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Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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überhaupt ein erbärmlicher Aufschneider sind. Möchten Sie, dass die ganze Welt all das erfährt?«
    Derek erbleichte. »Nun reg dich mal ab, Schätzchen. Ich helf euch ja mit dem Boot.«
    Der Blitzschlag hatte Dereks Verstand nicht so sehr verwirrt, dass er nicht mehr imstande gewesen wäre, eine ernsthafte Bedrohung seines Starruhms zu erkennen. Unabhängig davon, ob er zum Untoten wurde oder nicht, wollte er seinen Ruf wahren – und seine Fernsehsendung behalten. Andernfalls hätte er sich die Zahlungen für seine prachtvolle Sea Badger , die Jacht seiner Träume, nicht mehr leisten können. So durchgedreht er im Moment auch sein mochte, eins war ihm klar: dass er sich nie wieder in Lee Bluepenny, das unbekannte Mitglied einer irischen Volkstanzgruppe, zurückverwandeln konnte und wollte.
    »Dann kommen Sie«, sagte Wahoo. Sie hatten schon viel zu viel Zeit vergeudet. Das Leben seines Dads war in Gefahr – und dieser Irre schwatzte was von Flüchen und Vampiren daher.
    Zu ihrer Enttäuschung mussten sie feststellen, dass Links Sumpfboot vom Bug bis zum Heck voll Regenwasser stand. Wahoo entdeckte zwar am Heck ein Abflussloch, doch als er es öffnen wollte, brach die verrostete Schraube ab. Da Derek Badgers Helm ein Loch hatte, konnte man ihn nicht als Eimer benutzen. Folglich waren sie gezwungen, das Wasser mit den Händen auszuschöpfen.
    Wie sich zeigte, taugte Dereks Hilfe nicht viel. Der größte Teil des Wassers tröpfelte ihm durch die Finger und er jammerte die ganze Zeit herum. Reumütig dachte Tuna an all die Stunden zurück, die sie wie gebannt vor dem Fernseher verbracht hatte, um sich Expedition Überleben! anzusehen. Jetzt kam es ihr lächerlich vor, dass sie je angenommen hatte, Dereks Abenteuer – und seine Robustheit – seien echt. Er war kein tougher Naturbursche, sondern ein typisches Hollywood-Produkt, durch und durch künstlich. Und offenbar hatte er auch noch eine Macke, wenn er wirklich an Vampire glaubte. Tuna war die Lust vergangen, sich ein Autogramm von ihm geben zu lassen.
    Wahoo arbeitete wie wild. Wenn es ihnen gelang, so viel Wasser auszuschöpfen, dass das Boot leichter wurde, schafften sie es vielleicht, das Boot vom Ufer ins seichte Wasser zu schieben. Ein Sumpfboot wie das von Link konnte sich auch dann fortbewegen, wenn das Wasser nur wenige Zentimeter tief war. Das nächste Problem wäre, den Motor anzubekommen.
    »Ich brauche eine Pause, Leute«, sagte Derek mit matter Stimme.
    Tuna schnaubte verächtlich. »Mannomann. Glauben Sie, Dax Mangold würde eine Pause machen?«
    Wahoo bemerkte, dass Derek nicht sonderlich gesund aussah. Seine Stirn war gerötet und mit Schweiß bedeckt, als hätte er Fieber. Obwohl ihm im Lager Erste Hilfe geleistet worden war, war es möglich, dass er sich durch den Fledermausbiss eine Infektion eingefangen hatte. So etwas war Mickey Cray schon öfter passiert, nachdem er von Tieren gebissen worden war.
    »Ruhen Sie sich aus«, sagte Wahoo zu Derek, der dankbar nickte und sich neben dem Boot ausstreckte.
    »Hier«, sagte er und gab Wahoo einen seiner »Überlebensstrohhalme«, der mit Dereks Namenszug bedruckt war. »Den kannst du zum Absaugen benutzen«, schlug er vor.
    Wahoo neigte von Natur aus nicht zum Sarkasmus, aber dieser Strohhalm saugte nichts ab, sondern brachte das Fass zum Überlaufen. »Ich werde ihn immer in Ehren halten«, erwiderte er und schnippte den Strohhalm weg.
    Tuna schöpfte mit den Händen eine weitere kleine Portion Wasser aus dem Boot. »Das wird ewig und drei Tage dauern, Lance. Ist dir das klar?«
    Doch Wahoo ließ sich nicht entmutigen. Nur mit dem Sumpfboot hatten sie eine Chance, seinen Vater und Jared Gordon zu finden, bevor etwas Schlimmes passierte.
    Falls es nicht schon passiert war.
    Und falls Links Zustand sich nicht verschlimmerte – denn dann bräuchten sie das Boot, um ihn sofort zum Festland zu bringen. In dem Fall wäre Mickey Cray ganz auf sich gestellt.
    Hör auf, so was zu denken , ermahnte sich Wahoo. Denk positiv .
    Das fiel ihm nicht leicht. Er war schließlich derjenige gewesen, der seinen Vater dazu überredet hatte, den Job bei den Dreharbeiten anzunehmen, und er hatte ihn davon abgebracht, die Sache zu schmeißen, obwohl das zu dem Zeitpunkt das Klügste gewesen wäre.
    »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie leid mir das alles tut«, sagte Tuna mit gedämpfter Stimme, damit Derek nichts hörte.
    »Ist doch nicht deine Schuld«, entgegnete Wahoo.
    »Aber ich habe euch zwei in die ganze

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