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Echo: Roman (German Edition)

Echo: Roman (German Edition)

Titel: Echo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ein Roboter auftauchte und Getränke servierte. Jemand brachte einen Trinkspruch auf den Piloten aus.
    Trinksprüche gab es noch jede Menge mehr, bis endlich ein heller Stern in der Panoramaluke auftauchte. »Hat er einen Namen, Captain? «, fragte einer der Passagiere.
    »Da draußen, Phil« , lautete die Antwort, »hat fast nichts einen Namen.«
    Die meisten Passagiere gingen nach unten und an Bord einer Landefähre. Ein oder zwei wurden von den anderen auserkoren, an Bord zu bleiben. Die Hangartore öffneten sich, und sie segelten hinaus in einen roten Himmel ohne Sterne. Die Motoren zündeten, und sie waren auf dem Weg.
    Sie trieben auf eine von Kratern überzogene Oberfläche zu, die in scharlachrotem Licht glühte. »Was ist da los?«, fragte Alex.
    »Das ist ein kalter Stern«, erklärte ich. »Sie sind ziemlich nahe dran.«
    Der Pilot erteilte der KI eine Anweisung, und die Oberseite der Landefährehülle färbte sich schwarz und wich zugleich zurück. Die Schotten verschwanden, und es war, als säße man unter freiem Himmel. Alle Passagiere starrten mit offenen Mündern in den Himmel, der so voll und ganz von der Sonne beherrscht wurde, dass außer ihr nichts mehr zu sehen war.
    Später an Bord der Merkur folgte das Schiff einem Kometen und flog eine Weile längsseits. Der Komet hatte die Sonne umrundet und war wieder auf dem Weg hinaus in die Tiefen des Planetensystems. Folglich war der Kopf des Kometen hinten, während sein Schweif vom Solarwind vorausgeblasen wurde.
    »Das ist inspirierend, finden Sie nicht auch? «, sagte einer der Passagiere. Ich war ganz seiner Meinung.
    Barnard legte einen Schalter um, und der Komet verblasste zu einem schmalen Streifen. Dann drehte der Pilot ein Einstellrad, und wir sahen einen Asteroiden. »Meine Damen und Herren, das da ist unser Geschoss!« , verkündete er.
    Ihr ›Geschoss‹? Ich sah mich zu Alex um. Er signalisierte mir, dass er auch nicht mehr wüsste als ich.
    »Immobilien in bester Lage« , sagte Hugo. Offenbar hatte derzeit jemand anderes das Aufzeichnungsgerät. Denn wir sahen sowohl Hugo als auch Mira. Mira lächelte ihren Ehemann liebevoll an. »Willst du umziehen?«
    »Wie weit weg ist das?« , fragte eine der Frauen. »Bis zu dem Kometen?«
    Der Pilot reichte die Frage an die KI weiter. »Neuntausendeinhundert Klicks« , sagte die KI, deren Stimme die einer Mutter in mittlerem Alter war. Ideal für Familienausflüge.
    Alex lachte. »Wahrscheinlich kann man die Stimmlage auch so einstellen, dass sie verführerisch klingt.« Die Merkur war hinter dem Asteroiden. Ich konnte dessen Größe nicht einschätzen, weil ich den Abstand zum Schiff nicht kannte. Der Komet war einige Grad Steuerbord. Und ich wusste, was sie nun zu tun beabsichtigten.
    Der Asteroid taumelte gemächlich durch die Nacht. Er unterschied sich nicht sonderlich von all den anderen einsamen Felsen im Kosmos, ungleichmäßig, zerklüftet und zerschlagen. Er war schon seit langer Zeit dort. Aber ich spürte, dass die Leute in der Kabine regelrecht stolz auf ihn waren. Das war ihr Asteroid.
    Wesentlich an jeder guten Urlaubsreise ist zweifellos die Party auf Rädern, um es so auszudrücken. Die Merkur und ihre feierlaunigen Gäste näherten sich dem Felsbrocken, die Gläser stets wohlgefüllt.
    »Das sieht sehr einsam aus« , sagte eine Frau, die kaum der Jugend entwachsen schien. Ihr Name war Amy, und sie schien mit einem bedeutend älteren Mann zusammen zu sein, der mich an den langjährigen Hausarzt meiner Familie erinnerte. Inzwischen war die Reisegruppe dem Asteroiden nahe genug, dass der tatsächlich aussah wie eine Welt. Na schön, wie eine Miniaturwelt vielleicht.
    »Er braucht einen Namen« , meinte Mira.
    Die Passagiere diskutierten eine Weile und einigten sich schließlich auf ›Louie‹. Eine der anderen Frauen, blass, angetan mit allerlei glitzerndem Reichtum, verkündete, dass Louie ihrer Ansicht nach der perfekte Name sei. Sie selbst hieß Janet. »Ja« , fügte sie hinzu, »das gefällt mir.«
    Die Passagiere erhoben ihre Gläser vor der Linse. Und vor dem Asteroiden. »Auf dich, Louie!«
    Mira überlegte laut, wie alt Louie wohl sein mochte.
    Der Pilot hob in einer Geste der Unwissenheit die Hände. »Ein paar Milliarden Jahre, wahrscheinlich. Vielleicht auch mehr.«
    »Er ist wunderschön« , hauchte eine der Frauen mit versagender Stimme.
    Der Pilot lächelte höflich. »Tja, genau darum geht es bei World’s End Tours. Wir wollen Ihnen den Atem rauben.«
    Und so geschah

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