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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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Proberunde durch die Hügel drehen. Komm doch mit, wenn du willst.«
    »Gern, zumal zu Hause zwei mürrische Hunde auf mich warten, die mir genau wie du Vorwürfe wegen meines tollkühnen Verhaltens machen werden.«
    Richard nahm mir mein Halstuch ab, band mir damit sorgfältig die Haare im Nacken zusammen und betrachtete mich einen Moment. In seinen Augen spiegelte sich das Licht der Neonreklame des Mugs & Muffins. »Dein Verhalten war tollkühn, und ein Sterblicher hätte dich nicht beschützen können. Erst heute Abend habe ich wieder einen von Westwoods Männern unschädlich gemacht. Er saß hier im Cafe.«
    »Hier, gleich nebenan?« Einer von Westwoods Killern hatte bei Diana gemütlich einen Kaffee getrunken? Heiliger Strohsack. »Was hatte er vor?«
    »Sein Rucksack enthielt eine Dose Farbspray und einen Pfahl. Er war gerade dabei, sich seine Botschaft zurechtzulegen, als ich ihn entdeckt habe.«
    »Na, toll. Vermutlich wollte er ›Stirb, Vampir‹ oder etwas ähnlich Kreatives auf meine neuen Fenster und die frisch getünchte Wand sprühen.«
    »Ja,so etwas in der Art.« Richard nickte mit grimmiger Miene.

    Schmierereien, damit konnte ich leben, obwohl ich mich tierisch aufgeregt hätte, aber ein Pfahl... Ich schluckte schwer. Westwood hatte zwar behauptet, er wolle mir höchstpersönlich den Garaus machen, aber vielleicht hatte er mich damit ja bloß in Sicherheit wiegen wollen.
    »Jetzt weißt du auch, warum ich so in Sorge um dich war.« Richard nahm meinen Ellbogen und dirigierte mich zur Harley. »Steig auf.«
    »Moment noch.Was hast du mit dem Kerl gemacht?«
    »Das willst du gar nicht wissen.« Er saß auf und ließ den Motor aufheulen. Helme trugen wir keine. Natürlich nicht, wozu auch? Der heilende Vampirschlaf bewirkt bei sämtlichen Verletzungen – bis auf eine Enthauptung vielleicht – wahre Wunder.
    Ich hakte nicht weiter nach,sondern schickte mich an, hinter ihm Platz zu nehmen. Ich war für eine Motorradfahrt nicht gerade optimal angezogen. Mein Ledermini ist sexy, aber eng. Darin würde ich ganz schön viel Bein zeigen. Speckiges Bein. Aber das war mir egal. Ich konnte es kaum erwarten, wieder einmal den Fahrtwind in den Haaren zu spüren.
    »Pass auf, wenn du aufsteigst. Die Auspuffrohre glühen.«
    »Das ist nicht meine erste Fahrt auf einem Motorrad.« Auch wenn die letzte schon ein paar Jahrzehnte zurücklag. Aber ich hatte es geliebt, hatte mich wild und frei gefühlt. Mit mehr Kraftaufwand als Grazie schwang ich mich auf den Feuerstuhl und legte die Arme um Richards muskulösen Bauch. Er trat das Gaspedal durch, und schon rasten wir los, mit ohrenbetäubendem Geknatter. Ich lehnte mich an ihn und hielt mich gut fest.
    Austin liegt im sogenannten Hill Country von Texas, und einige dieser Hills befinden sich mitten in der Stadt und sind ziemlich steil. Die kühle Nachtluft strich mir über die Wangen,
während wir durch die hügelige Landschaft düsten. Ich kam mir vor wie auf einer stürmischen Achterbahnfahrt. Ich schmiegte die Wange an Richards athletischen Rücken und überprüfte, ob er mir ausnahmsweise Zugriff auf seine Gedanken gewährte. Er ließ mich sehen,was er mit dem Gauner mit der Spraydose angestellt hatte. Nichts für schwache Nerven. Als ehemaliger Priester verspürte Richard das Bedürfnis, um Vergebung zu beten. Es war nicht seine Absicht gewesen, den Mann zu töten, aber wenn ein Vampir mit einem Pfahl bedroht wird...
    Ich drückte ihn an mich. »Du hast das Richtige getan«, versicherte ich ihm auf telepathischem Wege. »Du hast dich verteidigt. Wenn dieser Mann mit einem Vampirdetektor ausgestattet war, dann hätte es früher oder später Flo oder mich erwischen können.«
    Auf einer Anhöhe hielten wir schließlich an. Sobald Richard den Motor abgestellt hatte, herrschte eine himmlische, friedliche Ruhe. Er stieg ab und hielt mir die Hand hin.
    »Danke, Gloriana. Ich weiß zwar, dass es unvermeidlich war, den Kerl zu töten, aber es macht mir trotzdem jedes Mal wieder arg zu schaffen.«
    Ich kletterte von der Harley, wobei ich mich noch ungeschickter anstellte als beim Aufsteigen. »Ich verstehe dich, Richard. Und ich bin dir dankbar.« Dann drehte ich mich um und bestaunte den Lichterteppich der Stadt, der zu unseren Füßen ausgebreitet lag. »Es ist so eine schöne Nacht. Lass uns nicht mehr von Vampirjägern reden,sondern einfach die Aussicht genießen.«
    »Das tue ich bereits.« Richard legte mir einen Arm um die Schultern, ohne den Blick von meinem nicht

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