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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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auch viel Verständnis für die Probleme durch, mit denen die Einwanderer zu kämpfen hatten.
    Beth sah zu, wie er mit Amy und Kate flirtete, und nahm an, dass er diese Selbstsicherheit den Frauen verdankte. Er lachte, als sie ihn fragte, ob er eine Freundin habe, und erklärte charmant, dass sein Herz ihr gehöre. Aber allein diese Bemerkung zeigte ihr, dass es da jemanden geben musste, der ihn so hatte werden lassen. Denn so etwas hätte er niemals gesagt, als sie noch mit ihm ausgegangen war.
    Am Ende des Abends hatten alle ziemlich viel Wein getrunken. Die Rossinis küssten jeden auf beide Wangen und bedankten sich überschwänglich, bevor sie zu Bett gingen. Amy und Kate gingen ebenfalls, nur Jack blieb noch. Er setzte sich auf Sams Bett, und Beth befürchtete für einen Moment, dass er Schwierigkeiten machen würde.
    Aber sie irrte sich.
    »Ich hoffe, ihr denkt nicht, dass ich heute Abend vorbeigekommen bin, um ein Gratisessen zu bekommen«, sagte er und sah von Beth zu Sam. »Das war es nicht, ich bin gekommen, weil ich gestern was gehört habe, das mir Sorgen macht.«
    »Über Beth?«, fragte Sam.
    »Nein, über keinen von euch, nur über Pat Heaney. Da braut sich was zusammen, er hat sich mit einem Kerl namens Fingers Malone angelegt. Fingers und Heaney haben jeweils eine Gang hinter sich, Typen, mit denen sie seit ihrer Jugend rumhängen.«
    Sam nickte. »Das habe ich auch gehört. Ich habe Fingers sogar mal getroffen – er kam fast jeden Abend in den Saloon, als ich dort anfing.«
    »Es heißt, dass es bald eine Art Showdown geben wird. Es ist nicht nur eine Sache zwischen Heaney und Fingers, es könnte ein richtiger Bandenkrieg werden. Ich dachte, ich sollte euch vorwarnen, damit ihr von da abhaut, sobald es irgendwelchen Ärger gibt.«
    »Danke für die Warnung«, sagte Sam ein bisschen steif, so als nehme er es Jack übel, dass er es vor ihm gehört hatte.
    »Das ist noch nicht alles.« Jack sah Sam scharf an. »Ich mache mir Sorgen um Beths Sicherheit. Sie ist wertvoll für Heaney, und Fingers weiß das. Er denkt vielleicht sogar, dass sie Heaneys Freundin ist.«
    »Wieso sollte er das denken?«, rief Beth.
    »Vielleicht, weil Heaney die Leute das glauben lässt«, erwiderte Jack.
    Jack ging bald danach, und die Tür war kaum hinter ihm zugegangen, als Sam behauptete, dass das alles Unsinn sei. »Was weiß der schon? Das ist nur ein unausgegorenes Gerücht, das er irgendwo aufgeschnappt hat, und er benutzt es, um sich wichtigzumachen.«
    »Wie kannst du so etwas sagen«, erwiderte Beth verärgert. »Du bist nur sauer, weil Jack es zuerst gehört hat. Aber niemand würde wagen, es dir zu erzählen; du stehst Heaney zu nahe. Sie hätten Angst, dass du ihn warnst.«
    »Ich und Heaney nahestehen!«, schnaubte Sam verächtlich. »Ich kann ihn nicht ausstehen.«
    »So wirkt es aber nicht auf andere Leute. Alle wissen, dass er dir vertraut.«
    »Jack will sich nur wieder bei uns einschmeicheln«, meinte Sam wütend. »Und wie könnte ihm das besser gelingen als mit der Behauptung, dass du in Gefahr bist? Bevor du dich versiehst, bietet er dir an, dich jeden Abend nach Hause zu begleiten; er ist nur eifersüchtig, weil er gehört hat, dass du mit Theo zusammen bist.«
    Beth machte sich weniger Sorgen um den drohenden Bandenkrieg als um Theo, der immer noch fort war. Jeden Abend, wenn sie spielte, suchte sie im Publikum nach seinem Gesicht und hoffte, dass er da war.
    Sam traf Vorsichtsmaßnahmen, indem er sie jeden Abend nach dem Spielen in der Droschke nach Hause begleitete, selbst wenn das bedeutete, dass er danach oft in den Saloon zurückkehren musste, um bei den privaten Glücksspielen Getränke zu servieren. Aber er betonte immer, dass das die Aufgabe eines Bruders sei und dass es nichts mit Jacks Warnung zu tun habe.
    Am Abend von Mollys zweitem Geburtstag Mitte Dezember fiel Schnee, und als Beth erwachte, lag die Stadt unter einer weißen Decke und weckte schmerzliche Erinnerungen an die Geburt ihrer Schwester und den Tod ihrer Mutter. Sie hatte immer versucht, nicht zu viel über ihre Mutter nachzudenken. Selbst als sie vor zwei Wochen ein Geschenk und eine Karte zu Mollys Geburtstag abgeschickt hatte, dachte sie nur daran, wie ihre kleine Schwester jetzt wohl aussehen mochte, und nicht daran, unter welchen Umständen sie geboren worden war. Aber da Theo noch immer fort war und sie nichts von ihm gehört hatte, beschlich sie das Gefühl, dass sie sitzen gelassen worden war, genau wie ihre

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