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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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ich meine eher ereignisarme Klasse zu einer Klassenfahrt angemeldet. Dafür sollten die Schüler die Einverständniserklärungen ihrer Eltern abgeben – und schon geht der Ärger los: Die Kopftuchmädchen dürfen nicht mit. Und ich habe doch fünf von denen! Liebe, lustige, kleine Kopftuchmädchen, die mir nun alle mit großen Augen zuflüstern: »Frau Freitaaag, ich darf nicht mit.« Das wird noch ein hartes Stück Arbeit, die Eltern zu überzeugen. Aber ich wollte ja mehr Action.
    Und der Opa meiner Klasse, Yussuf, der sich so wenig wie möglich bewegt, sagt: »Ich will nicht mit. Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich keine Lust habe, und dann haben die gesagt, dass ich nicht mitmuss.« Na, da hört sich ja wohl alles auf! Keine Lust hat der Herr. Der Herr hat eigentlich zu gar nichts Lust. Bewegung scheint ihm Schmerzen zu bereiten. Er läuft nicht, er schleicht, er sitzt im Unterricht bewegungslos hinten an seinem Tisch und atmet uns die Luft weg. Eigentlich ist Atmen das Einzige, was er tut. Yussuf, das Möbel.
    »Der Yussuf von dir, der ist so lahm, dem kannst du beim Laufen die Schuhe besohlen«, sagt Frau Hinrich. Und recht hat sie. Der hat jetzt schon einen großväterlichen Habitus, als wäre er 80 und nicht zwölf. Und keine Lust haben auf eine Klassenfahrt! Die anderen Jungs freuen sich jetzt schon halbtot und planen wie verrückt, wer mit wem ins Zimmer geht. Die armen Kopftuchmädels wollen gerne mit und dürfen nicht. Aber unser Opi will gemütlich zu Hause bleiben. Wahrscheinlich denkt der noch, dass er dann eine Woche freihat. Ha! Pustekuchen, Yussuf! Klassenfahrt ist Pflicht.
    Sie essen Kinder
    Voll der Andersrum-Tag. Erst mal: Sehr schlecht geschlafen und um fünf Uhr aufgewacht. Dann mit sehr schlechter Laune in die Schule, weil mein Arbeitstag gleich mit der doofen Achten beginnt. Anfang der Woche hatte ich ja zwei Elternbriefe rausgeschickt und mich über das unverschämte Verhalten von zwei Söhnen beschwert. Der eine Sohn kommt vor dem Klingeln zu mir und überreicht mir wortlos die in dem Brief eingeforderte Entschuldigung. Er wolle sich ab jetzt besser benehmen. Das tut er und alle anderen auch. Wir haben eine sehr schöne und total disziplinierte Stunde. Very strange , aber gut.
    Unter anderem lesen wir unterschiedliche Statements von so ein paar peoples zum Wohnen in New York. Einer von denen erzählt, dass er gerne in Queens wohnt: »… and you have all kinds of people there and you can eat all kinds of different food. «
    Nachdem wir uns durch den Text gearbeitet haben, frage ich: »Was habt ihr denn verstanden?« Meldet sich Fuat und sagt: »Er mag da zu leben, und sie essen Kinder.« I love my job . Wo wird einem denn jeden Tag so viel Spaß geboten?
    Elternsprechtag beats Elternabend
    Frau Dr. Hase sitzt beim Elternsprechtag und schreibt mir eine SMS. Sie schreibt irgendwas über Hochbegabte. Na, damit habe ich ja nicht so viel zu tun. Dafür hatte ich gestern Elternabend. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Elternsprechtag und einem Elternabend? Das eine ist am Tag, und das andere findet abends statt. Haha, nein, also beides ist abends oder am späten Nachmittag. Beim Elternsprechtag gehen die Eltern zu allen Lehrern ihrer Kinder und SPRECHEN mit denen. Beim Elternabend sitzen die Eltern einfach nur im Raum des Klassenlehrers und starren ihn an. Jedenfalls ist das bei mir so.
    Pünktlich komme ich mit der Erzieherin um die Ecke gedüst, die Eltern warten schon vor der Tür. Zum Glück habe ich den Raum einigermaßen mit der Klasse aufgeräumt. Vor meinem ersten Elternabend war ich noch sehr aufgeregt. Ich habe tagelang Ratgeber gewälzt, wie man diesen Termin gestaltet. Wie Günther Jauch hatte ich Moderationskarten. Hinter der Tafel hing ein Fragebogen zum Wohlbefinden der Schüler in der Klasse, für den ich Klebepunkte an die Eltern verteilte. Blumen hatte ich gekauft und kleine Wasserflaschen, die niemand anrührte, Kekse und Weintrauben, die ebenfalls nicht angefasst wurden. Ich stammelte mich verunsichert durch mein Programm. Ab und zu nickten die Eltern oder schüttelten den Kopf. Irgendwann gingen sie wieder. Geredet haben sie nicht. Das tun sie nie. Sie sitzen einfach immer nur da, in ihren Jacken und mit Mützen auf dem Kopf und starren mich stumm an.
    Inzwischen weiß ich: Elternabend ist eben nicht ElternSPRECHtag. Es ist ein Elternsitzeninjackenundhörenzuabend. Seither macht mir das auch gar nichts mehr aus. Sollen sie doch dasitzen und gucken.
    Ich

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