Echo: Roman (German Edition)
sah ihm zu, wie er graziös außer Sichtweite segelte. Ich weiß noch, dass ich dachte, wie gut er es doch habe.
Als ich wieder nach Hause kam, warteten Medienleute auf mich. Warum, fragten sie, habe sich Rachel das Leben genommen? Wonach, genau, suchten Alex und ich? Worüber hätte ich mit Rachel gesprochen? Ich hatte keine Antworten für sie, abgesehen davon, dass ich versucht hätte, Rachel zu überzeugen, nicht zu springen. Und was Sunset Tuttle und die geheimnisvollen Außerweltler beträfe, so sei das alles bloße Spekulation.
Fühlte ich mich für Rachels Tod verantwortlich?
Ich weiß nicht, wie ich darauf geantwortet habe. Ich erinnere mich vage, dass ich mich durch die Reihen der Journalisten gedrängt hatte, in meine Wohnung geflüchtet war und die Tür verschlossen hatte.
Eine Stunde später rief ich Alex an. Würden wir die Nachforschungen wirklich fortsetzen?
»Ja« , erwiderte er, »wir haben keine andere Wahl.«
»Warum nicht? Wann haben wir uns in Journalisten verwandelt?«
»Wir sprechen über weit mehr als das, und das weißt du genau.« Er seufzte. »Ich kenne den Grund dafür, warum Rachel so durch den Wind war, auch nicht besser als du. Aber wir können das nicht einfach ruhen lassen.«
» Ich schon.«
Er kniff die Augen zusammen. »Was hast du gesagt, Chase?«
»Ich weiß nicht, was mit ihr los war, was damals passiert ist. Aber soweit ich es sehe, ist nie jemand zu Schaden gekommen. Bis wir unsere Nasen da reingesteckt haben.«
»Ich bedauere, dass du es so empfindest.«
»Das ist nicht einfach nur, was ich empfinde, das ist die Realität.«
»Das wissen wir nicht, Chase. Man gibt uns die Schuld an dem, was passiert ist. Rainbow . Mir. Ich muss einen Weg finden zu zeigen, dass es einen anderen Grund dafür gegeben hat.« Alex ist ein gut aussehender Mann, etwas größer als der Durchschnitt, attraktive Gesichtszüge, anziehendes Lächeln. Aber an diesem Abend sah er alt aus. Verbraucht. »Es muss einen Grund dafür geben, dass sie die Tafel versteckt hat. Und das ist nichts Persönliches. Es kann nichts Persönliches sein! Das ergibt keinen Sinn.«
»Das verstehe ich. Aber das ist mir egal. Genug ist genug!«
»Chase, ich würde es auf sich beruhen lassen, wenn ich könnte. Das bin ich dir schuldig. Aber das ist ... «
»Schon gut«, unterbrach ich ihn.
»In Ordnung. Pass auf, ich halte dich da raus! Ich kümmere mich selbst um alles. Ich könnte dich vielleicht zu Beförderungszwecken brauchen, aber davon abgesehen ...«
»Nein«, sagte ich. »Du wirst jemand anderen finden müssen, Alex. Ich will damit nichts mehr zu tun haben.«
»Chase, du willst doch nicht kündigen, oder?«
Wir starrten einander an. »Doch, ich kündige. Ich komme damit nicht mehr zurecht.«
Zweiundzwanzig
Glücklich schätzen darf sich der,
der seinen Lebensunterhalt auf eine Weise bestreitet,
die ihm am Herzen liegt.
Adam Porterro, Lebensregeln
Schon am nächsten Tag packte ich zusammen und verließ das Landhaus. Alex kam herunter und stand mit frustrierter, unglücklicher Miene herum. Als ich fertig war, half er mir, meine Sachen zum Gleiter zu tragen, und erklärte, er halte mir den Job frei, solange er könne, falls ich es mir anders überlegen sollte.
»Ich glaube nicht, dass ich es mir je anders überlege, Alex.«
»Tut mir leid, dass du das sagst. Wie auch immer, ich möchte dir danken. Es war mir ein Vergnügen, mit dir zusammenzuarbeiten, und es tut mir leid, dass es so enden muss.«
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon eine ganze Weile für Rainbow gearbeitet. Falls Sie es genau wissen wollen, was mich vertrieb, war nicht allein die Geschichte mit Rachel. Der Job langweilte mich zunehmend, was ich als belastend empfand. Ich war dazu ausgebildet worden, zwischen den Sternen zu navigieren. Stattdessen verbrachte ich den größten Teil meiner Zeit damit, Rechnungen zu schreiben und mit Leuten zu verhandeln, deren Vorstellung von einem wachen Geist etwas mit der Weckfunktion antiker Uhren zu tun hatte. Ich schrieb Terminpläne und ging fadenscheinigen Hinweisen auf alte Schmuckstücke nach.
Ich tanzte nach der Pfeife eines Kerls, der seinen Lebensunterhalt damit verdiente, den Handel mit Artefakten zu fördern, der eigentlich gesetzlich reguliert und vermutlich auch verboten sein sollte. Ich war all diese Experten auf dem Gebiet leid, die in Talkshows auftraten und uns als Vandalen und Diebe bezeichneten. Ich hasste die endlosen Abendessen, während der wir exakt diese Leute voller
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