Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echte Morde

Echte Morde

Titel: Echte Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
an ihrem Haus vorbeifuhr ... An der nächsten Kreuzung musste ich mich schon wieder beeilen, um zu Robin aufzuschließen. Ich zitterte in meinem leichten Anorak. Jetzt kam der Straßenzug mit dem Buckley-Haus.
    Nachdenklich sah Robin die Straße hinauf. Ich musterte eine kleine Seitenstraße. „Natürlich, die Müllgasse!", rief ich. Warum war mir das nicht schon früher eingefallen?
    „Bitte?"
    „Wir sind hier in einer der alten Wohngegenden unserer Stadt, an diesem Block ist schon lange nichts mehr verändert worden", erläuterte ich. „Zwischen den Häusern, die an der Parson Road liegen und denen, die auf die Chestnut Street hinausgehen, verläuft parallel zur Parson Road eine Gasse. Das Gleiche gilt für den Block, bei dem wir gerade stehen. Aber wenn man von hier aus nach Süden geht, sagen wir mal zu unserem Reihenhauskomplex, da stehen neue Häuser, und die ganze Anlage ist anders. Bei uns wird der Müll auf der Straße abgeholt."
    Den grauen Himmel über uns gingen wir dorthin, wo die Seitengasse abzweigte. Ich hatte mich am Vortag so unfassbar sichtbar, sogar verfolgt gefühlt - umso unheimlicher war es, wie unsichtbar ich mir jetzt vorkam. Kein Haus lag mit der Vorderfront zu dieser Gasse, es herrschte kaum Verkehr. Als wir knirschend über den Kies gingen, fiel es uns nicht schwer nachzuvollziehen, wie der Mörder unerkannt zu den Buckleys gekommen war.
    „Fast alle Gärten hier haben hohe Zäune, von den Häusern aus sieht man die Gasse nicht", bemerkte Robin. „Die Zäu-ne verstellen auch den Blick auf den rückwärtigen Garten der Buckleys."
    Der Garten der Buckleys war als einer der wenigen hier nicht eingezäunt, dafür aber die Nachbargärten rechts und links, die je über einen einen Meter fünfzig hohen Sichtschutzzaun verfügten. Am hinteren Ende des Gartens, bei den Müllcontainern, blieben wir stehen. Von hier aus hatte man einen vorzüglichen Blick auf die Hintertür des Hauses. Im Garten standen die Rosen und Kamelien, die Mrs. Buckley so geliebt hatte. In ihrer Mülltonne - welch gespenstischer Gedanke - befand sich höchstwahrscheinlich noch das Papiertüchlein, mit dem sie sich am Morgen den überschüssigen Lippenstift abgetupft hatte, der Kaffeesatz der letzten Tasse Kaffee, die sie am letzten Morgen ihres Lebens getrunken hatte. Überreste zweier Leben, die jemand ausgelöscht hatte.
    Ja, der Müll der Buckleys befand sich sicher noch hier in der Mülltonne ... in der Parson Road kam die Müllabfuhr montags und die beiden waren am Mittwoch umgebracht worden. Mir lief ein Schauer über den Rücken. „Lass uns gehen", bat ich leise. Meine Stimmung war umgeschlagen, ich mochte nicht länger Deliah, die Detektivin spielen.
    Robin drehte sich langsam einmal um die eigene Achse. „Also ... was würdest du tun?", fragte er. „Wenn du nicht gesehen werden wolltest, wo hättest du deinen Wagen abgestellt? Dort, wo wir in die Gasse eingebogen sind?"
    „Nein. Die Straße ist eng. Vielleicht erinnert sich jemand später daran, dass er hier einem parkenden Auto ausweichen musste."
    „Was ist mit dem Nordende der Gasse?"

    „Nein, das liegt direkt gegenüber einer Tankstelle, auf der immer viel los ist."
    „Gut!" Robin schritt zielbewusst aus. „Lass uns zurückgehen, wie wir gekommen sind. Wenn du ein Beil dabeihättest, wo würdest du es verschwinden lassen?"
    „Ach, Robin", sagte ich nervös. „Lass uns einfach verschwinden." Wir verließen die Gasse, soweit ich es beurteilen konnte, ebenso unbeobachtet, wie wir sie betreten hatten, worüber ich heilfroh war.
    „Ich würde das Beil ja einfach in eine der Mülltonnen werfen, die hier herumstehen und darauf warten, geleert zu werden", fuhr Robin fort.
    Deswegen war er ja auch so ein erfolgreicher Krimiautor.
    „Die Mülltonnen hat die Polizei gewiss durchsucht", sagte ich entschieden. „Ich stelle mich jedenfalls nicht hin und wühle im Müll anderer Leute. Wenn wir damit anfangen, ruft unter Garantie jemand die Polizei!" Wirklich? Noch sah es nicht so aus, als hätte uns jemand entdeckt. Wir waren am Ende der Gasse angelangt, dort, wo wir hereingekommen waren.
    „Wenn man hier nicht parken will, überquert man einfach die Straße und nimmt die nächste Müllgasse", sagte Robin. „Dann parkt man noch weiter vom Tatort entfernt, dann ist es noch unwahrscheinlicher, dass jemand einen sieht und irgendwann die richtigen Schlüsse zieht."
    Also überquerten wir die schmale Straße und gingen in die nächste Müllgasse, die beim Bau

Weitere Kostenlose Bücher