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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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vielleicht noch mal überdenken …
    Aber ich habe ja nicht nur Klipperts Bücher im Regal, sondern auch: Survival in der Schule  – Tricks für Lehrer und was Schüler daraus lernen können . Was ist das denn? Und wo kommt das her? Ist von 1988. Riecht auch wie 1988. Mal sehen, was da so drinsteht. Ah, die Kapitel fangen alle mit der, die, das an. Sympathisch – überfordert mich nicht gleich.
    Der Unterrichtsbeginn
    Die Konferenz
    Die Tafel
    Der Hausmeister
    Das Tagebuch
    Die Kleidung
    Der Abschied
    Die Pausenaufsicht
    Die Hohlstunde
    Die Hohlstunde – hahaha, ich muss an meine Zahnlücke denken. Da soll ein Implantat rein, aber dafür bräuchte ich noch das Kapitel: »Die Zahnarztterminmachung«.
    Also ich würde das »Die Freistunde« nennen.
    Ist ein witziges kleines Buch. Hier Trick Nr. 6:
    »Sei in deiner Kleidung bescheiden, wenigstens am Anfang deiner Laufbahn. Verzichte auf provozierende Latzhosen, Ohrringe und wallenden Tücher. Such etwas Preiswertes, Mausgraues im Sommerschlussverkauf, so dass du aussiehst wie der nette Mann von nebenan. So wirst du es dir mit niemandem verderben.«
    Schön. Herr Meyer hat sich damals nicht daran gehalten, aber meine Kollegen scheinen das Buch zu kennen, denn Latzhosen sehe ich eher selten. Und in meinem Kleiderschrank sind auch keine mehr.
    Löcher
    »Jetzt haben sich die Mädchen schon wieder über eure Ausdrucksweise beschwert«, teile ich den Jungen meiner Klasse mit.
    Die Mädchen durften schon nach Hause. Die versammelte Männlichkeit versucht mich möglichst unschuldig anzugucken. »Das kann doch nicht wahr sein, dass ihr sooo eklige Sachen sagt!«
    »Was denn, wir haben doch gar nicht …«, versucht sich Volkan rauszuwinden.
    »Ihr habt nicht? Volkan, du hast nicht gesagt: Dein Loch ist so groß, da passt ein ganzer Kopf durch?«
    »WAAAS?« Volkan guckt total entsetzt »Das habe ich nicht gesagt! Niemaaals!«
    Taifun weiß es allerdings besser: »Doch, hast du gesagt!«
    »Nein, ehrlich, habe ich nicht gesagt. Ich schwöre! Hamid hat …«
    »Was hab ich? Nichts hab ich!« Hamid guckt Volkan giftig an. Bis eben hat ihn die ganze Konversation nur mäßig interessiert. Volkan wittert seine Chance. Er schiebt Hamid vor und sich aus der Schusslinie: »Hamid hat gesagt, dein Loch ist so groß, da passt ein ganzer Mensch durch.«
    Hamid schweigt, also gehe ich davon aus, dass das stimmt.
    »Und du, Volkan, du hast nichts gesagt?«
    »Nein, ich hab nicht gesagt, da passt ein Kopf durch. Echt nicht.« Nach kurzer Pause: »Ich habe gesagt, eine Hand passt da durch.«
    »Ach, und das ist besser, oder was?«
    Volkan ist mittlerweile sehr leise geworden. »Aber ich habe nicht Kopf gesagt, ich habe Hand gesagt, und ich meinte auch nicht DAS Loch.«
    »Welches Loch meintest du denn?«
    Gespannt gucken wir alle zu Volkan. Der überlegt, welches Loch er denn nun gemeint haben könnte.
    »Na, na, also nicht das Loch … also eben ein anderes.«
    »Okay, Volkan, lass mal. Ihr sollt überhaupt nicht so reden. Kopf, Hand oder ein ganzer Mensch … das ist jetzt auch egal. Das muss aufhören, sonst kommt wirklich mal deine Mutter her, und wir diskutieren das hier aus. Ich könnte mir vorstellen, dass sie es äußerst interessant findet, was du zu dem Thema zu sagen hast.«
    Volkan betrachtet die Tischplatte. Die anderen sind auch recht kleinlaut geworden. Für mich ist die Sache damit beendet, es gibt vorerst also keine Briefe. Den Rest der Stunde lasse ich die Jungs mit LÜK-Kästen spielen – schön lernen, überprüfen, kontrollieren. Friedlich gehen sie nach dem Klingeln ins Wochenende. Dieses Thema wird uns aber noch länger erhalten bleiben, zumal Anil gefehlt hat. Der kann bestimmt auch noch viel dazu beitragen.
    Ibo rollt
    »BOOOUUUMMM!«
    Als ich das Schulgelände verlasse, explodiert ein Böller. Übelst laut. Die sich aus der Schule in die Freiheit ergießende Schülermasse schreit auf und rennt an mir vorbei. Hassan aus der Siebten, die ich in der zweiten Stunde hatte, grinst mich im Vorbeirennen an: »Frau Freitag, Gaddafi lebt!«
    In der vorletzten Stunde hatte ich mit meiner Klasse die obligatorische Schulbibliotheksführung. Mein Briefing war eindeutig: »Alle 7. Klassen machen so eine Führung. Ich möchte, dass der Bibliotheksmensch nachher sagt, dass ihr die netteste und die ruhigste Klasse wart! Verstanden?« Sie nicken, und wir wandern gesittet durchs Schulgebäude. Meine Klasse rennt nicht. Meine Schüler prügeln sich in meiner Gegenwart nicht über

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