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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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immer diese getönte Spezialbrille, die verhindert hat, dass wir seine Gedanken lesen können. Wenn alle seine Männer damit ausgerüstet sind...«
    »Na, dann schnappen wir uns eben jeden, der hier nachts mit getönten Brillen herumhängt. Wir schlagen prophylaktisch zu und heben uns unsere Fragen für später auf. Und sollte ich irgendwann damit überfordert sein, einem Sterblichen die Brille abzunehmen, hänge ich mein Hundehalsband an den Nagel.« Valdez stupste mein Bein an.
    »Wir lassen uns jedenfalls nicht unterkriegen.« Mir war schon etwas leichter ums Herz. Ich kraulte ihm die Ohren und starrte auf das Display meines Computers. Keine neuen
Nachrichten,weder von Blade noch von Westwood.Bis jetzt jedenfalls. »Sollen wir dann mit dem Computerkurs anfangen?«
    »Nur zu.« Richard stellte sich hinter mich und betrachtete meinen Bildschirm. »Ah, Google.com . Davon hab ich schon gehört.Was macht man damit? Zeig mir, wie man etwas ›googelt‹ – so sagt man doch, oder?«
    »Genau. Wenn du bereits solche Fachvokabeln kennst, ist die erste Hürde ja schon geschafft.« Als ich mit meinen Erklärungen begann, zogen sich die Hunde wieder ins Wohnzimmer zurück. Ich googelte Richard und musste über seinen verblüfften Gesichtsausdruck lachen. Er war ziemlich umtriebig gewesen.Vom Raketentechniker bis zum Dichter waren sämtliche Berufssparten vertreten.
    »Dichter, Richard?«
    Er legte mir seine warme Hand auf die Schulter. »Warum nicht? Ich verwende gern elegante Formulierungen.«
    »Gedichte.« Will schnaubte. »Verschone mich.«
    Richard warf ihm einen indignierten Blick zu. »O, es ist ein böses Ding, wenn sich ein Köter nicht in jeder Gesellschaft zu benehmen weiß.«
    »Die Zeile kenn ich aus meiner Zeit am Globe-Theater. Die beiden Veroneser .« Ich strahlte Richard an. »Nicht übel.« Ein Mann, der sogar Shakespeares Frühwerk kennt, muss einem doch sympathisch sein.
    Will kratzte sich hinter dem Ohr. »Ein raubeiniger Vampir, der Gedichte zitiert? Da ist was faul im Staate Dänemark.«
    Valdez schenkte ihm keine Beachtung. Er lag auf dem Sofa und schlief – auf dem Rücken,wobei er uns einen nicht eben appetitlichen Blick auf seinen Bauch und diverse weitere Körperteile gewährte.
    »Wie du siehst, Richard, wissen sich meine Hunde in der Tat nicht zu benehmen und machen sich ganz ungeniert in meiner
Wohnung – in meinem Leben – breit.An einen habe ich mich gewöhnt, aber zwei...«
    »Ach, Gebieterin«, Will wedelte mit dem Schwanz. »Wir leben nur, um dir zu dienen.« AlsValdez anfing zu schnarchen, fügte er hinzu: »Wie heißt es so schön, vier Augen sehen mehr als zwei. Das kann doch eigentlich nicht schaden.«
    »Wenn es nur deine Augen wären, die mir Sorgen bereiten, dann könnte ich damit leben.« Will bedachte mich mit seinem besten »Ich bin ein wilder Kerl«-Blick. Okay, vielleicht würde er ja, wenn es darauf ankam, wirklich Kopf und Kragen für mich riskieren. »Jetzt ist es ohnehin zu spät. Ich hätte Blade von Anfang klarmachen müssen, dass ich mir nicht noch einen zweiten Aufpasser aufbürden lasse.«
    »Nach dieser Drohung von Westwood zu urteilen, kannst du einen zusätzlichen Wachhund ganz gut gebrauchen.« Richard beugte sich etwas weiter vor, als wollte er die Seite, die ich aufgerufen hatte, genauer unter die Lupe nehmen.
    Er ließ mich nie seine Gedanken lesen, aber ich hatte da so einen Verdacht... Guckte er mir etwa in meinen V-Ausschnitt?
    »Natürlich tue ich das, Gloriana.Was meinst du wohl, warum ich hier stehe? Wie soll ich mich auch konzentrieren, nachdem du vorhin deine Körbchengröße erwähnt hast? Ich wollte mir nur mal selbst ein Bild machen, sonst nichts.« Richard gluckste und trat zurück, als ich aufsprang.
    »Du gedankenlesende Ratte.« Ich klappte den Laptop zu. »Der Unterricht ist beendet.«
    »Na, na, wer wird sich denn gleich so aufregen. Du bist eben unwiderstehlich, das hast du doch selbst gesagt. Ich habe nur den Beweis angetreten.« Richard wich geschickt meiner Faust aus und marschierte grinsend zur Wohnungstür. »Ich freue mich schon auf die nächste Nachhilfestunde. Und wenn ich jetzt runtergehe, werde ich nach verdächtigen Subjekten Ausschau
halten. Ist schon eine Weile her, seit ich einen Sterblichen zum Kreischen gebracht habe. Klingt unterhaltsam.«
    Ich knallte die Tür hinter ihm zu und schob die Riegel vor, dann stieß ich Valdez vom Sofa und nahm die Fernbedienung zur Hand. Höchste Zeit für etwas Lustiges. Ah, Two and a Half

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