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Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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doch«, sagte Tuna. Das war ihre zweite Begegnung mit dem legendären Überlebenskünstler – das erste Mal hatte sie ihn aus nächster Nähe erlebt, als er versucht hatte, die Fledermaus zu essen –, und sehr beeindruckt hatte er sie bisher nicht. Jedenfalls stand außer Frage, dass er nicht besonders gut auf einen Baum klettern konnte.
    »Eee-ka-laro! Eee-ka-laro! Gumbo mucho eee-ka-laro!« , heulte es vom Baum.
    Wahoo konnte es einfach nicht fassen. »Was soll denn das?«, rief er.
    »Das ist der Fluch der Untoten!«, krächzte Derek.
    Eher der Fluch der Hirntoten , dachte Wahoo.
    Plötzlich hörten sie einen lauten Knall, der sich anhörte wie die Fehlzündung eines Automotors. Gleich darauf kreischte ein Reiher.
    Tuna drehte sich blitzschnell um. »War das ein …?«
    »Schuss. Ja.« Angespannt lauschte Wahoo. Obwohl der Wind in ihre Richtung wehte, war die Entfernung zum Schützen schwer abzuschätzen. Einhundert Meter? Zweihundert?
    Etwas purzelte durch die Äste und plumpste Tuna vor die Füße. Es war die verbeulte Helmkamera.
    »Helft mir!«, schrie Derek Badger, dessen australischer Akzent sich auf einmal verflüchtigt hatte.
    Er ging mit dem Kopf nach unten vom Baum und ruderte wild mit den Armen. Eines seiner dicken Beine war um einen Ast gehakt, der eindeutig zu dünn war, um sein Gewicht zu tragen.
    »Sind Sie angeschossen worden?«, schrie Tuna. »Halten Sie sich fest!«
    »Fangt mich auf!«
    »Oh, oh«, sagte Wahoo und zog Tuna zur Seite. »Gleich fällt er runter!«
    Und so war es.

23
    Mickey Cray hatte einen einfachen Plan: Er wollte Jared Gordon dazu bringen, seine restlichen drei Kugeln zu verschießen, und ihn dann überwältigen.
    »Hören Sie das?«, fragte Mickey und tat so, als sei er ganz aufgeregt.
    »Ich hör nix«, knurrte Jared Gordon.
    Sie stapften durch den Sumpf, entlang einer Reihe struppiger Bäume. Sobald der Regen nachgelassen hatte, war Jared Gordon unruhig geworden und hatte darauf bestanden weiterzumarschieren. Mickey hatte versucht, ihn hinzuhalten, indem er ihn darauf hinwies, dass die Chance, Tuna ohne Sumpfboot zu finden, extrem gering sei.
    Doch Jared Gordon, dessen Verstand durch den Alkohol hoffnungslos vernebelt war, ließ sich nicht überzeugen. Er hatte es sich nun mal in den Kopf gesetzt, seine davongelaufene Tochter einzufangen und zu bestrafen.
    »Warten Sie mal!« Mickey legte den Finger an die Lippen. »Hören Sie’s jetzt?«
    Jared Gordon schüttelte den Kopf.
    »Klingt wie ein Bär.«
    »Quatsch«, entgegnete Jared Gordon.
    »Doch, doch. Sickler hat gesagt, dass es hier von Bären wimmelt.«
    »Echt?«
    Mickey kauerte sich theatralisch hin. »Da drüben! Bei den Lorbeerbäumen!«
    Obwohl Jared Gordon sich fast den Hals verrenkte, konnte er weder einen Bären noch sonst ein Tier sehen. Sein Mund war staubtrocken. »Ist er groß?«, fragte er Mickey.
    »Wie gut können Sie denn schießen?«
    »Zeigen Sie mir einfach, wo er is’.«
    Mickey zeigte in Richtung der Bäume. »Sehen Sie, wie sich die Zweige da bewegen?«
    »Ja!«
    Überall bewegten sich Zweige, aber das kam nur vom Wind.
    »Los, schießen Sie!«, drängte Mickey. »Selbst wenn Sie ihn nicht treffen – verscheuchen werden Sie ihn auf jeden Fall.«
    »Wie Sie meinen.« Jared Gordon feuerte.
    Die Kugel pfiff durch die Bäume, ohne irgendeinen Schaden anzurichten.
    »Sie müssen weiter nach rechts zielen«, instruierte Mickey ihn.
    »Kein Problem.« Tunas Vater drückte erneut ab.
    »Sehen Sie? Jetzt haut er ab!«
    »Mal sehen, ob er das schafft!« Jared Gordon verfeuerte seine dritte und letzte Kugel.
    Als das Echo des Schusses verhallt war, stand Mickey auf und sagte: »Sie können verdammt gut schießen.«
    »Sind Sie sicher, dass er weg is’? Sehen Sie lieber mal nach.«
    »Klar ist der weg. Keine Bange.« Mickey beäugte den Revolver.
    »Ich warte hier«, sagte Jared Gordon und trat ein Stück zurück.
    Mickey ging zum Schein auf die Sache ein und marschierte zu den Lorbeerbäumen hinüber, wo er so tat, als suche er nach Spuren. Es machte ihm nichts aus, das Spielchen ein bisschen in die Länge zu ziehen. Sein Plan hatte perfekt funktioniert – Tunas Vater hatte alle Kugeln verschossen. Jetzt konnte Mickey ihn endlich ohne Gefahr überwältigen.
    Als er auf die Lichtung zurückkehrte, sagte er: »Gut gemacht. Das Vieh ist auf und davon.«
    Tunas Vater grinste ihn selbstgefällig an, sodass sein abgebrochener Vorderzahn zu sehen war. »Hab doch gesagt, dass ich gut schießen kann!«
    »War

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