergessen, denn der Anblick, der sich ihnen bot, war wirklich erstaunlich.
    Abgesehen von der atemberaubenden Schönheit des langen, schmalen zugefrorenen Sees zwischen den schneebedeckten Bergen, zogen sich Zelte an seinem Ufer entlang, so weit das Auge reichte.
    Die Tausende von Zelten hatten alle möglichen Formen und Größen: brandneue und alte, zerschlissene, winzige improvisierte, die nur einem Mann Unterschlupf boten, riesige Großzelte, in denen ein Zirkus hätte auftreten können, und jede Art dazwischen.
    Sie hatten gewusst, dass der White Pass, die alternative längere Route von Skagway über die Berge, ebenfalls hier endete, deshalb waren sie davon ausgegangen, dass andere Leute hier sein würden. Aber mit so vielen hatten sie nicht gerechnet und auch nicht mit so vielen Tieren.
    Der White Pass wurde auch »der Pass der

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