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Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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nicht gelogen«, erwiderte Mickey, der jedoch bestürzt verstummte, als er auf Jared Gordons linke Hand blickte.
    In der dieser sechs glänzende neue Patronen hielt, die er nacheinander in die Trommel seines Revolvers schob.
    »Hab immer ein paar Ersatzpatronen dabei«, erklärte er. »Für alle Fälle.« Nachdem er die Trommel hatte einrasten lassen, hob er den Revolver. »Okay, dann wollen wir mal, bevor’s wieder anfängt zu gießen.«
    Mickey Cray nickte bedrückt. »In Ordnung«, murmelte er.
    Zum ersten Mal in Derek Badgers Showbusiness-Karriere erwies es sich als Segen, dass er so gut gepolstert war, denn sein Speck dämpfte den Aufprall, als er vom Baum fiel.
    »Ich lebe noch!«, stieß er hervor. Sein australischer Akzent hatte sich noch nicht wieder eingestellt. Er lag auf einer Schicht weicher, feuchter Blätter und starrte zu den zwei nervigen Kindern hoch, die zurückstarrten.
    »Aber sicher«, bestätigte Wahoo.
    »Habe ich mir das Genick gebrochen?«
    »Ich glaub, das würden Sie merken«, sagte Tuna.
    Derek sah extrem ramponiert aus. Ohne sein Make-up und die aufgesprühte Sonnenbräune waren alle Verletzungen, die er sich während der Dreharbeiten eingefangen hatte, deutlich zu sehen – die Schramme an der Nase, die die Schnappschildkröte ihm zugefügt hatte; die von der Wassernatter stammenden Bisswunden am Kinn, an den Armen und am Daumen; der Schorf an der Lippe und die Abschürfungen an den Knien, die er seinem Kampf mit Alice zu verdanken hatte; der Ausschlag, den er vom Giftefeu bekommen hatte; und die lädierte Zunge, Ergebnis seiner Begegnung mit der Fledermaus.
    »Wo ist Raven? Ach, ist ja egal.« Derek setzte sich auf.
    »Wir müssen sofort von hier weg«, sagte Wahoo. »Link ist angeschossen worden und mein Dad steckt in Schwierigkeiten.«
    »Nein, ihr müsst von hier weg«, erwiderte Derek, »und zwar bevor die Sonne untergeht.«
    »Was reden Sie denn da?«
    »Verschwindet von hier, alle beide! Versteht ihr denn nicht? Ich bin verflucht!« Sein Blick fiel auf Tunas Segeltuchbeutel. »Hey, hast du da zufällig eine Flasche Sprudel drin?«
    »Warum sind Sie eigentlich aus dem Lager fortgelaufen?«, fragte sie.
    Derek rappelte sich hoch. »Weil ich von einer Vampirfledermaus angegriffen worden bin. Du weißt doch, was das bedeutet.«
    »Wieso angegriffen?«, sagte Wahoo. »Sie hat Sie gebissen, weil Sie sie essen wollten.«
    »Das war keine Vampirfledermaus, Mr. Badger«, fügte Tuna hinzu, »sondern eine Bulldoggfledermaus. Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet Eumops glaucinus floridanus .«
    »Und was heißt das auf Englisch? Blutsaugender Dämon?«
    »Inwiefern sind Sie denn verflucht?«, erkundigte sich Wahoo.
    »Weil der gleiche Fluch auf mir lastet wie auf Dax Mangold«, teilte Derek ihm flüsternd mit.
    Wahoo sah Tuna fragend an, die sagte: »O mein Gott.«
    »Hä?«
    »Die Flügel der Finsternis -Trilogie.«
    Derek nickte. »Genau! Dann weißt du ja, was als Nächstes passiert!«
    »Okay, ich geb’s auf«, sagte Wahoo. »Kann mir mal jemand erklären, was die Flügel der Finsternis -Trilogie ist?«
    »Ich hab mich nur durch den ersten Band gequält«, sagte Tuna. »So was Blödes hab ich noch nie gelesen.«
    »Der Film ist aber ein Klassiker!«, wandte Derek ein.
    »Da wimmelt’s nur so von Vampiren«, fuhr Tuna fort. »Baseballspieler, Cheerleader, sogar ein Beagle – alle werden sie zu Vampiren. Den Rest erspar ich dir.«
    »Danke. Trotzdem müssen wir hier weg, und zwar schnellstens.« Wahoo musste ständig an den Schuss denken, den sie vorhin gehört hatten. War das ein Signal gewesen? Oder hatte Jared Gordon auf seinen Dad geschossen?
    Derek reckte sein stoppliges Kinn in Richtung Himmel. »Wie spät ist es?«
    »Zu spät, um weiter rumzuspinnen. Sie sind kein Vampir.« Wahoo griff nach Dereks Arm, doch der TV-Star wich zurück.
    »Wie lange dauert es noch bis Sonnenuntergang?«, fragte er in besorgtem Ton. »Ob der Mond wohl scheint?«
    Tuna verdrehte die Augen.
    »Mr. Badger, wenn Sie nicht sofort damit aufhören«, sagte sie, »geh ich auf Ihre Facebook-Seite und erzähl all Ihren Fans, wie Sie sich in den Everglades verirrt und wie die letzte Heulsuse herumgejammert haben. Ich werde von Ihrem gefakten Fallschirmsprung berichten, von der Fledermaus, die Ihnen in die Zunge gebissen hat, und dass eine winzig kleine Wassernatter Sie fast zu Tode erschreckt hat. Außerdem werde ich klarstellen, dass Sie noch nicht mal auf einen Baum klettern können und dass Sie

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