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Echo: Roman (German Edition)

Echo: Roman (German Edition)

Titel: Echo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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gemacht. Wir haben damit aufgehört, nachdem wir beinahe ein paar Kunden verloren hätten.« Korminov winkte dem Kellner und erkundigte sich, ob wir noch eine Runde trinken wollten. Alex sagte Ja, denn er wollte Korminovs Redefluss auf keinen Fall unterbrechen. Dann wandte sich Korminov an mich: »Sie sehen aus wie eine Skifahrerin, Chase.«
    »Ich habe es dann und wann probiert.«
    »Wir hatten einen Flug, der hätte Ihnen gefallen.«
    »Einen Skiausflug?«
    »Wir hatten die längste bekannte Piste im ganzen Universum. Man konnte sie bei geringer Schwerkraft hinunterfahren. Ich sage Ihnen, das war ein Ritt! Ich bin ziemlich sicher, dass diese Tour immer noch im Angebot ist. Und dann gab es ein Spezialangebot für Forscher, für Leute, die die Ersten sein wollten an einem Ort, den noch nie jemand betreten hatte.«
    Wir wechselten für eine Weile das Thema. Alex wollte nicht den Eindruck erwecken, übertrieben neugierig zu sein. Wir unterhielten uns über das Bronson-Institut und darüber, dass gute Leute kaum noch medizinische Berufe ergriffen, weil die KIs einen so großen Teil der Arbeit übernahmen. Bald, meinte Korminov, werde es auf diesem Feld nur noch Roboter geben. Und wenn dann Probleme aufträten, die nur ein bisschen anders gelagert seien und ein fachliches Urteil erforderten, sei niemand mehr da. »Merken Sie sich meine Worte!«, unkte er. »Wenn wir alles automatisieren, werden wir vergessen, was Ärzte sind. Irgendwann wird eine x-beliebige Seuche ausbrechen, und dann ...« Er schüttelte den Kopf. Die menschliche Rasse war wohl dem Untergang geweiht.
    Alex erwähnte, dass ich Pilotin sei.
    »Ja«, sagte Korminov. »Ich erinnere mich, das irgendwo gelesen zu haben. Sie sind genau der Typ, den wir üblicherweise als Piloten für unsere Reisen verpflichtet hätten.«
    Wir hatten dieses Gespräch im Vorfeld geplant. Endlich waren wir auf den Punkt gekommen. »Ach, Walter«, sagte ich, »ich gestehe Ihnen jetzt, welchen Job ich mir gewünscht hätte!«
    »Welchen?«
    »Ich wäre gern diejenige gewesen, die losgeflogen ist, um die Reiserouten zu planen.«
    »Ah, ja, der Kundschafter!«
    »Das hört sich nach dem besten Job an, den ein Pilot sich nur wünschen kann.«
    »Ja, klar, das war aufregend.« Er sah sich zum Rednerpult um. »Chase, gerade eben habe ich dort oben darüber gesprochen, wie gern ich selbst Pilot gewesen wäre. Und das war auch genau der Job, den ich mir gewünscht hätte: Kundschafter. Orte anfliegen, die noch nie jemand gesehen hat. Sie kartografieren. Aber heute würde mich die Aussicht, eine dieser verdammten Missionen zu leiten, zu Tode ängstigen.« Er verfiel in Schweigen.
    »Wissen Sie, Walter«, sagte Alex, »ich bin kürzlich einer Ihrer damaligen Pilotinnen begegnet. Rachel Bannister. Erinnern Sie sich an sie?«
    »Rachel? Natürlich. Ja, sicher, ich erinnere mich an sie. Schöne Frau.«
    »Sie hätte auch Freude daran gehabt, Systeme zu erkunden, nehme ich an.«
    »Bestimmt hätte sie.« Plötzlich fiel ihm auf, dass er ein wenig die Runde machen sollte. »Nun ja, ich muss weiter«, sagte er. »War schön, mit Ihnen zu plaudern.«
    Es waren noch zwei andere Piloten zugegen, die für World’s End geflogen waren. Einer hatte um die Jahrhundertwende für das Unternehmen gearbeitet. Wir kamen ins Gespräch und erkundigten uns beiläufig, ob er wisse, wer damals der Kundschafter gewesen sei.
    »Der was?«, fragte er.
    »Die Person, die die Reiserouten festgelegt hat.«
    »Ach ja«, sagte er, »klar!« Ein sehnsüchtiges Lächeln umspielte seine Lippen. »Das ist so lange her.« Er räusperte sich und dachte nach. Erwähnte jemanden namens Jesse. Dann korrigierte er sich. »Nein, Hal Cavallero«, sagte er. »Ja. Hal war der Bursche, der die Routen festgelegt hat.«

Dreizehn
    Wirf niemals etwas weg, Clavis!
    Es gibt nichts, das nicht mit der Zeit an Wert gewinnt.
    Tira Crispin, Der letzte Händler von Andiquar
    Am Morgen erhielt ich einen Anruf von Somanda Schiller. Sie war Rektorin der William Kaperna Highschool auf der Insel Capua, ungefähr sechzig Kilometer vor der Küste gelegen. Ich sollte dort zwei Tage später mit Schülern sprechen. Wir wollten eine Reihe Seminare anbieten, in denen es um die Wichtigkeit von Artefakten gehen sollte und warum es von grundsätzlicher Bedeutung ist, aus der Geschichte zu lernen. Derartige Veranstaltungen hatte ich schon viele Male zuvor an verschiedenen Orten durchgeführt. Den Lehrern schien es stets zu gefallen, und die Schüler zeigten

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