Echo: Roman (German Edition)
Tausende von Jahren her. Ich weiß aber, dass er diese Orte gelegentlich aufgesucht hat.«
»Demnach, Ms Bannister, haben Sie Ihren Neffen nicht zu Tuttles ehemaligem Haus geschickt, um die Tafel dort abzuholen?« Alex zeigte ihr ein Bild von dem besagten Gegenstand.
»Oh«, machte sie. »Doch. Der Stein. Mir war nicht klar, dass Sie den meinen.«
»Darf ich fragen, wo er jetzt ist?«
»Im Fluss, Mr Benedict, jedenfalls, soweit ich weiß. Schauen Sie, ich weiß nicht, warum Sie dieser Stein so brennend interessiert. Aber, ja, ich habe ihn gesehen, den Stein, die Tafel, als sie auf dem Markt angeboten wurde. Versuchen Sie bitte zu begreifen, dass ich Somerset einmal sehr nahegestanden habe! Als ich die Tafel entdeckt habe und feststellen musste, dass ich wusste, worum es sich handelt und jemand sie loswerden wollte, dachte ich erst, es wäre schön, wenn ich sie hier hätte. Aus sentimentalen Gründen. Und darum habe ich Doug gebeten, hinzufliegen und sie für mich zu holen. Ist daran irgendetwas nicht in Ordnung?«
»Als Sie festgestellt haben, dass Sie wissen, worum es sich handelt ... Worum, genau, handelt es sich?«
»Um einen Gegenstand, der einmal einem Mann gehört hat, der mir am Herzen lag.«
»Mehr wissen Sie nicht darüber?«
»Nein.«
»Ihr Neffe war schon auf dem Weg zu Ihnen, da haben Sie es sich anders überlegt und ihm, Ihrer Nichte und einem Freund gesagt, sie sollten die Tafel in den Fluss werfen, stimmt das?«
»Ich habe Doug gesagt, er soll sie wieder loswerden. Wie, das habe ich ihm überlassen.«
»Darf ich fragen, warum Sie Ihre Meinung geändert haben?«
»Ich sagte Ihnen ja, dass ich die Tafel nur aus sentimentalen Gründen haben wollte.«
»Und?«
»Mir wurde bewusst, dass es eher schmerzhaft sein würde, wenn ich sie hier hätte, wo ich sie Tag für Tag sehen würde. Wenn Sie herausfinden wollen, wo genau die Tafel ist, dann werden Sie sich an Doug wenden müssen. Ich kann Ihnen seinen Code geben, wenn Sie wünschen.«
»Ms Bannister, Sie wissen selbstverständlich, was Tuttles Lebenswerk war.«
»Selbstverständlich. Jeder, der etwas über ihn weiß, weiß auch, wonach er gesucht hat.«
»Wir haben uns gefragt, ob er vielleicht Erfolg hatte.«
»Oh.« Sie brach in ein krampfhaftes Gelächter aus.
»Sie halten das für komisch?«, fragte Alex.
»Ich halte das für Hysterie, Mr Benedict. Wenn Sie den Mann gekannt hätten, wüssten Sie, dass er, hätte er etwas in der Art gefunden, was Sie andeuten, der ganzen Welt davon erzählt hätte. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Das war das Einzige, was ihm wirklich wichtig war.«
»War ihm das wichtiger als Sie?«
Das tat weh. Ich sah es in ihren Augen. »Ja«, sagte sie nach einem Moment der Stille. »So wichtig war ich ihm nicht. Wir waren Freunde. Das ist alles.«
Alex’ Stimme schaltete einen Ton höher. »Ist die Tafel hier?«
Bannisters Augen weiteten sich. »Ich würde Ihnen ja vorschlagen, selbst nachzusehen, Mr Benedict. Aber ich glaube, dieses Privileg steht Ihnen nicht zu. Und ich glaube auch, dass eine Fortsetzung dieses Gesprächs reine Zeitverschwendung wäre.« Sie erhob sich. »Ich muss jetzt wirklich los.«
Zur Wohnung gehörten eine Küche, ein Essbereich und, wenn ich mit meiner Einschätzung richtig lag, zwei weitere Räume. »Ms Bannister«, sagte Alex, »ich bin bereit, Ihnen ein großzügiges Angebot zu unterbreiten, wenn Sie uns nur gestatten würden, den Stein genauer zu untersuchen.« Er nannte eine Zahl. Genug, um einen Luxusgleiter zu kaufen.
Rachel sah mich an. »Chase, Sie sollten sich einen vernunftbegabteren Arbeitgeber suchen. Ich rate Ihnen wirklich, sich um eine Stelle beim Vermessungsamt zu bewerben.«
»Lassen Sie uns einen Blick darauf werfen«, versuchte Alex es noch einmal, »und wir werden niemandem ein Sterbenswörtchen davon erzählen! Falls es Ihnen darum geht.«
Sie ging zur Tür und wies sie an, sich zu öffnen. »Ich wünschte, ich hätte die Tafel, Mr Benedict, dann könnte ich Ihnen Ihr Geld abnehmen.« Sie lächelte freundlich. »Guten Abend.«
»Guten Abend«, erwiderte Alex.
Als wir hinaus in den Korridor gingen, verweilte Rachel Bannister auf der Schwelle. »Ich bin enttäuscht, Mr Benedict. Nach allem, was ich über Sie gelesen habe, hatte ich mehr erwartet.«
Alex sah ihr direkt in die Augen. »Ms Bannister, ist Ihnen bewusst, dass Sie sich widerrechtlich in den Besitz eines Gegenstandes gebracht haben, der dem Gesetz über die allgemeinen Regelungen für
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