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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Glasauge blind geradeaus starrte. »Jack wird allerdings runter in die Küche ziehen müssen, denn ich habe sein Zimmer zwei anderen Mädchen versprochen.«
    Beth hatte das Gefühl, gleich zu explodieren, aber sie wagte es nicht aus Angst, dass er Jack und sie rausschmeißen könnte. »Das ist nicht richtig, Mr Donahue«, flehte sie. »Jack hat dieses Haus gebaut, und es ist unser Zuhause. Tun Sie uns das nicht an! Es war schlimm genug zu erfahren, dass Theo Ihnen das Haus verkauft hat, ohne uns ein Wort davon zu sagen.«
    Am Tag zuvor hatten Jack und sie zuerst gedacht, One Eye wolle sie auf den Arm nehmen, als er behauptete, er habe den Saloon gekauft. Er war bekannt für seine Scherze, und jedes Mal, wenn er in der Vergangenheit in einem auffälligen karierten Anzug und einem mit Federn dekorierten Stetson-Hut ins Golden Nugget gekommen war, hatte er irgendetwas Lächerliches behauptet. Er neigte auch dazu, mit Geld um sich zu werfen, und obwohl sie ihn für einen Narren hielten, hatten sie doch geglaubt, er sei harmlos.
    Aber zu ihrem Entsetzen und ihrer Bestürzung zog One Eye einen Vertrag aus der Tasche, aufgesetzt von einem Anwalt hier in Dawson und von Theo unterzeichnet, in dem stand, dass er den Saloon mit allem, was dazugehörte, für achtzigtausend Dollar gekauft hatte.
    Sie hatten es erstaunlich gefunden, dass Theo so skrupellos gewesen war, diesen Deal am Sonntag einzufädeln, aber zu feige, nachts nach Hause zu kommen und ihnen in die Augen zu sehen. Doch er hatte den Nerv besessen, am Montag, nachdem er den Vertrag unterzeichnet und den Bankscheck eingelöst hatte, zurückzukommen und die Einnahmen und ein paar heimlich zusammengepackte Sachen mitzunehmen. Er hatte sich sogar noch gut gelaunt mit Jack unterhalten und ihn daran erinnert, dass sie noch mehr Whiskey brauchten, und war dann ohne Hast gegangen, um mit dem Dampfer wegzufahren – ironischerweise mit genau jenem, dem Beth gewinkt hatte.
    Jack schäumte vor Wut; ohne ihn hätte Theo den Saloon nicht bauen können. Doch das Schimmern von Tränen in seinen Augen zeigte Beth, dass es ihn am meisten traf, sich so in Theo getäuscht zu haben. Er hatte gedacht, er und Theo seien wie Brüder, und konnte einfach nicht glauben, dass er ihn so hintergangen hatte.
    Beth erkannte, wie umfassend dieser Betrug war. Egal, was passiert wäre, sie hätte immer zu Theo gestanden, selbst wenn er den Saloon in einem Pokerspiel verloren hätte. Vielleicht war ihr Verhältnis in letzter Zeit etwas abgekühlt, aber sie liebte ihn immer noch und war davon ausgegangen, dass er diese Liebe erwiderte. Aber festzustellen, dass er einfach gegangen war, nach allem, was sie zusammen durchgemacht und einander bedeutet hatten, dass ihm das Geld wichtiger war als sie, war einfach niederschmetternd.
    Rechtlich hatten sie natürlich keinerlei Ansprüche. Das Grundstück gehörte Theo, und er hatte nie ein Schriftstück aufgesetzt, das seine Partner am Saloon beteiligte, obwohl er immer erklärt hatte, das tun zu wollen. Wenn One Eye sich dazu entschloss, Jack und sie rauszuschmeißen, dann war er rechtlich dazu befugt.
    Aber noch schlimmer war, dass sie auch noch dankbar dafür sein mussten, dass er sie weiterbeschäftigte und ihnen ein Dach über dem Kopf gab.
    Seit der Eröffnung des Golden Nugget hatten sie nicht einmal richtigen Lohn bekommen, und Jack war nie für den Bau des Gebäudes bezahlt worden. Sie hatten nur hier und da ein paar Dollar bekommen, wenn sie etwas brauchten, weil sie naiverweise davon ausgegangen waren, dass das Geld, das der Saloon abwarf, ihnen allen gehörte, genauso wie sie in der Vergangenheit alles miteinander geteilt hatten.
    One Eye betrachtete Beth mit kalter Berechnung. Ihm gefiel der verletzte und wütende Ausdruck in ihren Augen nicht; Frauen, die sich ungerecht behandelt fühlten, machten immer Ärger. Er musste einen Weg finden, um sie zu beruhigen, denn er wusste nur zu gut, dass sie die eigentliche Attraktion des Golden Nugget war. Tatsächlich hatte er sich nur wegen ihr für den Laden interessiert. Smarte Kartengeber, Tänzerinnen und geschickte Barkeeper gab es genauso viele wie Betrunkene. Aber hübsche Geigerinnen waren so selten wie ein gezähmter Grizzlybär.
    Er wusste, dass er sie noch eine Woche bei Laune halten musste, bis der Fluss zugefroren war. Dann hatte sie keine andere Wahl mehr, als den Winter über zu bleiben. Und wenn er Cockney Jack loswerden konnte, ohne sie gegen sich aufzubringen, würde er sie vielleicht

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