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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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solcherart zu erwerben, und die Leute waren so gesättigt, daß sie nur selten [kompliziertes Piktogramm] vom Stand des [kompliziertes Piktogramm, unter anderem mit einer Ruine] kauften.«
    Würstchen mit Schweineteilen, dachte Rincewind. Nun, vielleicht mußte man so etwas erstaunlich finden, wenn sich die Vorstellung von einer herzhaften Mahlzeit auf einen Napf mit öligem Spülwasser beschränkte.
    Ha! Herr-Wie-ich-meine-Ferien-verbrachte sollte die nächsten Ferien in Ankh-Morpork verbringen, um Schnappers Würstchen zu probieren, die angeblich… ganz aus Schweinefleisch… bestehen…
    Die Schöpfkelle klatschte erneut in den großen Topf.
    Rincewind blätterte hastig.
    »… wanderte ich durch friedliche Straßen, in denen es weder Räuber noch andere Schurken gab…«
    »Du vieräugiger Narr!« entfuhr es Rincewind. »Für dich blieb es nur deshalb friedlich, weil alles Gefährliche meine Gesellschaft bevorzugt!«
    »… eine Stadt, in der alle Menschen frei sind…«
    »Frei? Frei? O ja, frei zu verhungern, frei, von der Diebesgilde ausgeraubt zu werden…«, verspottete Rincewind den Ferienbericht.
    Eine neue Seite.
    »Mein Begleiter war der Große Zauberer [kompliziertes Piktogramm; Rincewind stellte erschrocken fest, daß in dem Bild einige Striche an das achatische Äquivalent für ›Wind‹ erinnerten], der berühmteste und mächtigste Zauberer im ganzen Land…«
    »Das habe ich nie behauptet!« Rincewind schnappte nach Luft und überlegte. In seinem Gedächtnis regten sich einige verräterische Sätze wie: Oh, der Erzkanzler hört auf alles, was ich ihm sage, und: Ohne mich ginge es hier drunter und drüber. Solche Dinge sagte man eben nach dem einen oder anderen Bier. Niemand konnte so leichtgläubig sein, es für die Wahrheit zu halten und niederzuschreiben…
    Vor Rincewinds innerem Auge entstand ein Bild. Es zeigte einen glücklich lächelnden kleinen Mann, der eine große Brille trug und dem Leben mit so unschuldiger, vertrauensvoller Naivität begegnete, daß ihn Entsetzen und Zerstörung auf Schritt und Tritt begleiteten, ohne ihn jemals zu berühren. Zweiblum hatte die Welt einfach nicht für einen schrecklichen Ort halten können, einfach deshalb, weil sie für ihn nicht schrecklich war – sie reservierte ihr ganzes schreckliches Potential für Rincewind.
    Vor der Begegnung mit Zweiblum war Rincewinds Leben praktisch ereignislos gewesen. Dann gab es Ereignisse in ziemlich großen Portionen.
    Und der kleine Mann war nach Hause zurückgekehrt, oder? Nach Bes Pelargic, dem einzigen Seehafen des Achatenen Reiches.
    Nein, niemand konnte leichtgläubig genug sein, so etwas für die Wahrheit zu halten und niederzuschreiben.
    Nur eine einzige Person auf der ganzen Scheibenwelt war dazu fähig.
    Mit Politik wußte Rincewind kaum etwas anzufangen, was ihn jedoch nicht hinderte, gewisse Dinge zu verstehen – weil sie mehr mit der menschlichen Natur als mit Politik zu tun hatten.
    Eine Mauer umgab das Achatene Reich. Wenn man im Reich lebte, so lernte man, Suppe aus Schweinegrunzen und Schwalbenspucke zu kochen – so wollte es die Tradition. Außerdem wurde man die ganze Zeit über von Soldaten schikaniert. Das hielt man für unabwendbares Schicksal.
    Aber wenn jemand einen fröhlichen Bericht über…
    … seine Ferien schrieb…
    … die er an einem völlig anderen Ort verbracht hatte…
    … dann gab es selbst in der starrsten, versteinertsten Gesellschaft immer einige Leute, die gefährliche Fragen stellten, zum Beispiel: »Wo bleibt das ganze Schweinefleisch?«
    Rincewind starrte an die Wand. Bauern des Reiches, wehrt euch! Ihr habt nichts zu verlieren als eure Köpfe, Hände und Füße. Und man kann interessante Dinge mit Drahtweste und Käsereibe anstellen…
    Er drehte die Blätter. Der Name des Autors war nicht vermerkt, es gab nur den Hinweis: Mehr Glück! Fertigt Abschriften an! Möge die Mühe mit Existenzverlängerung und Zufriedenheit belohnt werden!
    Im Lauf der Jahre war es auch in Ankh-Morpork zu der einen oder anderen Rebellion gekommen, doch bei solchen Gelegenheiten kam niemand auf die Idee, etwas zu organisieren. Die Leute besorgten sich eine Waffe und gingen auf die Straße. Niemand legte einen offiziellen Kampfschrei fest. Man blieb lieber bei bekannten Ausrufen wie: »Da ist er! Schnappt ihn! Habt ihr ihn? Dann gebt ihm einen ordentlichen Tritt dahin, wo’s richtig weh tut!«
    Es lief auf folgendes hinaus: Man durfte die Ursache solcher Unruhen nicht mit ihrem Grund

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