Echo: Roman (German Edition)
Lächeln aufblitzen, das sich seit ihrer Kindheit nicht verändert hatte. »Die zahlen ziemlich gut.«
Ich tat, als wollte ich darüber nachdenken. Ich wollte die Idee nicht aus dem Stegreif ablehnen. Aber schließlich sagte ich: »Ich glaube nicht, dass das etwas für mich ist, Yolanda. Ich bin hier recht zufrieden.«
»Okay, Chase. Aber weißt du, das könnte dir einen sozialen Aufstieg ermöglichen, den du mit Alex wahrscheinlich nicht erleben wirst. Und mit ein bisschen Glück könnten wir beide sogar etwas mehr Zeit miteinander verbringen.«
»Das wäre der Teil, den ich wirklich schön fände. Aber ich bin eigentlich nicht bereit für eine so große Veränderung in meinem Leben.«
Yolanda zögerte. Ihr Lächeln verblasste und wurde von einem Ausdruck der Sorge ersetzt, dem Ausdruck, den sie aufzusetzen pflegte, wenn sie den Burschen, mit dem ich gerade loszog, missbilligte. »Also gut, ich dachte ...«
»Was, Yolanda?«
»Ich dachte, du müsstest ganz wild darauf sein, da wegzukommen.«
»Wie kommst du denn darauf?«
»Nicht wichtig, Chase. Vergiss es einfach!«
»Ernsthaft: was wolltest du gerade wirklich sagen?«
»Na ja, das Leben mit Alex muss ziemlich stressig sein. Du sagst zwar nie etwas, aber manchmal sehe ich es in deinen Augen.«
»Yolanda, ich habe wirklich keine Ahnung, wovon du sprichst.«
»Okay, pass auf, ich weiß, ihr beide habt Wichtiges geleistet, und das will ich dir auch bestimmt nicht madig machen ...«
»Aber ...?«
»Aber du weißt selbst, was Alex in der akademischen Welt für einen Ruf hat. Er gilt als Plünderer , Chase. Das weißt du so gut wie ich. Ich dachte eben, du würdest vielleicht da wegwollen. Die Zusammenarbeit mit ihm tut deiner Reputation auch nicht gut, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Ach«, versetzte ich, »ich bin ganz zufrieden. Ich arbeite gern für ihn.«
»Okay. Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Wie auch immer, ich schätze, ich bin im Sommer zurück. Vielleicht können wir dann etwas zusammen unternehmen.«
TEIL II
Unterwegs
Vierzehn
Die Menschheit wird nie Frieden finden. Der Grund dafür liegt nicht in den fortlebenden Urinstinkten, wie es manche gern hätten, sondern in der schieren Freude an der Zerstörung. Die Freude, die jemand durch das Erbauen von, sagen wir, einem Rathaus erfährt, ist nicht annähernd vergleichbar mit der Begeisterung, die damit einherginge, es in die Luft zu jagen. Ich weiß nicht, woran das liegt, und ich kann auch keine evolutionäre Begründung liefern. Das ist etwas, über das wir Menschen schlicht nicht reden. Aber ich bin bereit einzugestehen, was ich in meinem Leben wirklich bedauere: dass ich all diese Jahre hinter mich gebracht habe, ohne auch nur einmal die Gelegenheit zu bekommen, eine Bombe auf etwas zu werfen.
Timothy Zhin-Po, Nachtgedanken
AUFZEICHNUNG ANLÄSSLICH DER GOLDENEN HOCHZEIT DES EHEPAARS BROCKMAIER, 1399
Alex und ich sahen, wie ein Toast auf das goldene Paar ausgebracht wurde. Wir sahen die Brockmaiers mit ihren Freunden und Verwandten die Nacht in einem schicken Speiseraum durchtanzen, begleitet von einer Band und unzähligen Trinksprüchen. Das glückliche Paar schlenderte durch den Raum, schüttelte Hände, umarmte Freunde und Verwandte, posierte für die Kamera. Sie waren umgeben von Kindern und Enkelkindern. Das Holo umfasste zudem einen Anhang, der es uns erlaubt hätte, jeden der Anwesenden zu identifizieren, hätte uns der Sinn danach gestanden.
Hugo Brockmaier war Firmenanwalt und neigte ganz offenkundig dazu, zu viel zu essen. Er trug einen sehr gepflegten Bart und präsentierte ein Lächeln, das ein wenig wie ins Gesicht geklebt aussah. Er sprach äußerst kontrolliert, beinahe, als wäre jedes seiner Worte höchst bedeutungsvoll. Weisheiten für die Nachgeborenen.
Seine Frau Mira war, im Gegensatz zu den Kindern, die wohl zierlichste Frau im ganzen Raum. Aber ich hätte gewettet, dass sie zu den Leuten gehörte, die Tag für Tag sportlich aktiv waren. Sie trug ein fließendes, weißes Kleid, das einen reizvollen Kontrast zu ihrer dunklen Haut bildete. Ihr glattes, schwarzes Haar glänzte wie poliert, und die dunklen Augen blickten mir so unentwegt entgegen, es war beinahe, als wüsste sie von meiner Gegenwart.
Alex ließ die Aufzeichnung während der Party, der Verabschiedung und des Flugs zum Raumhafen schneller ablaufen. Die Ankunft auf Skydeck flackerte vorbei. Die beiden Ehrengäste zogen lachend und schwatzend durch das Terminal, und schließlich bekamen
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