Echo: Roman (German Edition)
übernehmen!«
Nach dem Essen zogen wir durch die Clubs, amüsierten uns und tranken wahrscheinlich ein bisschen zu viel. Ich weiß noch, dass wir, als der Abend allmählich zu Ende ging, mit drei oder vier anderen Frauen zusammen auf den Tischen tanzten, während rundherum applaudiert wurde. Dann rief jemand meinen Namen. Mir wurde klar, dass ich erkannt worden war. Also sahen wir zu, dass wir aus dem Laden rauskamen. Danach befleißigten wir uns eines etwas angemesseneren Benehmens.
Ungefähr eine Stunde später, wir saßen im Karanova und witzelten mit ein paar Männern herum, näherte sich jemand von hinten und blieb stehen. Ich hatte ihn näher kommen hören. Daher wusste ich, dass er unmittelbar hinter mir stand. Shara setzte ein eigentümliches Gesicht auf. Dann sah einer der Jungs – sein Name war Charlie – an mir vorbei und runzelte die Stirn.
Eine vage vertraute Stimme sagte: »Schlampe!«
Erst dachte ich, da spräche jemand mit Shara. Als ich mich aber umdrehte, sah ich mich Doug Bannister gegenüber. Er stand da, den wütenden Blick stur auf mich gerichtet, die Zähne fest zusammengebissen.
Ich blieb, wo ich war. Charlie stand vom Stuhl auf. Er war ein großer Bursche, gegen den sich Doug wie ein Zwerg ausmachte.
»Amüsierst du dich gut, Schlampe?«, zischte Doug.
»He!« Charlie tat einen Schritt vorwärts. »Lass sie in Ruhe, Kumpel!«
Doug ignorierte ihn. »Du läufst mit deinem miesen, reichen Wichtigtuer durch die Gegend und ruinierst das Leben anderer Leute!« Er griff nach meinem Glas und schüttete mir den Inhalt ins Gesicht.
Charlie schlug ihn nieder. Doug ging zu Boden, und ich versuchte, mich zwischen ihnen aufzubauen. Charlie fixierte ihn zornig und sagte etwas darüber, dass er ihm den Hals brechen könnte. Aber Doug hatte nur Augen für mich. »Kolpath«, sagte er, »ich hoffe, du erstickst daran!« Dann mühte er sich hoch, wischte sich das Blut vom Kinn und ging, während ich Charlie zurückhielt, gemächlich davon.
Im Lokal herrschte betretenes Schweigen. »Es ist vorbei«, sagte Charlie. »Ihr könnt euch alle wieder entspannen.«
Shara starrte mich an. »Wer war das?«, fragte sie. »Was hatte das zu bedeuten?«
»Charlie«, wandte ich mich an meinen edlen Ritter, »danke.«
»Schon gut. Ich bin froh, dass ich da war. Was zum Teufel hat der Kerl für ein Problem?«
»Ist was Geschäftliches«, erwiderte ich.
Am nächsten Tag erhielten wir einen Anruf von Korminov. Alex nahm ihn in meinem Büro entgegen, während ich die Akten durchging. Der ehemalige Eigentümer von World’s End Tours war nicht eben glücklich. »Alex« , sagte er, »was immer dieser Irrsinn mit der Tafel zu bedeuten hat, ich wüsste es wirklich zu schätzen, wenn Sie damit aufhören würden. Sie schüren Gerüchte, die ein schlechtes Licht auf Rachel Bannister werfen. Sie ist ein guter Mensch. So etwas hat sie nicht verdient.«
Alex setzte sich an meinen Schreibtisch. »Walter«, sagte er, »ich habe niemandem auch nur das Geringste vorgeworfen. Ich versuche lediglich, die Herkunft ...«
Korminov explodierte. »Passen Sie jetzt mal gut auf! Alles, was Sie tun, ist Schaden anrichten. Überlegen Sie mal, wie Rachel sich fühlen muss, wenn jetzt all das über Tuttle ans Licht gezerrt wird! Vor einer Stunde habe ich gehört, wie Rachel in den Morgennachrichten beschuldigt wurde, sie wäre nur hinter Tuttles Geld her gewesen.«
»Hat sie sich bei Ihnen beschwert?«, fragte Alex.
»Nein. Muss sie das? Alex, ich hatte mehr von Ihnen erwartet. Ein Mann mit Ihrer Reputation ...«
»Walter, ich versuche nur herauszufinden, was auf dieser Tafel steht.«
»Schön, und ich schlage Ihnen vor, das zu lassen! Ich kann nicht fassen, dass Sie all das nur tun, um Ihre Neugier wegen eines Steins zu befriedigen. Alex, so ein mieser Kerl sind Sie doch nicht!«
»Walter, ich glaube, Sie sind ein wenig überreizt.«
»Ich bin keineswegs überreizt, Alex.« Er saß in einem dick gepolsterten Ledersessel vor einem Vorhang. »Bitte überlegen Sie endlich, wie sich Ihr Vorgehen auf andere Menschen auswirkt!«
»Schließt das Sie mit ein, Walter?«
»Ja, das tut es allerdings! Ich wurde bereits mehrfach von Vertretern der Medien angerufen, die wissen wollten, ob es eine Verbindung zu World’s End Tours gibt. Ich möchte in diese Geschichte nicht hineingezogen werden! Bitte benutzen Sie Ihren Kopf und sorgen Sie dafür, dass das ein Ende hat!«
Robin und ich gingen am Abend aus. Wir feierten seinen Geburtstag. Aber
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