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Echo: Roman (German Edition)

Echo: Roman (German Edition)

Titel: Echo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Flanierweg. Ein Fenster, auf dem der Firmenname zu lesen war, gab den Blick auf den Korridor frei. Unter dem Namen der Firma prangte in Schreibschrift ihr Motto: Abenteuerreisen bis ans Ende der Welt . Hinter dem Schaufenster saß eine junge Frau und schwatzte mit einer KI.
    Beinahe vier Jahre lang war dieses Büro Rachels Heimatbasis gewesen. Damals hatte sie die Silberkomet geflogen. Die Silberkomet war eine Merrill, der Adler seiner Zeit, obwohl sie weniger Platz bot und maximal acht Passagiere aufnehmen konnte. Es hatte diverse Standardrouten gegeben, doch bot World’s End für eine entsprechende zusätzliche Gegenleistung auch Individualflüge nach Kundenwünschen ›zur Befriedigung der besonderen Interessen der Passagiere‹ an. Ich war nicht sicher, was das heißen sollte.
    Die Standardrouten boten den Passagieren einen Ausblick auf Ringplaneten und Schwarze Löcher. Sie konnten Leuchtkugeln auf Neutronensterne abschießen und sich am Strand unter einer fremden Sonne entspannen. Sollten sie den Wunsch verspüren, dann konnten sie sogar in einem Ozean schwimmen, an Orten, an denen niemals etwas gelebt hatte. Unvermeidbar verlangten die Passagiere nach Unterhaltung. Der Reiseplan verriet, dass jeden Abend ein anderes Programm geboten wurde. Ich bezweifelte, dass das zu Rachels Zeit anders gewesen war.
    Die junge Frau im Büro blickte auf, sah uns und lächelte. »Sagen wir guten Tag«, schlug Alex vor.
    »Wir werden aber keinen Flug buchen, oder?«
    »Ich sehe keinen Sinn darin. Wie lange dauert so ein Flug durchschnittlich?«
    Ich warf einen Blick in die Reklame. »Der kürzeste dauert anscheinend acht Tage, der längste vier Wochen.«
    Alex nickte. »Früher waren sie viel länger. Die Technik war zur Jahrhundertwende noch nicht so gut. Damals haben solche Flüge vier Monate gedauert, obwohl sie dieselben Ziele angeflogen haben. Oder zumindest Ziele in der gleichen Entfernung. Bei den längeren Reisen handelte es sich normalerweise um Jagdausflüge.«
    »Die sind jagen gegangen?«
    »Das tun sie immer noch.« Alex betrat das Büro. Ich folgte ihm. »Guten Morgen.«
    »Hallo«, sagte die Frau, deren Augen automatisch aufleuchteten. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Ich bin Alex Benedict. Wir würden gern mit Miriam Wiley sprechen.«
    »Werden Sie erwartet?«
    »Nein.«
    »Ich verstehe.« Sie drückte auf einen Knopf und studierte einen Bildschirm. »Es tut mir leid, Mr Benedict, aber im Moment ist sie nicht verfügbar. Aber ich helfe Ihnen gern, soweit ich kann.«
    »Es ist sehr wichtig. Würden Sie Ms Wiley bitte sagen, dass ich hier bin? Dass ich sie wirklich gern sprechen würde?«
    »Einen Augenblick bitte, ich verbinde Sie mit meinem Vorgesetzten.«
    Es dauerte ein oder zwei Minuten, aber wie es schien, überging man den Vorgesetzten einfach. Die nächste Stimme stammte ebenfalls von einer Frau. »Mr Benedict, hier spricht Miriam Wiley. Ich bin überrascht, dass Sie auf der Station sind.« Ihr Bild erschien auf dem Monitor. Sie hatte dunkle Augen und dunkle Haut, und ihr Lächeln drückte Erstaunen aus.
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Ms Wiley.«
    »Darf ich davon ausgehen, dass Sie der Alex Benedict sind?«
    » Das zu bestätigen liegt nicht an mir. Ich handele mit Antiquitäten.«
    »Ja, allerdings« , sagte sie mit einem listigen Grinsen. »Das ist mir auch zu Ohren gekommen. Arma, schicken Sie die beiden bitte rein!«
    Miriam Wiley war eine ehemalige Pilotin. Mit zarten siebzehn war sie in ein einsturzgefährdetes Gebäude in einem Sanierungsgebiet gerannt, um einen verletzten Arbeiter zu retten. Bei einer anderen Gelegenheit hatte sie ein Flugtaxi sicher gelandet, nachdem dessen KI versagt hatte. Dabei hatte sie nur knapp einem Swimmingpool voller Gaffer ausweichen können, die nicht genug Verstand besessen hatten, das Weite zu suchen.
    Wiley erhob sich, als wir eintraten, und kam auf uns zu, um uns die Hand zu schütteln. Mit einem Wink forderte sie uns auf, Platz zu nehmen und es uns bequem zu machen. »Wir bekommen hier draußen nicht oft Besuch«, sagte sie. »Umso weniger von Berühmtheiten wie Ihnen.«
    Ihre Pilotenlizenz hing in einem silbernen Rahmen an der Wand hinter dem Schreibtisch. Die Wände waren übersät mit Bildern von Adlern, die durch Ringsysteme flogen, über Mondoberflächen glitten, reglos verharrten, während eine Explosion weißen Lichts von etwas ausströmte, das zu weit entfernt war, um es zu identifizieren. Das Bild, das meine Aufmerksamkeit fesselte, zeigte

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