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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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gut wird.«
    Ich schloss die Augen. »Dann tu es. So wie neulich Abend. Nimm mich in die Arme, küss mich auf die Stirn und halt mich fest.« Ich konzentrierte mich. »Und ich schlinge ebenfalls die Arme um dich und lausche deinem Atem, Jerry. Einfach so. Ohne irgendwelche erotischen Hintergedanken.« Obwohl... Ehrlich gesagt konnte ich mir nichts Tröstlicheres vorstellen, als nackt in Jerrys starken Armen zu liegen.
    »Entschuldige, was hast du gesagt? Mara meinte gerade, dass wir eventuell noch heute eine Gelegenheit bekommen, uns
Westwood vorzuknöpfen. Sein Arm soll morgen früh operiert werden, deshalb wird er die Nacht in einem ganz normalen Krankenhauszimmer verbringen. Sollte es uns gelingen, uns Zutritt zu dieser Klinik zu verschaffen, dann könnte es ihm noch heute Nacht an den Kragen gehen.«
    Ich gab auf. Die Zeichen standen eindeutig nicht auf Kuscheln. »Dann nützt diese Chance. Mir wird schon nichts passieren. Will ist bald wieder nüchtern, Flo hat versprochen, Simon auf den Zahn zu fühlen, und außerdem hat sich Richard vorhin mit seiner Bürgerwehr auf den Weg gemacht, um dem König der EVs auf den Pelz zu rücken.« Ich beendete das Gespräch, ehe mir eine bissige Bemerkung herausrutschen konnte. Typisch Mara, dass sie unbedingt dazwischenfunken musste, nachdem Jerry beschlossen hatte, zu mir zu fliegen.
    Ich kauerte mich neben Valdez auf den Boden. »Du hast mir nie erzählt, dass du in Wirklichkeit Rafael heißt. Schöner Name. Ich frage mich, wie dein Nachname lautet. Irgendetwas Spanisch klingendes? Bist du ein braungebrannter, dunkelhaariger Adonis, wenn du nicht gerade als Hund herumläufst?« Ich tätschelte seinen Kopf, und er starrte mich mit seinen braunen Augen verständnislos an und klopfte mit dem Schwanz auf den Holzboden.
    Ich erhob mich seufzend. Noch ein paar Stunden bis Tagesanbruch. Sollte ich hier untätig herumsitzen und darauf warten, dass etwas geschah? Würde ich etwas von Florence oder Richard hören? Will, dieser nutzlose Köter, schnarchte lautstark. Da Valdez nicht viel davon hätte, wenn ich loszog und etwas Dämliches tat, zum Beispiel, diesen Park im Alleingang zu stürmen, setzte ich mich mit einem Buch auf die Couch.
    Ich las gerade einen Bestseller zum Thema Durchsetzungsvermögen. Mal sehen. Wie bekomme ich eine Gehaltserhöhung? Wie bringe ich meinen Freund dazu, mir einen Antrag zu
machen? Ich hatte noch keine eineinhalb Seiten gelesen, da pfefferte ich den Ratgeber in die Ecke.Was wussten Sterbliche schon über die Art von Durchsetzungsvermögen, die ich benötigte? Bei mir ging es nicht um irgendwelchen Pippifax; ich musste den König der EVs dazu bewegen, meinem Hund seine Energie und seine Fähigkeiten zurückzugeben. Mit Durchsetzungsvermögen allein kam ich da nicht weit.
    Ich bin eben doch ein Vampir, der es faustdick hinter den Ohren hat. Ich laufe nicht vor Problemen davon, ich verursache sie.
     
    Als kurz vor Sonnenaufgang noch einmal mein Handy klingelte, wäre ich vor Schreck beinahe in Ohnmacht gefallen. Nicht zu fassen, ich war doch tatsächlich auf dem Sofa eingenickt.
    »Hallo?«
    »Glory, ich bin’s, Flo. Ich bin bei Simon.«
    »Na, amüsierst du dich schön?« Ich schielte zu meinen Hunden, die nach wie vor friedlich schliefen.
    »Nein.«
    »Was ist los, Schätzchen? Gab es Ärger?« Ich konnte plötzlich kaum noch still sitzen, also ging ich zum Kühlschrank, um mir eine Flasche Blutonic zu holen. »Wo bist du überhaupt?« Hoffentlich im Park, umzingelt von Vampiren mit Pfählen in der Hand. Natürlich würden sie Flo nichts zuleide tun, und sie würde doch hoffentlich nicht auf die Idee kommen, für Simon ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Es sei denn, er hatte sie manipuliert. Ich lehnte mich an den Kühlschrank.
    »Ich bin bei Simon. Wir waren dann doch nicht im Park.« Sie holte zitternd Luft. »Es tut mir leid, Glory, aber Simon ist derjenige, der sich an Valdez vergriffen hat. Er sagt, wenn du möchtest, dass er wieder so wird wie früher, dann musst du herkommen und den EVs geben, was sie brauchen... Tu es
nicht, Glory«, schluchzte sie. »Wir überlegen uns eine andere Möglichkeit. Er wird dich zu einer seiner Drohnen machen.« Ich hörte etwas scheppern.
    »Gloriana, deine Freundin ist etwas hysterisch, aber ich versichere dir, wenn du dich an meine Instruktionen hältst, wird niemand irgendwelche bleibenden Schäden davontragen.« Seine Stimme klang sanft und samtig, und selbst über das Telefon konnte ich mich ihrer betörenden

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