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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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voran.
    Die Menge teilte sich jedoch, als Gongs schepperten und es mehrmals knallte. Eine Gruppe in weiße Umhänge gekleideter Personen tanzte vorbei, warf Feuerwerkskörper und schlug Pfannen und andere Gegenstände aus Metall gegeneinander. Der Lärm war tatsächlich ein wenig lauter als das Treiben auf dem Markt.
    Rincewind hatte festgestellt, daß manche Leute ihr Geschrei lange genug unterbrachen, um ihm einen verblüfften Blick zuzuwerfen. Vielleicht wurde es Zeit für ihn, sich wie ein Einheimischer zu verhalten.
    Er wandte sich an die nächste Person und schrie: »Ziemlich gut, nicht wahr?«
    Die betreffende Person – eine alte Frau mit Strohhut – musterte ihn voller Abscheu. »Dies ist Herrn Whus Beerdigung«, erwiderte sie scharf und ging fort.
    Zwei Soldaten standen einige Meter entfernt. In Ankh-Morpork hätten sie eine Zigarette geraucht und sich bemüht, beunruhigende Dinge zu übersehen. Doch diese beiden Exemplare der Spezies Polizei wirkten sehr wachsam.
    Rincewind wich in eine andere Gasse zurück und dachte: Wer sich hier nicht auskennt, gerät früher oder später in große Schwierigkeiten.
    Diese Gasse war nicht annähernd so laut wie die übrigen, und ihr Ende stellte Leere in Aussicht. Rincewind wandte sich in die entsprechende Richtung, da er davon ausging, daß Leute Schwierigkeiten bedeuteten.
    Ein offener, gepflasterter Platz erwartete ihn, groß genug für eine ganze Armee. Kirschbäume wuchsen am Rand. Niemand hielt sich dort auf. Was geradezu verblüffend war, wenn man an das laute Gedränge im Rest der Stadt dachte.
    »He, du!«
    Niemand hielt sich hier auf – abgesehen von Soldaten.
    Hinter allen Kirschbäumen und Statuen traten sie hervor.
    Rincewind versuchte zurückzuweichen, doch das fiel ihm schwer, weil plötzlich ein Soldat hinter ihm stand.
    Er sah in eine schreckliche Metallmaske.
    »Bauer! Weißt du nicht, daß dies der Kaiserliche Platz ist?«
    »Wird in diesem Fall das Wort ›kaiserliche‹ mit einem großen K geschrieben?« entgegnete Rincewind.
    »Es steht dir nicht zu, irgendwelche Fragen zu stellen!«
    »Ich nehme an, das bedeutet ›ja‹. Der Platz dürfte also ziemlich wichtig sein. Nun, am besten, ich gehe einfach…«
    »Du bleibst hier!«
    Eines erschien Rincewind seltsam: Die Soldaten machten keine Anstalten, ihn festzuhalten. Vermutlich deshalb, weil es praktisch nie erforderlich war. Sie waren daran gewöhnt, daß man alle ihre Anweisungen befolgte.
    Im Achatenen Reich gab es Schlimmeres als Peitschen – so lauteten Cohens Worte.
    Die Situation rechtfertigte es, demütig zu knien. Rincewind ging in die Hocke und stützte sich dabei mit den Händen ab.
    Dann streckte er die Beine ein wenig und brachte sich in Startposition. »Ich frage mich, ob ihr den berühmten Ausspruch hören wollt…«
     
    Mit Stadttoren kannte sich Cohen aus. Er hatte viele zerschmettert, mit Sturmböcken, Belagerungsgeschützen und einmal sogar mit dem eigenen Kopf.
    Doch die Tore von Hunghung wirkten stabiler und hartnäckiger als alle, die Cohen jemals gesehen hatte. Sie ließen sich nicht mit den Toren von Ankh-Morpork vergleichen, die meistens weit offen standen, um konsumfreudige Kunden anzulocken. Ihr einziges Zugeständnis an Verteidigung war ein Schild mit der Aufschrift: »Vielen Dank dafür, daß du unsere Stadt nicht angreifst. Bonum Diem.« Dieses Tor hingegen war groß und bestand aus Metall. Dazu gehörte ein Wachhaus und eine Gruppe von Männern, die schwarze Rüstungen trugen und nicht sehr hilfsbereit anmuteten.
    »Lehrer?«
    »Ja, Cohen?«
    »Warum gehen wir auf diese Weise vor? Ich dachte, wir würden auf irgendwelchen Dukt-Vögeln reiten und…«
    Herr Zervelatwurst hob den Zeigefinger.
    »Das bezieht sich auf die Verbotene Stadt. Hoffentlich finden wir sie dort drin.« Er holte tief Luft. »Nun, erinnert euch an meine Hinweise. Es ist wichtig, daß ihr wißt, wie man sich in einer Stadt benimmt.«
    »Ich weiß genau, wie man mit Städten umgeht«, sagte Kriecher der Unhöfliche. »Man plündert und raubt nach Herzenslust. Und anschließend steckt man alles in Brand. Hier gibt es nur etwas mehr Arbeit für uns als sonst.«
    »Nun, das mag in Ordnung sein, wenn ihr nur auf der Durchreise seid«, erwiderte Herr Zervelatwurst. »Aber angenommen, ihr wollt am nächsten Tag zurückkehren…«
    »Dann gibt’s keine Stadt mehr, nur noch Asche.«
    »Meine Herren… Ich bitte euch. Ihr müßt lernen, was es mit der Zivilisation auf sich hat.«
    Man konnte nicht einfach

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