Echo: Roman (German Edition)
darauf, leise und ruhig zu sprechen. »Er hat daran mitgewirkt.«
»Er hat nie irgendwas entdeckt.« Er sah an Alex vorbei und blickte Betty Ann an. »Schön, dich wiederzusehen, Bet.«
»Dich auch, Basil.« Sie trat vor, ging direkt auf ihn zu und drückte Basil einen außerordentlich züchtigen Kuss auf die Wange. »Ich hoffe, du bist mir nicht böse, weil ich sie hergebracht habe.«
»Nein«, sagte er. »Schon gut.« Er zog sich zurück ins Haus, ließ aber die Tür offen, damit wir ihm folgen konnten. »Schätze, Sie kommen besser alle mit rein.«
Die Inneneinrichtung war auffallend maskulin. Die Köpfe einiger Stalker hingen an gegenüberliegenden Wänden. Die Möbel waren von Hand gefertigt, und alles war mit Wolldecken abgedeckt. Eine weitere Wolldecke hing aus einem mir unerfindlichen Grund an der Wand. Dicke Vorhänge rahmten die Fenster ein. Ein Bild eines Flusses unter einer Mondsichel schmückte die Wand neben der Eingangstür. Wir konnten Essen in der Küche riechen. Holzscheite knisterten im Kamin.
»Nette Einrichtung«, meinte Alex ohne eine Spur von Ironie.
»Mir gefällt’s«, entgegnete Basil in einem Ton, der besagte, er ließe sich nicht hinters Licht führen.
»Ja, mir würde das auch gefallen«, sagte Alex und blieb vor dem Bild des Flusses stehen. Es sah aus, als hätte Basil es auf einem Flohmarkt gekauft.
»Das ist ein Pritchard«, sagte Basil. »Kostet ’ne Stange Geld.«
»Es ist wirklich schön.« Es dürfte nicht allzu kostspielig gewesen sein, schließlich handelte es sich nur um eine Reproduktion. Aber auch darauf ging Alex natürlich nicht ein. »Wie lange leben Sie schon hier, Basil?«
Basil musste nachdenken. »Zwölf Jahre«, sagte er dann. »So um den Dreh.« Er zeigte auf die Stühle. »Setzen Sie sich!«
Wir setzten uns.
»Was wollen Sie wissen?«
»Ihr Vater hat sein Leben lang geforscht und nach Beweisen für andere Zivilisationen gesucht.«
»Außerweltliche, meinen Sie?«
»Ja.«
»Ja, ich schätze, das stimmt. Er hat nie viel darüber gesprochen.«
»Er hat nie etwas gefunden, richtig?«
»Ja, das ist richtig.«
»Ist es möglich, dass er doch etwas gefunden hat, vielleicht nur Ruinen oder ein Artefakt, irgendetwas , von dem er nie jemandem erzählt hat?«
Basil lachte. Eigentlich klang es mehr wie ein Schnauben. »Glauben Sie mir«, sagte er, »wenn mein alter Herr irgendetwas da draußen gefunden hätte, dann wüsste das jetzt jeder! Er wäre in jeder Nachrichtensendung der Welt aufgetreten. Für nichts anderes hat er gelebt.«
»Da gibt es für Sie nicht den kleinsten Zweifel?«
»Alex.« Er sprach langsam, formulierte, als redete er mit einem Schwachsinnigen. »Soll ich es noch einmal sagen? Es war typisch für meinen Vater, Dingen hinterherzujagen, die nicht existieren. Er war ein Träumer. Und als er keinen Erfolg hatte, hat er einfach weitergemacht. Bis er irgendwann erkannt hat, dass sein Leben ein einziger Reinfall war.«
»Hatte er damit recht?«
»Ich denke schon.«
»Es tut mir leid, dass Sie so empfinden ...«
Basil zuckte mit den Schultern. »Das macht jetzt auch nicht mehr viel aus, nicht wahr? Er ist über ein paar verlassene Siedlungen gestolpert. Siedlungen von uns, von Menschen. Eine war zwei- oder dreitausend Jahre alt. Ich meine, sie war wirklich sehr alt. Beide Male waren die Bewohner längst fort, aber es war nichts Geheimnisvolles an diesen Orten. Er konnte schon an der Bauweise der Häuser erkennen, dass sie nicht von Außerweltlern erbaut worden waren. Und das war’s. Die Entdeckung dieser Orte hätte ein großer Erfolg für ihn sein können, aber er war nicht interessiert.«
»Woher rührte überhaupt sein Interesse an dieser Suche, Basil? Wissen Sie das zufällig?«
Basil zuckte mit den Schultern. »Wer weiß schon, was jemanden antreibt? Ich glaube, er war einfach einsam. Ich glaube, er hatte uns satt, seine Familie, und ist losgezogen, um nach jemand anderem Ausschau zu halten.«
»Die meisten Männer würden da doch wohl einfach nur nach einer anderen Frau suchen.«
»Ja, das würden sie wohl.« Basil stand auf und ging zum Fenster. Ich konnte dort draußen nichts außer Bäumen und Schnee in grauem Licht erkennen.
»Haben Sie ihn je begleitet?«
»Auf eine seiner Missionen?« Darüber musste er nachdenken. »Als ich noch klein war, bin ich einmal mitgeflogen. Wir waren ein paar Monate fort, und meine Mutter war darüber nicht sonderlich froh. Das könnte einer der Gründe sein, warum das Ganze gescheitert
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