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Echte Morde

Echte Morde

Titel: Echte Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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„Aber wenn du sagst, in einer Krisensituation hat die Polizeiarbeit Priorität, ist das etwas anderes. Das kann ich nachvollziehen.
    Ich mag bloß die Vorstellung nicht, du könntest auf der Suche nach einer Blankoentschuldigung sein, die du dann jedes Mal aus dem Hut zauberst, wenn dir nicht danach ist, bei mir aufzutauchen." Ich holte Luft. Noch hatten die soliden schwarzen Schuhe nicht kehrtgemacht, um in die andere Richtung zu marschieren. „Gut - diese ganze Unterhaltung klingt mir ein wenig zu bedeutungsschwanger, wo wir doch noch nicht ein einziges Mal zusammen aus waren. So ausschließlich. Ich würde das gerne von Fall zu Fall regeln."
    Anscheinend hatte ich Arthur unterschätzt.
    „Mein Gott!", ächzte er. „Ich muss mich angehört haben wie der letzte unerträgliche Egoist! Würdest du gern mit mir ausgehen, Roe?"
    „Gern!", sagte ich, und dann wusste ich nicht mehr, was ich tun sollte. Ich sah Arthur von der Seite an, und er lächelte mir zu. „Wozu habe ich jetzt eigentlich ,gern' gesagt?", erkundigte ich mich.
    „Wenn sie mir nicht irgendeinen Job aufs Auge drücken - und du darfst nicht vergessen, dass unsere Abteilung gerade mitten in zwei Mordermittlungen steckt ..." Als würde ich das so schnell vergessen können! „Samstagabend? Ich habe eine Popcornma-schine und einen DVD-Player."

    Keine erste Verabredung in der Wohnung eines Mannes, mein Gott, da konnte er mich doch wirklich irgendwohin einladen!
    Meine Erfahrungen mochten begrenzt sein, aber so weit wusste ich Bescheid und mochte mir nicht gleich am Anfang einen Ringkampf liefern. Außerdem war es gut möglich, dass ich mir mit Arthur gar keinen Ringkampf liefern mochte, aber so wollte ich unsere Beziehung auf keinen Fall anfangen.
    „Ich würde gern Rollschuh laufen gehen!", sagte ich. Wo kam das denn jetzt her? Arthur hätte kaum überraschter ausgesehen, hätte ich ihm mitgeteilt, ich plane, vom Dach der Bibliothek zu springen.
    Wie war ich nur auf Rollschuh laufen gekommen? Ich war seit Jahren nicht mehr Rollschuh laufen gewesen! Bestimmt war ich hinterher grün und blau und stand noch dazu als total unsportlicher Trampel da.
    Aber Arthur ja vielleicht auch.
    „Das ist originell", sagte Arthur langsam. „Willst du das wirklich?"
    Ich nickte stoisch, weil ich aus der Nummer nicht mehr rauskam.
    „Gut!" sagte er. „Abgemacht. Ich hole dich Samstagabend um achtzehn Uhr ab, wenn dir das recht ist, und wenn wir genügend blaue Flecken haben, gehen wir essen. Alles unter der Voraussetzung, dass ich den Abend freibekomme, obwohl gerade drei Ermittlungen laufen. Aber vielleicht haben wir die ja bis dahin abgeschlossen."
    „Schön", sagte ich. Diese Einschränkungen konnte ich akzeptieren.
    Inzwischen waren wir einmal um den Block gegangen und trennten uns bei unseren Autos. Ich sah Arthur nach, wie er kopfschüttelnd vom Parkplatz fuhr und musste laut lachen.

    Verspätungen waren mir immer sehr unangenehm, aber bei meiner Verabredung mit Robin schaffte ich es nicht anders: Ich kam zu spät. Ich musste ihn bitten, im Wohnzimmer zu warten, während ich oben letzte Hand an mein Äußeres legte.
    Letztlich hatte ich doch noch schnell die Schuhe gekauft, von denen ich bei der Arbeit geträumt hatte und war, ehrlich gesagt, entzückt von meinem Anblick im Spiegel. Robin schien es weder zu wundern noch zu erzürnen, dass er warten musste, aber ich kam mir sehr unhöflich vor und vor allem auch im Nachteil: Wenn ich ihn schon herumsitzen ließ, durfte er am Ende als Resultat meiner Verschönerungsbemühungen nicht mehr erwarten, als ich dann tatsächlich zu bieten hatte? Obwohl, wie gesagt: Ich persönlich fand mich durchaus hübsch. Ich hatte es nicht mehr geschafft, die Haare hochzustecken, also fielen sie mir lose auf die Schultern, die vorderen mit einem Kamm in Form eines Schmetterlings aus dem Gesicht gehalten. Das blaue Seidenkleid war schlicht und einfach, betonte aber alle Pluspunkte, die ich gern vorzeigen mochte.
    Trotzdem fühlte ich mich ängstlich und unsicher, als ich die Treppe hinunterging, an deren Fuß Robin stand und zu mir hochsah. Ihm schien mein Anblick zu gefallen. „Ein schönes Kleid", rühmte er. „Es gefällt mir." Er selbst sah in seinem grauen Anzug so gar nicht mehr wie der Mann aus, der meinen Wein getrunken hatte, auch nicht wie der Collegedozent, den ich im Bistro mit meinem Unterleib begehrt hatte. Er sah aus wie ein berühmter Schriftsteller - der er ja auch war.
    Die Kellnerin im Kutschenhaus schien

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