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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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rede, dann die Erzieherin und dann wieder ich. Ich lächle und gucke ab und zu einen Vater oder eine Mutter an und bekomme ein Lächeln zurück. Ich bin mir nicht sicher, ob alle Eltern verstehen, was ich sage. Der Vater von Mariam garantiert nicht. Als ich sage: »Die Mariam ist ja ziemlich gut in Englisch, in Deutsch und auch in Mathe, plant sie denn, das Abitur zu machen?«, guckt der Vater mich nur an und grinst. Offensichtlich hat er gar nichts gecheckt, aber ich will ihn nicht vor den anderen bloßstellen, und Gespräche über einzelne Schülerinnen und Schüler gehören auch nicht auf Elternabende. Denn da geht es um Themen, die die ganze Klasse betreffen.
    Ich mag Elternabende. Ich finde es schön, wenn ich mir die Mamis und Papis angucken kann, wie die aussehen, was sie anhaben. Aber Elternsprechtage sind noch besser. Mit den Eltern zu reden macht noch mehr Spaß. Aber am besten ist es, einzelne Eltern in die Schule zu bestellen und ganz lange und intensiv über die Kinder zu sprechen. Was man da so alles erfährt … Oft sehe ich den Schüler oder die Schülerin dann mit ganz anderen Augen – eben mit den Mamiaugen. Aber die Krönung des Elterntainments sind die Hausbesuche. Auf Strümpfen in der Wohnung rumschnüffeln, stundenlang Tee trinken und zugucken, wie sich der Sohnemann oder die Tochter in Grund und Boden schämt. Herrlich. Leider gibt es nicht so oft einen Anlass dafür.
    Zum Glück gibt es keine Lehrerbesuche – man stelle sich mal vor, wie das wäre, wenn die Eltern einfach unangemeldet bei den Lehrern vorbeischneien würden … uah, gruselig.
    Kalt fetzt nicht!
    Die Heizung ist kalt. Weil sie kaputt ist. Ich sitze in der Küche, die müde Februarsonne wärmt mir netterweise den Rücken. Es gibt warme Suppe und heißen Kaffee. »Ja, ja, in der Küche ist es noch schön warm. Aber geh mal in dein Zimmer!«, sagt der Freund. Mach ich mal lieber nicht.
    »Na, heute Nacht wird es bestimmt schön kalt«, kichert Fräulein Krise freudig ins Telefon. Warum muss eigentlich jedes Jahr die Heizung bei uns kaputtgehen? Sobald die Sonne hinter dem Haus verschwindet, gehe ich in die Badewanne und bleibe da bis zum nächsten Morgen. Vielleicht sollte ich das Wochenende in der Schule verbringen. Da ist es schön heiß und stickig.
    Man merkt immer erst, wie luxuriös die Wohnung ist, wenn eine der Bequemlichkeiten nicht mehr funktioniert. Oh Mann, ich klinge wie Eldas Statuseinträge bei Facebook: »Wenn ein Junge seine Freundin wie eine Prinzessin behandelt, dann weiß man, dass er von einer Königin großgezogen wurde.« Dauernd schreibt sie solche Weisheiten. Und alle kommentieren dann: »Voll schöön, vallah « oder »wie recht du hast«. Und in Wahrheit bedeutet der Spruch doch nur: Königin hat Sohn wie Prinzen erzogen, und wir müssen uns mit zwölf Prinzen in der Klasse rumschlagen.
    Wenn die Königinnen wüssten, wie sich ihre Hamids, Alis, Hakans und wie sie alle heißen bei uns benehmen, sie würden vor Scham im Boden versinken. Manchmal frage ich mich, ob meine Schüler sich auch so aufführen würden, wenn ihre Familien nicht nach Deutschland ausgewandert wären, also, wenn sie noch im Gazastreifen, im Westjordanland, im Libanon, im Irak oder in der Türkei zur Schule gehen würden. Benähmen die sich dann auch so unverschämt? Liegt ihr Verhalten an uns Lehrern?
    Na ja, lässt sich eh nicht ändern. Wir müssen wohl einfach mit denen weiterarbeiten und abwarten, was draus wird. Die Jungs in meiner Klasse sind ja eigentlich auch nicht frech oder unverschämt. Aber die kleinen Fuzzis aus den anderen Siebten, die ich nur aus den Pausen kenne, alter Falter, sind die manchmal krass. Ich bin immer völlig geplättet, was die sich alles rausnehmen auf dem Hof.
    Gleich gefriert mein Hirn. Badewanne, here I come !
    Wulffen lohnt sich nicht
    »Weiß jemand, wer Christian Wulff ist?«, frage ich in Verenas 7. Klasse, mit der ich eigentlich noch die Steigerung der Adjektive durchkaue.
    »Fußballspieler?«
    »Nein.«
    »Ein Schauspieler?«
    »Nein, auch nicht. Kinder, das ist ein Politiker, der …«
    »Ich kenn den!«, schreit Marvina. »Der ist Minister!«
    »Nein, der war mal Minister. Also ganz von vorne. Bitte alle zuhören. Das ist jetzt wichtig, dass ihr das versteht, ihr sollt ja auch nicht doof sterben, wie meine Mutter immer sagt.«
    »Lebt Ihr Mutter noch?«, fragt Ibo.
    »Ja, tut sie. Also, wer weiß, wer Frau Merkel ist?«
    »Bundesministerin!«, schreit Silla.
    »Nein, Mann, die ist die

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