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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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machen?«
    »Gute Frage, Günther. Natürlich sind das Sachen, die EUCH Spaß machen«, sagte ich und stellte mir vor, wie meine Klasse mit mir auf meiner Couch abhängt und von Goodbye Germany zu Die strengsten Eltern der Welt hin- und herschaltet und in den Werbepausen mit Fräulein Krise telefoniert. Ich könnte mir kaum irgendetwas vorstellen, was mir mehr Spaß macht als das. Dabei rauchen und übriggebliebene Chips essen.
    »Nun wartet mal ab, das wird euch schon gefallen.«
    Überzeugen konnte ich meine Klasse nicht.
    Als wir in dieser Einrichtung ankommen, fragen die dortigen Betreuer die Schüler: »Ihr wisst ja sicher, warum ihr hier seid.« Da kommt prompt: »Klassenfahrt.«
    Als ihnen mitgeteilt wird, dass sie den ganzen Tag »was machen müssen« und nicht zwölf Stunden Freizeit haben, geht das Gemurre los: » Abooo , warum machen wir nicht richtige Klassenfahrt? Jetzt müssen wir hier arbeiten. Hätten wir ja gleich in der Schule bleiben können.«
    Ich muss meiner Klasse erklären, dass richtige Klassenfahrten erst in der Achten gemacht werden und sie das absolute Privileg haben, schon in der Siebten wegzufahren. Hauptsache erst mal meckern. Dass die »Arbeit« wirklich Spaß machen wird und wir gleich zweimal ins Freibad gehen werden, wissen sie ja auch noch nicht. Ich weiß gar nicht, was die Schüler sich unter einer »richtigen Klassenfahrt« vorstellen. Ich erinnere mich an endlose qualvolle Wanderungen, Besuche in Glasbläsereien und allerlei todeslangweilige Führungen durch öde Altstädte. Aber gerne, können sie haben. Einmal Harz bitte: Bergwerksbesichtigung, rauf auf den Brocken, runter vom Brocken, Wellenbad mit lauter Omis und Opis und ohne richtige Wellen, Glasbläserei – heiß, laut und langweilig – und abends vor der Jugendherberge Tischtennis und verkochtes Gemüse zum Abendbrot. Klingt doch super. Das machen wir dann auf jeden Fall nächstes Jahr.
    Leidenschaft immer dienstags
    »Ja, was wollen Sie denn nun?«
    »Also noch mal«, sage ich langsam. »Ich habe letztes Jahr im Winter ein Implantat bekommen. Also, eine Schraube …« Während ich spreche, ziehe ich mit dem Mittelfinger meinen Mund zur Seite auf, um der Sprechstundenhilfe ein visuelles Verständnis meines Problems zu geben. »Un da is ja immanoch die Tzahnlücke …« Ich nehme den Finger wieder raus. »Jetzt wollte ich fragen, was ich machen soll. Wo soll ich jetzt hin? Zum Zahnarzt oder zum Implamatör?«
    Oh Gott, ich hätte mich auf diesen Besuch gründlicher vorbereiten sollen. Im Winter war ich doch beim smarten Dr. Müller-Meyer-Wohlfahrt, der mir nach einer Stunde im-Mund- Rumbohren seine Privatnummer gegeben hat. Zum Abschied hat er gesagt: »Wir sehen uns dann im April.« Und ich sagte: »Oh, April, dann isch ja schon Frühling.«
    April ist vorbei, Frühling ist auch schon lange durch, und ich habe eine Schraube oder einen Stift oder irgendwas im Oberkiefer, 1 600 Euro bezahlt und genau die gleiche Zahnlücke wie im letzten Winter. Das kann ja nicht sein, dass ich eine Woche aussehe wie der Elefantenmensch, 1 600 Öcken zahle und dann noch nicht mal einen Zahn habe.
    Deshalb gehe ich zu meinem Zahnarzt, um zu fragen, wie das jetzt weitergehen soll. Irgendwie muss doch ein Zahn gemacht und dann auf diese Schraube draufgesetzt werden. Aber macht das der Zahnarzt oder Dr. M-M-W? Und wie ist seine Berufsbezeichnung? Implantatör wahrscheinlich eher nicht.
    Der Zahnarzt ist nicht da, seine Sprechstundenhilfe hat leider keine Ahnung. Sie kann mir nicht sagen, welche Arbeitsschritte bei einem Implantat nötig sind. Müsste sie das nicht eigentlich wissen? Ist doch irgendwie auch ihr Job. Ich weiß nicht mal, was das Implantat ist: der fertige Zahn oder die Schraube? Ist das überhaupt eine Schraube, was in meinem Kiefer steckt? Die Sprechstundenhilfe erzählt mir etwas von: »Das Implantat muss noch freigelegt werden.« Klingt nicht gut. Ich höre lieber nicht so genau hin.
    Wir einigen uns darauf, dass ich bei Dr. Müller-Meyer-Wohlfahrt anrufe und ihn nach dem Prozedere frage. In meinem Bekanntenkreis kann ich mich auch nicht schlaumachen. Die meisten haben kein Geld für so luxuriösen Oralschnickschnack. Und Fräulein Krise, die mir ja immer alles nachmachen muss und nun auch unbedingt Implantate möchte, hat gerade mal die erste OP überlebt. Die hat garantiert auch keine Ahnung, wie das bei ihr weitergehen soll. Um mich auszustechen, hat sie sich gleich mehrere Implantate machen lassen. Das alles sogar

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