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Echo: Roman (German Edition)

Echo: Roman (German Edition)

Titel: Echo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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zukommt, etwas, das wir nicht kennen und nicht begreifen können. Und wenn wir nicht davonlaufen können, töten wir es, sofern wir es können. Nichts ist unumstößlicher. Nichts sollte es sein.
    Vicky Greene, Wärest du doch hier
    Es war pure Ironie. Nach der mit Gas beleuchteten Stadt und drei weiteren Tagen im Orbit, in denen wir nichts anderes als verlassene Wohnstätten gesehen hatten, hätten wir normalerweise wohl aufgegeben und wären heimgeflogen. Aber jemand hatte einen irren Auftragsmörder geschickt, um uns aufzuhalten. Also musste dort etwas sein, das es zu entdecken galt.
    Es war mitten in der Nacht, Schiffszeit, als sich alles änderte. Ich war halb wach geworden und hatte festgestellt, dass mir kalt war. Also hatte ich mir die Decke über die Schultern ziehen wollen, als Belles Stimme mich sanft fragte, ob ich sie hören könne.
    »Ja, Belle«, erwiderte ich, »gibt es ein Problem?«
    »Es sind Leute auf der Oberfläche. Lebendige.«
    Sofort war ich hellwach. »Wo?«, fragte ich. »Wie viele?«
    »Sieht aus, als wären es fünf. Vielleicht auch mehr. Sie befinden sich auf Booten.«
    So war es tatsächlich.
    Zwei Doriboote, flachbordige, plattbodige Fischerboote, lagen in hellem Sonnenschein auf einem Fluss. In jedem Boot saßen mehrere Fischer, die mit Netzen und Reusen hantierten. Zweifellos Menschen. Wir scannten die Umgebung: Es war ein hügeliges Grasland mit wenigen Bäumen. Etwa einen Kilometer flussaufwärts am Westufer befand sich eine Gruppe Hütten, Schuppen und Anleger. Die Siedlung war von eng stehenden Bäumen wie durch Mauern geschützt.
    Zwei Stunden später flogen wir in der Landefähre über sie hinweg. Ein drittes Boot hatte sich zu den ersten beiden gesellt. Die Insassen erhoben sich, als wir vorbeiflogen, und schirmten die Augen vor der Sonne ab. Dann paddelten sie wie wild in Richtung Ufer.
    Der Fluss war breit und ruhig. Neunhundert Kilometer weiter im Süden würde er sich in den Ozean ergießen.
    »Tja«, sagte ich, »dann hoffen wir mal, dass sie uns freundlich gesinnt sind.«
    Alex nickte. »Bleib an Bord, bis wir es wissen!«
    »Wo soll ich runtergehen?«
    Er zeigte auf eine Stelle, etwa fünfzig Meter außerhalb der Baumreihe. »Gönn uns ein bisschen Abstand!«, sagte er.
    Ich ging runter.
    Die Kunde von unserer Ankunft verbreitete sich. Köpfe lugten aus den Hütten heraus. Leute zeigten auf uns. Ich war mir recht sicher, ich sähe Streitigkeiten ausbrechen.
    Die Dörfler trugen notdürftig zusammengeflickte Hemden und Hosen. Hüte waren nirgends zu sehen. Belle meldete eine mitsommerliche Temperatur. Einige Kinder, die auf einem kleinen Feld spielten, wurden von ein paar Frauen zusammengetrieben, ins Dorf zurückgebracht und in ihre Hütten gescheucht.
    Dann verschwanden wir vom Himmel und setzten im Gras auf.
    Ein halbes Dutzend Dörfler näherte sich uns zögerlich. »Ich sehe keine Waffen«, stellte ich fest.
    »Gut.« Alex öffnete die Innenluke. »Wenn irgendwas passiert, dann hau ab!«
    Ich steckte mir den Scrambler in den Gürtel.
    Er runzelte die Stirn. »Du bleibst hier, Chase.«
    »Ich werde dich nicht allein da raus lassen.« Tatsächlich war ich nicht begierig darauf rauszugehen, aber ich sah auch keine andere Möglichkeit.
    »Ich sage, du bleibst hier! Wie oft müssen wir diese Diskussion noch führen?«
    »Ich bin der Captain, Alex. Du kannst mir nichts vorschreiben. Also, gehen wir!«
    Er wollte etwas sagen, sagte tatsächlich irgendetwas, aber so leise, dass ich es nicht hören konnte.
    »Wir sollten ihnen ein Geschenk bringen«, sagte ich.
    Alex sah sich um. »Okay. Hast du eine Idee?«
    »Warte einen Moment!« Ich wühlte die Frachtschränke durch und zog eine Titanlampe hervor. »Wie wäre es damit?«
    »Wie lange brennt sie?«
    »Ich nehme an, länger als irgendeiner dieser Leute lebt.«
    »Okay, gut.« Er nahm sie mir ab, und wir gingen in die Luftschleuse. Ich öffnete die Außenluke.
    »Chase« , meldete Belle, »sie treten den Rückzug an.«
    »Das überrascht mich nicht«, sagte ich. »Sie wissen ja gar nicht, wer wir sind.«
    »Falls irgendetwas passiert«, sagte Alex, » irgendetwas , Chase, dann gehst du sofort wieder an Bord und verschwindest von hier! Hast du mich verstanden?« Ich nickte oder irgendwas, und er war keineswegs glücklich mit meiner Reaktion. »Ich meine es ernst!«
    »Okay, Boss.«
    Wir waren mitten auf einem Feld. Und die Leute wichen tatsächlich zurück. In die Baumreihe. Ein paar Kinder tauchten auf und wurden hastig

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