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Echte Männer

Echte Männer

Titel: Echte Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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Mädchenzimmer-Szenen zu malen, auch das Schönste, was man einer Frau geben kann: Respekt vor ihren Träumen und Fähigkeiten.
Das
wollen Frauen.
    Bevor ich mich jetzt anhöre wie eine Mischung aus Maurerinnungs-Pressesprecherin und konsumkritischem Dalai Lama: Das heißt nicht, dass ein gutbetuchter Traumprinz von vornherein aus dem Rennen wäre. Nur muss er sein Kleingeld mit Phantasie und Ernsthaftigkeit investieren, wenn es die Frau beeindrucken soll. Es ist einfach keine Heldentat, den Bade-Butler eines Luxushotels zu beauftragen, Rosenblüten ins Wasser zu streuen und den Champagner kalt zu stellen. Aber einen Kuchen selbst zu backen mit dem Namen der Liebsten darauf und sich dabei auch zu erinnern, dass sie eine Haselnussallergie hat, das ist schon was wert. Sich nett und gutgelaunt mit ihrem Patenkind zu unterhalten kommt bei Frauen viel besser an, als wenn man für die gesamte Windelgruppe ein ganzes Kino von der Sekretärin buchen lässt. Hat man keine Sekretärin und auch nicht den nötigen Kontostand für so eine Aktion, ist es nicht nur unromantisch, sondern bloß dämlich. Keine Frau will einen Mann, der mit seinen eigenen Grenzen nicht souverän umgeht. Das gilt für Alkoholkonsum wie für die Spesenrechnung. Die Devise heißt also: zuhören, Gedanken machen, phantasievoll sein, den Hintern vom Sofa wuchten. Klar ist das anstrengender als eine Überweisung per Telebanking, aber das wissen Frauen auch und honorieren es dementsprechend. Wenn sie ihm einen bläst, nachdem er ihr Lieblingsgedicht von Rilke aufder Klampfe vertont hat, ist es Romantik. Wenn sie es tut, weil auf ihrem Kopfkissen ein Schein lag, ist es eine professionelle Transaktion.
    Nun sind die frei stehenden Abrissmauern, die man so mieten kann, ja zugegebenermaßen rar, und auch nicht jede Frau wäre von zehn Quadratmetern Ziegeln begeistert. Was sind also noch gute Ideen, um sich in ihr Herz zu schleichen? Im Prinzip alles, was Männern so einfällt – nur eben mit mehr Überlegung und Eigeninitiative.
    Ein Kuschelwochenende zum Beispiel ist im Prinzip eine gute Idee. Reiner Krampf wird es aber, wenn man sich das Denken spart und stattdessen auf ein Katalogarrangement zurückgreift. Man stelle sich nur mal den Mickymaus-Krawatte tragenden Langweiler in der Tourismus-Zentrale vor, dem das «Himmlische Dinner mit Teufelsgeiger» eingefallen ist. Soll etwa der mit in die Kiste?
    Wenn mein Date sich das gefragt hätte, wäre mir ein traumatisches Wochenende erspart geblieben. Es war eine bizarre Angelegenheit, als wir zwischen lauter angejahrten sexmüden Paaren im Speisesaal saßen, das Heftchen mit den Gutscheinen für «das sexy Betthupferl» und die «Megaluxus-Whirlpool-Sause» . (die hätte im betonnackten Keller stattgefunden) zwischen uns, und die kaum volljährige Bedienung an jedem Tisch mit dem gleichen Augenzwinkern erzählte, dass dieses Spargelgericht ja wahnsinnig erotisierend sei, weil Spargel schon vor Jahrhunderten als Aphrodisiakum gegolten habe. (Apropos, nur weil wir gerade beim Spargel sind: Französischen Sex sollte man sich wegen des müffelnden Geruchs und Geschmacks verkneifen). Schlimmer als die mitleidigen Blicke des Latschen tragenden Personalswaren nur noch die verkniffenen Lippen der Staubmäuse suchenden Damen und die bierseligen roten Bäckchen der Don Juans, für die die wucherpreisigen Erdnüsse aus der Minibar wahrscheinlich den Gipfel der Verruchtheit darstellten. Jetzt gönnen wir uns mal was! Ich saß derweil über meinem Spargelgericht und versuchte mir unsere Kellnerin vorzustellen, wie sie es sich nackt mit einem delphinförmigen Dildo auf der Theke besorgt, um wenigstens etwas in Stimmung zu kommen, aber es half nichts. Denn erstens klang ihre Stimme auch schwer nach Flipper, und zweitens hatte meine Begleitung mich vorher durch einen sportlichen Extrem-Drill geschleppt: Wasserski am See, ein Spaziergang durch den historischen Ort und kurz vor dem Essen noch der Capoeira-Crashkurs. Auch die anderen Damen hingen erschöpft von Sauna und Frischluft über ihren Desserts und sahen nicht so aus, als würde es heute noch jemand schaffen, das Luder aus ihnen hervorzuvögeln. Unter aufmunterndem Kopfnicken verließ das erste Paar den Speisesaal, und ich stellte mir vor, wie früher in der Hochzeitsnacht die ganze Bagage ums Bett herumstand, bis unter allgemeinem Gejohle mit dem blutbefleckten Laken gewedelt wurde. Meine Schmerzgrenze für Peinlichkeiten ist ja relativ hoch, aber auf keinen Fall wollte

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