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Echte Morde

Echte Morde

Titel: Echte Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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am Abend vor der Bluttat. Ich war da, als die Pralinenschachtel kam und ihr sie geöffnet habt. Jetzt bin ich hier und finde eine Mordwaffe in meiner Tasche. Ich muss ehrlich sagen, das alles gefällt mir nicht besonders. Eigentlich will ich die Tasche gar nicht wiederhaben. Noch nicht einmal als Souvenir."
    Auf seinen Brillengläsern hatten sich Wassertropfen gesammelt. Ich nahm meine eigene Brille ab und trocknete sie mit einem Papiertaschentuch. „Ich muss dich wirklich bewundern", sagte ich. „Du scheinst überhaupt keine Angst zu haben."
    „Angst?"
    „Meinst du nicht, die Polizei wird dir ein paar Fragen stellen wollen?"
    Ihm blieben nur Sekunden, um das sacken zu lassen und nun doch noch erschrocken auszusehen. Schon bog ein ziviles Polizeifahrzeug in die Gasse, gefolgt von einem Streifenwagen. Aus irgendeinem Grund standen wir auf.

    Dreimal dürfen Sie raten, wer aus diesem Zivilfahrzeug kletterte - natürlich niemand anderes als meine gute Freundin Lynn Liggett, so wütend wie eine Katze, die in den Teich gelallen ist.
    „Sie tauchen auch überall auf!", fauchte sie mich an. „Ich weiß, Sie haben diese Morde nicht begangen, aber ich kann mich nicht einmal umdrehen, ohne Sie vor mir zu haben!" Sie schüttelte vehement den Kopf - vielleicht in der Hoffnung, ich würde mich in der Zwischenzeit in Luft auflösen. Danach fiel ihr Blick auf die umgedrehte, offene Tasche, unter der das hintere Ende des Beils hervorlugte, und einen Moment lang schien ihr der Anblick die Sprache zu verschlagen.
    Aber nur kurz. „Wer hat das zugedeckt?", wollte sie wissen.
    Wir sagten es ihr, sie nahm denselben Stock, um die Aktentasche von dem blutbefleckten Beil zu räumen, und dann hatte sie nur noch Augen für die Mordwaffe.
    Ein weiteres Zivilfahrzeug tauchte auf und parkte hinter dem Streifenwagen. Mir rutschte das Herz noch tiefer in die Hose, als Jack Burns sich aus der Tiefe des Autos stemmte und auf uns zugeschlendert kam. Die Hände in den Taschen wie ein friedlicher Spaziergänger, die Augen jedoch voll knisternder Wut und kaum unterdrückter, lauernder Gewaltbereitschaft.
    Bei den Uniformierten, die wohl am Vortag mit der Durchsuchung dieser Gasse betraut gewesen waren, blieb er stehen und fiel über die beiden Jungs mit Worten her, wie ich sie bisher nur auf dem Papier kannte. Interessiert sahen Robin und ich zu, wie die beiden anfingen, die Gasse erneut abzusuchen. Falls der Mörder hier weitere verwertbare Spuren hinterlassen hatte, würden die diesmal nicht übersehen werden, darauf wäre ich jede Wette eingegangen.
    Mittlerweile waren immer mehr Leute aus den umliegenden Wohnungen gekommen, und die schmale Straße, die mir eben noch so still und völlig verlassen vorgekommen war, füllte sich schnell. Fast hätte man schon von einer Menge sprechen können.
    In der Wohnung der jungen Mutter bewegte sich ein Vorhang - hoffentlich hatte sich das Kind inzwischen beruhigt. Wenn jemand am Vortag etwas gesehen hatte, wurde mir plötzlich klar, dann wohl am ehesten diese Frau, die höchstwahrscheinlich ununterbrochen wach und auf den Beinen gewesen war. Ich wollte Detective Liggett schon auf sie aufmerksam machen, befürchtete aber, sie könne das als Einmischung empfinden und mir den Kopf abreißen. So hielt ich lieber den Mund.
    Das Beil war inzwischen fein säuberlich in einer Plastiktüte verstaut. Liggett konnte sich wieder mit uns befassen.
    „Haben Sie die Aktentasche angefasst, Miss Teagarden?", fragte sie mich direkt. Ich schüttelte den Kopf.
    „Dann Sie", sagte sie, an Robin gewandt. „Sie sind auch so jemand, der überall auftaucht."
    Inzwischen sah Robin ziemlich besorgt aus.
    „Sie müssen auf die Wache kommen und sich die Fingerabdrücke abnehmen lassen", befahl sie ihm barsch.
    „Die haben Sie mir doch neulich schon abgenommen!", protestierte Robin. „Ich war beim Treffen von Echte Morde, jeder dort musste seine Fingerabdrücke abgeben."
    Dieser Hinweis machte ihn bei Liggett auch nicht beliebter.
    „Wessen Idee war es, hier durch die Gasse zu spazieren?", startete sie einen Gegenangriff.
    Robin und ich sahen einander an.
    „Na ja", fing ich an, „... ich fragte mich, wie der Mörder wohl ungesehen zum Haus der Buckleys gekommen sein mag ..."
    „Aber ich war eindeutig derjenige, der die Suche auch auf diese Gasse ausdehnen wollte und nicht nur auf die, die direkt hinter dem Haus der Buckleys verläuft", kam mir Robin galant zur Hilfe.
    „Jetzt hören Sie mir mal alle beide zu!" Detective

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