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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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die Gänge. Leise und entspannt betreten wir die Bücherei. Alle setzen sich und hören der Einweisung zu. »Das darf man nicht und das nicht und das natürlich auch nicht und dies schon mal so dermaßen gar nicht und denkt bloß nicht, dass ihr das dürft …« Es gibt in der Bibliothek auch fünf Arbeitsplätze mit Computer für die Schüler. Zehn Minuten lang wird erzählt, was passiert, wenn jemand versucht, in die Systemsteuerung, also das Innenleben der Rechner, zu gelangen. Angeblich gibt es eine Direktübertragung zum Systemadministrator der Schule, der genau sehen kann, wer welchen Computer manipuliert. Ich muss grinsen, denn wir haben nur so einen Typen, der die Computer repariert. Aber die Schüler fressen es.
    Meine Klasse lässt alles über sich ergehen. Sie sind absolut leise. Es ist bereits 15 Uhr und sie hatten durchgehend Unterricht. Ich auch. Ich bin müde. Sie auch. Die Armen, es passiert immer das Gleiche, wenn eine Schülergruppe ruhig ist. Der Erwachsene, der auf die Kinder einredet, denkt: »Na, Mensch, die hören aber gut zu, die scheinen ja richtig interessiert daran zu sein, was ich zu sagen habe.« Trugschluss! Sie sind lediglich leise. Das hat nichts mit dem Vortrag zu tun.
    »Also, da hinten seht ihr verschiedene Romane, die nach Themen geordnet sind.« Die Schüler drehen sich zu den Büchern. Jeder fängt an, die Schilder an den Regalen halblaut vorzulesen: »Tiere, Abenteuer, Humor, Liebe, Drogen …heheheh – Drogen.«
    Anil meldet sich: »Gibt es auch Erotik?«
    Der Büchereiwart grinst. Ich auch. Die Jungs kichern. Selina flüstert: »Was ist Erotik?« Volkan flüstert zurück: »Nackte Leute.«
    Dann füllen sie ihre Büchereikarten aus. Natürlich werden sie sich niemals Bücher ausleihen.
    In der letzten Stunde des Tages ist es schon fast dunkel draußen. Grauenhaft diese düstere Zeit. Dazu Englisch in der Siebten. Ibo!
    Seit ein paar Stunden mache ich mit dieser Klasse so eine Art Wochenplan. Bei dieser Methode aus der Grundschule bekommen die Schüler Blätter mit 1000 Aufgaben von mir, die sie über mehrere Stunden selbständig bearbeiten müssen, während ich gemütlich an meinem Lehrerpult chillen kann. Wochenplanarbeit mache ich nicht oft, aber entgegen meiner Erwartung läuft es hier echt super. Ich stehe nicht mehr nur vorne und bin die Einzige, die sich anstrengt, sondern ich laufe rum und helfe oder sitze an meinem Pult und korrigiere die fertigen Aufgaben der Schüler. Fast alle arbeiten sehr viel mehr als sonst. Ich lobe sie häufig, und sie freuen sich sehr darüber.
    Letzte Woche hat Ibo gefehlt. Heute ist er wieder da. Er beginnt eine Aufgabe zu bearbeiten. Eigentlich ist der ja doch recht normal, denke ich. Gerade, als ich das denke, steht er plötzlich auf und geht nach hinten. Wie ein Tiger im Käfig läuft er hin und her. Ich beobachte ihn. Der soll bloß nicht wagen, in die Nähe der Pinguine aus Pappmaché zu kommen, die im Regal stehen. Sie stammen aus einem Kunstprojekt meiner alten Klasse, und irgendwie hänge ich an den Dingern.
    »Ibooo, Pfoten weg von den Figuren!« Er dreht sich um und geht Richtung Fenster. Plötzlich wirft er sich auf den Boden. Dort kugelt er sich von einer Seite auf die andere, als hätte er einen Bauchdurchschuss. Ich beobachte ihn. Die anderen Schüler sehen ihn nicht und arbeiten konzentriert weiter. Ibo rollt. Hin und her, hin und her. Ich gucke zur Uhr – noch zehn Minuten. Lohnt sich nicht, den jetzt noch zu beachten. Ist ja lustig, dass es ihm gar nichts ausmacht, auf dem dreckigen Boden zu liegen. Meines Wissens wird der nie gewischt, sondern nur gefegt. Und das auch nur einmal in der Woche. Dank Ibo ist er hinten wenigstens schon sauber.
    Draußen ist man immer kränker
als drinnen
    »Guten Morgen, ich bin krank. Ich kann heute nicht kommen und morgen auch nicht.«
    Aus meinen kalten Knien neulich ist keine Krankheit geworden, zumindest nicht sofort. Jetzt aber hat es mich erwischt. Nach dem Telefonat falle ich zurück auf die Couch. Frühstücksfernsehen läuft, draußen geht die Sonne auf. Nie liege ich um diese Uhrzeit. Normalerweise sitze ich auf der Couch, esse meinen Toast mit Butter und Salz, trinke Kaffee, rauche und ziehe mich dann an. Um diese Uhrzeit in der Horizontalen? Verkehrte Welt. Ich habe Hals- und Gelenkschmerzen und ein schlechtes Gewissen. Krank. Wieso bin ich krank? Schon seit einem Monat trage ich Wintermantel, Mütze und Schal. Trotzdem krank. Krank sein nervt voll. Mein Freund steht

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